Landschaftsfotografie, mein Praxislehrgang, Teil 4 Verwendung von Filtern & weitere Hilfsmittel
Landschaftsfotografie, mein Praxislehrgang, Teil 4 Verwendung von Filtern II. Über die Jahre hat sich die Landschaftsfotografie zu meiner Leidenschaft entwickelt. Aus anfänglich beiläufig und zufällig fotografierten Bildern sind mittlerweile überlegte und gestaltete Aufnahmen geworden.
Nach und nach habe ich viele Ratschläge verinnerlicht und auch meine Fototechnik entsprechend auf diese Motive ausgerichtet. Natürlich ist der Lernprozess mitunter schon ziemlich frustrierend. Viele auch noch so gut gemeinte Tipps kann man ohne die entsprechende Technik leider absolut nicht umsetzen.
Landschaftsfotografie, mein Praxislehrgang, Teil 3 Verwendung von Filtern II.
Arbeitsweise
Anwendungsgebiete
Die Darstellung von Bewegung, egal ob von Wasser, Wolken oder anderem, ist der Schlüssel der Filterfotografie. Diese Dynamik einzufangen und eben nicht ein statisch „eingefrorenes“ Bild zu liefern, ist die Herausforderung und zugleich der Schlüssel in der Filterfotografie. Die Arbeitsweise vom Stativ verlangt ruhiges und strukturiertes Arbeiten! Die Ergebnisse, die man dann allerdings erzielen kann, sind außergewöhnlich und offenbaren Details, die dem Auge ansonsten verborgen bleiben.
Nikon z 14-24 mm F/2,8 und Polfilter 112 mm*
Mithilfe von Filtern ist es dann möglich, die Belichtung so zu verlängern, dass wir Wasser scheinbar fließend abbilden können. Wolken erscheinen wie in der Realität am Himmel zu „ziehen“. Das Foto friert das Bild nicht ein, sondern vermittelt einen realistischen Eindruck des Gesehenen. Damit entstehen ruhige, manchmal fast meditative Bilder mit ganz eigenem Charakter.
Nikon D750 & Tamron15-30 mm F/2,8 & Haida Filterhalter *& 150 mm Glasfilter
Möchte man zum Beispiel eine Wasseroberfläche wie die des Meeres glätten, so funktioniert dies nur mit einer Belichtungszeit von mehr als 15 Sekunden. Solch eine lange Belichtungszeit ist tagsüber nur durch den Einsatz eines Graufilters zu erzielen.
Nikon D750* & Tamron 24-70 mm F/2,8*
Dieser schluckt je nach Tönung enorm viel Licht. Weitere Beispiele für die Anwendung von ND Filtern (Neutraldichte- / Graufiltern) sind fließende Gewässer und Wasserfälle. Nur durch eine Langzeitbelichtung von mehr als einer Sekunde gelingt eine weiche und fließende Darstellung.
Haida Satz Filterhalter für rückwärtigen Filterhalter Nikon z 14-24 mm F/2,8
Ähnlich sieht es mit der Darstellung des Himmels und der Wolken aus. Die Langzeitbelichtung führt zu einer ganz anderen Darstellung der Wolken, die dadurch wesentlich intensiver wirken. Graufilter kommen aber auch häufig zum Einsatz, wenn Personen und/oder Fahrzeuge verschwinden sollen oder man sie nur andeuten will.
Nikon D750 & Tamron 24-70 mm F/2,8
Das kann sehr reizvoll bei belebten Plätzen sein, welche man mit dieser Technik fast „menschenleer“ bekommt. Liegt die Belichtungszeit hier bei ca. 2 Sekunden, verwischen Personen und Fahrzeuge. Wird eine Belichtungszeit von mehr als 10 Sekunden gewählt, dann verschwinden alle bewegten Objekte.
Ablauf & Vorgehensweise für das Foto
- Die Kamera aufbauen.
- Gewünschte Brennweite, Bildausschnitt und Blende einstellen.
- Autofokus deaktivieren und eine manuelle Fokussierung durchführen.
- Danach die Kamera die Belichtungszeit bestimmen lassen (Zeitautomatik)
- Die Kamera in den manuellen Modus (M), wenn möglich in den Bulb-Modus (B) stellen
- Den Graufilter anbringen und -(damit kein Fremdlicht ins Gehäuse fällt) die Okularabdeckung* anbringen.
- Nun kann die neue Belichtungszeit anhand des verwendeten ND-Filters* und der Korrekturtabelle bestimmt werden.
- Aufnahme mittels des Fernauslöser* auslösen und nach der in der Korrekturtabelle vorgegebenen Zeit beenden.
Bildbeispiele
Weitere Ausrüstung, nützliches Zubehör
Kommen wir nun zu den unerlässlichen Ausrüstungsteilen, ohne die die Filterfotografie nicht wirklich funktioniert:
- Ein stabiles Stativ sei hier an erster Stelle genannt!
- Behälter für die Filteraufbewahrung & Transport
- Ebenso unerlässlich Utensilien zur Filterreinigung
- Wichtig: Okularabdeckung
- Wasserwaage
- Kamerafernauslöser
- Fotorucksack / Transporttasche
Stativ
Selbstverständlich benötigen wir ein stabiles Stativ für die Langzeitbelichtung. Ein kompaktes und stabiles Reisestativ mit solidem Kugelkopf ist absolute Voraussetzung für technisch gelungene Bilder. Meinen Artikel zu empfehlenswerten Reisestativen findet ihr hier.
Ich verwende auf Reisen als Kugelkopf ein Benro in Kombination mit einem Novoflex C2253* Karbonstativ. Damit ist man noch einigermaßen leicht unterwegs, ohne auf eine vernünftige Traglast und Haltefähigkeit verzichten zu müssen. Bei Bedarf verwende ich als stabilere Alternative mein neues Novoflex C2840 auch aus Karbon. Meinen Artikel mit Empfehlungen für ein stabiles Stativ findet ihr hier.
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Meinen Erfahrungsbericht zum Benro B1 gibt es hier. Den Artikel zum Novoflex C2253 findet ihr hier. Zu den Kleinigkeiten, die man nicht vergessen sollte, zählen so profane Dinge wie eine Okularabdeckung und ein Fernauslöser. Hier verwende ich einen einfachen und robusten Kabelfernaulöser für Nikon aus dem Zubehör.
Nikon D750 mit Tamron 15-30 mm F/2,8* und Haida 150 mm Filter auf Novoflex Triobalance C2253
Bei Belichtungszeiten teilweise im Minutenbereich sollte der Stabilität besonderes Augenmerk geschenkt werden. Ich empfehle mittlerweile nur noch Karbon Stative, welche ich selber nur noch ausschließlich verwende. Meine Stativsuche begann mit Aluminium und führte mich letztlich zu meinen jetzt bevorzugt verwendeten Novoflex Karbon Stativen. Meine Artikel dazu findet ihr hier.
Stativkopf
Für komfortables Arbeiten ist neben einem stabilen Stativ natürlich ein entsprechend angepasster Stativkopf nötig. Für mein Reisestativ verwende ich den Benro B1. Für mein großes stabiles Stativ den Feisol CB-50D. Meinen Artikel mit Empfehlungen zu den verschiedenen Kugelköpfen findet ihr hier. Auch bei den Kugelköpfen findet man meist erst durch etwas Ausprobieren einen passenden für Stativ und Kamera.
Transport
Für den Transport gerade von großen, eckigen und empfindlichen Glasfiltern empfiehlt sich auf jeden Fall entweder eine stabile Lederbox von Nisi* oder als Alternative die neue, flexiblere Filtertasche von Haida*. Die Haida Tasche bietet neben der Transportmöglichkeit der Filter ein zusätzliches Fach für den Filterhalter. Zur Tasche von Haida habe ich hier einen Artikel geschrieben.
Filtertasche für 150 mm von Haida*
Ich benutze mittlerweile hauptsächlich die feste Lederbox von NISI. Diese ist kompakt, extrem stabil und bietet ausreichend Platz für meine Filter. Bisher haben alle Filter den Transport hier drin heil überstanden! Allerdings lässt sich der Filterhalter in dieser Box natürlich nicht unterbringen.
Haida Transport- und Verkaufsboxen für 150 mm Filter
Da dieser jedoch aus Metall ist, wird er einfach lose in Tasche oder Rucksack transportiert. Natürlich lassen sich z.B. als kostengünstige Alternative auch die originalen Filterboxen von Haida verwenden.
Fernauslöser
Der Fernauslöser ist in Kombination mit der Spiegelvorauslösung ein Garant für scharfe, nicht verwackelte Bilder und somit unerlässlich! Ich selber benutze eigentlich nur Kabelfernauslöser. Damit hat man immer eine stabile und verlässliche Verbindung zur Kamera, ohne langwierige Einstellungen vornehmen zu müssen. Außerdem gibt es universelle Modelle, welche mithilfe eines Adaptersteckers an verschiedene Kameramodelle angepasst werden können.
Damit lässt sich dann nicht nur die Aufnahmedauer steuern, sondern in der Regel auch die Spiegelvorauslösung und eine definierte Verzögerungszeit (Delay) bis zur eigentlichen Aufnahme einstellen. Dies dient dazu, den Fernauslöser in dieser Zeitspanne sicher am Stativ zu befestigen, ohne dass er z.B. durch Windböen während der Aufnahme an das Stativ schlagen kann und es so zu Unschärfen im Bild kommt.
Okularabdeckung
Um unnötigen Einfluss von Streulicht zu unterbinden, ist eine Okularabdeckung unverzichtbar. Sollte man allerdings eine Kamera besitzen, etwa die Nikon D5, die einen solchen Verschluss serienmäßig integriert hat, kann man sich glücklich schätzen. Denn dann muss man sich nicht mehr jedes Mal auf die Suche nach diesem kleinen schwarzen Teil in den Untiefen der Fototasche machen.
Mittlerweile besitze ich gefühlt Dutzende davon und suche doch jedes Mal aufs Neue danach. Ein Hut oder Mütze oder auch Klebeband erledigt den Job in der Not allerdings auch!
Wasserwaage
Eine super gerade ausgerichtete Kamera erspart später unnötigen Bildbeschnitt. Viele Stative besitzen keine oder leider an der falschen Stelle eine Wasserwaage, somit ist dieses kleine Zubehörteil für den Kamerablitzschuh eine feine Sache.
Wasserwaage für den Blitzschuh*
Reinigung & Pflege
Wenn man mit Filtern fotografiert, ist die Sauberkeit der Filter von großer Bedeutung, um nicht im Nachhinein festzustellen, dass die Aufnahmen wegen Verschmutzung derselben leider unbrauchbar sind! Hier kommt es auf die richtigen Hilfsmittel an, hat man diese dabei, ist die Reinigung kein großes Problem.
Jede Verunreinigung führt gerade bei Aufnahmen im Gegenlicht zu unschönen Lichtreflexen, die hinterher kaum noch retuschiert werden können. Vieles, was man mit bloßem Auge gar nicht wahrnimmt, hinterlässt hässliche Spuren auf den Bildern. Daher sollten die Filter und Objektive grundsätzlich vor jedem Einsatz gereinigt werden!
Pumpzerstäuber für Wasser und Alkohol*
Mit entsprechenden Reinigungsmittel für die empfindlichen Filter lässt sich die Problematik ohne große Schwierigkeiten auch unterwegs in den Griff kriegen! Bei mir haben sich Mikrofasertücher in verschiedenen Größen und Pumpflaschen für Wasser und Isopropanol bewährt. Die nasse Reinigung ist auf jeden Fall vorzuziehen. Ein Staubpinsel und ein Blasebalg können allerdings auch nicht schaden. Hier geht es zu meinem Artikel über Reinigungsmittel für Fototechnik.
Gerade auch bei Landschaftsaufnahmen, bei denen wegen der großen Schärfentiefe stark abgeblendet wird, ist der Schmutz auf Filter und Objektiv umso deutlicher zu erkennen. Ich habe mir angewöhnt, nach jeder Tour alle Filter, Objektive und Kamera zu reinigen. Zuerst wird loser Staub und ähnliches mithilfe eines Blasebalgs / Pinsels entfernt.
Reicht dies nicht, ist Spülmittel und warmes Wasser in der Regel ausreichend. Anschließend mit Mikrofasertuch und eventuell Isopropanol trocken wischen und oder Kalkablagerungen entfernen. Für unterwegs habe ich immer einen Satz Pumpzerstäuber mit entkalktem Wasser und Isopropanol dabei.
Fotorucksack oder Kameratasche
Natürlich braucht es für das ganze Zubehör für den Transport eine Tasche oder einen Fotorucksack. Hier sollte jeder individuell nach seinen persönlichen Vorlieben auswählen. Allerdings gilt auch hier: das Optimale für alle Einsätze gibt es nicht. Für mich bedeutet das, dass ich zwischen Rucksack und Tasche je nach Einsatz wechsle.
Manfrotto Speedy 10 Kameratasche*
Für die kleine Ausrüstung langt oft meine Manfrotto Speedy 10, als Fotorucksack habe ich einen Mindshift Gear Ultra Light mit 36l im Einsatz. Geht es komplett über Stock und Stein, benutze ich auch öfter einen einfachen Wanderrucksack von Deuter mit zusätzlichen Objektivtaschen, um beide Hände freizuhaben.
Zusammengefasst
Mit Filtern können eine Aufnahme nicht nur wesentlich ansprechender machen, sondern sind für mich mittlerweile fester Bestandteil meiner Fotoausrüstung. Allerdings bedarf es einiger Übung und ein wenig zusätzlicher Ausrüstung um gelungene Bilder zu erstellen. Hier gehört auch ein wenig Erfahrung dazu um die letztlich „richtige“ Belichtungszeit herauszufinden. Aus einem schwachen Motiv wird allerdings auch mithilfe von Filtern kein Superbild!
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Fazit / Empfehlung
Vieles, was an Technik und Zubehör für die Filterfotografie notwendig ist, besitzen die meisten engagierten Fotografen sowieso. Damit kommen keine weiteren großen zusätzlichen Kosten auf einen zu. Verglichen etwa mit der Makrofotografie und teuren Spezialobjektiven, beschränken sich die hauptsächlichen Ausgaben in der Filterfotografie also auf die reinen ND Filter. Sollte man sich für die Ausführung als Schraubfilter entscheiden, lassen sich auch diese Kosten relativ gering halten.
Mit ca. 100 €- 200 € lässt sich mit Filtern auf jeden Fall erst einmal starten und wie immer sind nach oben kaum Grenzen gesetzt. Für mich ist das Geld auf jeden Fall gut angelegt, bedenkt man, was für ein neues weites Feld man sich in der Fotografie damit erschließt! Mit Filtern erschließt man sich ein völlig neues kreatives Betätigungsfeld in der Fotografie. In Teil fünf meiner Serie geht es dann um die Vorbereitungen zum Fotografieren, Licht und Wetter beurteilen und richtig einschätzen.
Hier findet ihr meinen Artikel zur Ausrüstung f. Landschaftsfotografie
Meine Fototechnik gibt es hier
5 Voraussetzungen für spannende Bilder.
Meine Landschaftsbilder findet ihr hier.
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