Wort zum Sonntag Folge 30, Warum größere Sensoren doch besser sind!
Eigentlich bin ich ja kein Freund von besseren oder schlechteren Kameras, Objektiven oder eben auch Sensoren! In der Regel haben die unterschiedlichen Systeme alle ihre Berechtigung! Warum dann dieser doch etwas provokante Titel? Was entscheidet nun aber beim Sensor über die Bildqualität?
Lässt man ein paar Nebenfaktoren wie Beschichtungen und Filter weg, so ist es im Wesentlichen die Sensorgröße, die über die Bildqualität entscheidet. Dabei gilt vereinfachend gesagt: umso größer der Sensor, desto besser die (technische) Bildqualität. Wobei ich vielleicht noch sagen sollte, was hier Bildqualität heißt: Rauschen. Je weniger Bilder rauschen (beim Film nannte man dies früher Korn), desto besser ist die Qualität des Bildes. Nur wie kommt es zum Rauschen?
Je größer der Sensor ist, desto besser könnte – zumindest unter idealen Bedingungen und bei gleichem Entwicklungsstand – die Bildqualität sein. So lässt sich die Auflösung steigern, oder durch größere Pixel das Bildrauschen und die Dynamik verbessern. Im Gegenzug werden aber Kameras und Objektive größer und teurer. Wie die digitalen Mittelformatkameras zeigen, ist aber auch das Vollformat bei der Bildqualität schon ein Kompromiss. Es geht auch größer und höher auflösend, aktuell bis 100 Megapixel. Oder aber natürlich kleiner, leichter und billiger.
Es kommt darauf an! Der Wunschsensor bei unterschiedlichen Aufnahmebedingungen muss jeweils mit anderen Augen betrachtet werden. Ein Sportfotograf, der für die Zeitung arbeitet, ist in der Regel mit einem kleineren Sensor besser bedient, da er mit gleichen Brennweiten einen kleineren Bildwinkel erhält. Der Objektfotograf, der eine scharfe Wiedergabe mit guter Auflösung und geringem Rauschverhalten sucht, wird mindestens beim Vollformatsensor landen. Und wenn es um Werbung mit großen Wiedergabegrößen, optimaler Farbwiedergabe oder um Kunstreproduktionen im professionellen Umfang geht, wird das Mittelformat die erste Wahl sein.
Vielleicht ist euch auch aufgefallen, dass ich im Zusammenhang von Bildqualität und Sensorgröße das Thema Tiefenschärfe (d.h. das selektive Scharfstellen) nicht mit einem Wort erwähnt habe. Und das, wo doch immer wieder die Rede davon ist, dass es der große Vorteil von größeren Sensoren ist, besser Freistellen zu können. In der Tat „kann“ dies ein Vorteil sein, bei bestimmten Motiven. Ich sage bewusst „kann“, denn bei anderen Motiven ist eine Freistellung oft gar nicht gewünscht. Wer Architektur und Landschaft fotografiert oder Makro, für den ist die Freistellung weit weniger ein Kriterium, wie für den Portraitfotografen. Insofern sehe ich die Möglichkeit der Freistellung nicht als Merkmal der Bildqualität, sondern als kreative Entscheidung.
In diesem Sinne schönen Sonntag!
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