Nikon D750 lohnt der Kauf noch? Oder doch lieber die neue Z6 ??
Seit knapp vier Jahren fotografiere ich nun mit der Nikon D750. Ab und an habe ich mich schon einmal gefragt, ob Nikon für die D750 noch ein Update bringen wird. Tatsächlich hat Nikon im Januar 2020 die Nikon D780 als Nachfolger vorgestellt. Warum ich nicht auf die D780 umsteige, findet ihr hier. Etwas neidisch habe ich die Vorstellung der neuen spiegellosen Vollformatkameras von Nikon im Herbst letzten Jahres verfolgt.
Ich habe ja hier schon einmal einen Artikel mit meinen Wünschen für einen Nachfolger der mittlerweile in das fünfte Produktionsjahr gehenden Nikon D750 geschrieben. Natürlich macht die D750 nach wie vor hervorragende Bilder, mein Fazit nach zwei Jahren und 30 000 Bildern könnt ihr hier nachlesen.
Lohnt es noch, die Nikon D750 zu kaufen?
Nikon D750
Allerdings würde ich mich als Landschaftsfotograf durchaus über etwas mehr Auflösung und die eine oder andere technische Verbesserung freuen. Mittlerweile ist allerdings für mich die Frage aufgetaucht, ob es überhaupt Sinn ergibt, noch auf den DSLR Nachfolger Nikon D780* zu wechseln, oder ob man nicht vielleicht komplett auf das spiegellose System von Nikon umsteigen sollte? Ich werde versuchen, in diesem Artikel einige Fragen dazu zu beantworten.
Die Nikon D750 ist nach wie vor eine der besten Lösungen, für alle, die Fotografie ernsthaft und mit hohem Anspruch betreiben wollen. Ein tolles Werkzeug, das weniger durch einzelne herausragende Eigenschaften auffällt, als durch ein optimales Gesamtkonzept. Die Mischung aus dem kompakten Gehäuse, dem immer noch hervorragenden Sensor, dem Handling und der Konfigurierbarkeit macht die Nikon D750* immer noch zu einer der besten Kameras am Markt.
Nikon D750 & Nikon AF-S 35 mm F/1,8*
Gerade auch im Vollformatbereich. Dazu kommt ein enorm breites Angebot an Zubehör, genauso wie eine extrem umfangreiche Objektivpalette, egal ob von Nikon selber oder den Drittherstellern wie Zeiss, Tamron, Sigma, Tokina und anderen. Was sind also die Alternativen?
Beispielbilder Nikon D750
Umstieg auf eine spiegellose Kamera Nikon z6
Bei beiden Kameratypen handelt es sich um sogenannte Systemkameras. Beide Systeme bieten unterschiedliche Kamerabodys, Zoomobjektive, Festbrennweiten, Blitzgeräte und weiteres Zubehör, welches sich wechseln lässt. Wo also ist der entscheidende Unterschied? Es gibt eine Reihe von Vorteilen und Nachteilen beider Systeme.
Viele Profis fotografieren mit beiden Kamerasystemen, den Spiegellosen Kameras (engl. DSLM) und den Spiegelreflexkameras (engl. SLR oder DSLR), denn die Vorteile lassen sich bisher bei keinem Anbieter in einer einzigen Kamera vereint finden. Meinen Artikel, welche Kamera passt zu mir, findet ihr hier.
Vor einigen Jahren waren Spiegelreflexkameras* noch das Nonplusultra beim Fotografieren. Und wer auf hohem Niveau fotografieren wollte, der kam um den Kauf einer DSLR nicht herum, möglichst mit Vollformat Sensor. Doch seit einigen Jahren haben die Spiegelreflexkameras nun ernsthaft Konkurrenz durch die spiegellosen Systemkameras (kurz: DSLMs) bekommen.
Diese hatten anfangs zwar noch mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen, haben zuletzt aber kräftig aufgeholt und sind den DSLRs inzwischen in einigen Bereichen sogar überlegen. Aus diesem Grund stellen sich viele, wie mittlerweile auch ich, vor dem Kauf einer neuen Kamera die Frage: DSLR oder DSLM?
Alternative Kameras
Bei Nikon selbst gibt es auf der DSLR-Seite die Nikon D850, die Hierarchie- und kostenmäßig einiges über der D750 rangiert. Natürlich ist sie mit der fast doppelten Auflösung, dem fehlenden AA-Filter, einem schnelleren Prozessor und dem neuen AF der D750 in Vielem überlegen. Da wären nur zwei Probleme: Sie wiegt 40 % mehr, sie ist deutlich größer und sie kostet rund das Doppelte der D750. Sind ihre Bilder deswegen auch doppelt so gut? Ich denke nicht! Landschafts- und Studiofotografen werden natürlich vor allem die Auflösung begrüßen.
Für viele Anwendungen kann ich einen Vorteil, der dem Zuwachs an Gewicht, Größe und Preis entspricht, nicht so wirklich erkennen. Zumal natürlich die Dateigröße mehr Rechenleistung in der Nachbearbeitung, wie auch doppelt so viel Speicherplatz erfordert. Trotzdem, für Qualitäts- und Details-Fanatiker ist die D850 eine Alternative, ein Art Über-D750, mit allen Vorteilen einer Nikon DSLR.
Die derzeit stärkere Konkurrenz kommt jedoch nicht von DSLR-Alternativen, egal ob von Nikon selber oder dem ewigen Konkurrenten Canon, sondern mittlerweile aus dem Lager der spiegellosen Systemkameras. Nikons eigene Z-Serie dürfte auch zu einer Kannibalisierung innerhalb von Nikon führen. Dafür wird natürlich auch der FTZ-Adapter sorgen, der alten Nikon-Fotografen die Nutzung all ihrer schönen Objektive auch in der neuen spiegellosen Welt ermöglicht.
Nikon D750 & Tamron 15-30mm F/2,8*
Systemfrage DSLR / DSLM
Für mich sind die Nikon Z6* und Z7 * natürlich auch sehr interessant, aktuell aber schlicht noch zu teuer. Was kann die Z6 mehr, das einen Aufpreis von aktuell rund 700.00 rechtfertigt? Sicher, spiegellos ist ohne Zweifel die Zukunft, aus meiner Sicht ist der Schritt von der D750 zur Z6 momentan jedoch noch zu klein, als dass sich die Mehrkosten lohnen würden.
Zumal die spezifisch für dieses System konstruierten Objektive erst in den kommenden Jahren erscheinen werden. Natürlich kann man seine F-Objektive* dank Adapter weiterverwenden. Bei der Z6 fehlt mir einfach das Quäntchen mehr an Auflösung. Bei 30Mpx könnte ich schon ins Grübeln kommen! Dazu kommt der gerade bei Action noch nicht ganz so treffsichere Autofokus!
Sind die Nachteile der Spiegellosen wie kürzere Akku-Laufzeit, Frontlastigkeit bei schweren Objektiven und eben nur ein Speicherkartenfach insgesamt gesehen aber einen Mehrpreis wert? Mehr Auflösung gibt es bei der Z6 leider auch nicht! Bleibt letztlich nur der Wechsel zur Z7, hier gibt es ebenfalls wie bei der Nikon D850* fast die doppelte Auflösung und einige für mich wünschenswerte technische Verbesserungen.
Aber auch hier, hohe Investitionskosten in ein neues System ohne bisher ausreichende Objektivabdeckung. Für mich wäre ein Modell mit ca. 30Mpx wie es Canon anbietet sicherlich wünschenswert und auflösungstechnisch ausreichend. Leider scheint zwischen Z6 & Z7 dafür auch „Bezeichnungstechnisch“ kein Platz dafür vorgesehen zu sein.
Nikon Z6 & Z7
Die Nikon D750 ist und bleibt also auch vier Jahre nach Verkaufsbeginn eine gute und langfristige Investition. Vor allem in Kombination mit Cashback-Aktionen bekommt man mit einer D750 eine sehr günstige Kamera. Viele Profis verdienen damit ihr tägliches Brot und die Kamera wird noch auf Jahre Ergebnisse liefern, deren Grenzen selten die Kamera, sondern meistens das Können des Fotografen sein dürften.
Deren Fotos sind mit dem Erscheinen einer Nikon Z6 nicht plötzlich schlechter geworden. Ganz im Gegenteil, der Vorsprung der neuen spiegellosen Systemkameras von Nikon, egal ob Z6 oder Z7 ist bei der Bildqualität im Vergleich zu Nikon D750 und Nikon D850 nicht wirklich groß, eigentlich sogar vernachlässigbar. Geht es um mehr Pixel, ist auch die Nikon D850 immer noch eine Option. Wie oben schon erwähnt, bietet die Z6 auch nur die identische Auflösung der D750.
Nikon Z6 und die verbesserte Z6 II
Die grundsätzliche Entscheidung ist also auch längst zur Systemfrage geworden. Hier wird die altbekannte DSLR für die Zukunft sicherlich ein Auslaufmodell sein. Mit der neuen D780 hat Nikon nun versucht, das Beste aus beiden Welten zu vereinen und damit die DSLR Technik noch etwas länger am Leben zu erhalten. Warum ich mich gegen die D780 entschieden habe, könnt ihr hier lesen. Leider gibt es auch hier nicht mehr Auflösung und der Preis ist in meinen Augen mehr als ambitioniert!
Weitere Alternativen
Vergleichbare Kameras wie Nikons Z6, Sonys A7 III oder Canons R sind ebenfalls teurer, weil neu und angesagt. Dazu sind Objektive meist noch rar und teuer, ohne dass Auflösung und Bildqualität im Endergebnis spürbar besser ausfallen! Die Spiegellosen haben in den letzten Jahren allerdings deutlich aufgeholt und in vielen Punkten mittlerweile die Nase vorne. Zum Beispiel in Sachen Kompaktheit, Video, elektronischer Sucher und teilweise auch beim Autofokus. Allerdings sind auch DSLRs noch nicht ganz abgemeldet, wie eine Nikon D850 deutlich unter Beweis stellt.
Auch eine Überlegung Nikon z6 oder Nikon D780
Dazu ist jedes System nur so gut und leistungsfähig, wie das verfügbare Zubehör und vor allem die vorhandenen Objektive. Und gerade in diesem Bereich können die etablierten DSLR Hersteller mit einer Riesenauswahl an allen erdenklichen Optiken aufwarten. Bis dieser Zustand bei den spiegellosen Kameras erreicht ist, werden sicherlich noch einige Jahre vergehen! Die letzten Neuvorstellungen von Nikon mit dem neuen spiegellosen Vollformatsystem zeigen allerdings deutlich, in welche Richtung die Entwicklung geht. Meinen Artikel zum neuen Z-System von Nikon gibt es hier.
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Fazit / Empfehlungen
Die DSLRs der ersten Jahre ab ca. 2004 waren noch einem etwa 2-jährigen Erneuerungs-Rhythmus unterworfen, der jedes Mal auch tatsächlich wesentliche Verbesserungen in Bildqualität, Rauschen, Geschwindigkeit brachte. Dieser Rhythmus hat sich jetzt eher auf eher klassische Zeiträume verlangsamt, wie man auch an der D750 sieht. Die D750 ist heute noch so gut, dass in der Regel eher das Können des Fotografen Grenzen setzt, als die Qualität der Kamera, und das wird wahrscheinlich auch noch einige Jahre so bleiben. Der Nachfolger der D750, die D780 vorgestellt 01/2021 hält weiterhin an den 24Mpx Auflösung fest, implementiert allerdings die Technik der Z6 für den Live View!
Preislich jedoch, mit ca. 2000 € Straßenpreis eine völlig andere Liga als die D750 aktuell ca. 1100 € oder die Z6 aktuell ca. 1500 €. Jeweils für das Gehäuse. Wer eine hervorragende Vollformatkamera sucht, die noch dazu recht kompakt und preisgünstig ist, ist mit der Nikon D750 auch heute noch 02/2021,super aufgestellt! Auflösungstechnisch scheint der Markt in diesem Bereich an zwei Klassen, ca. 24 und 45 Mpx festzuhalten. Lediglich Canon bietet mit ca. 30Mpx eine andere Auflösung an. Technisch und bildmäßig messbar bessere Kameras gibt es aktuell nur im deutlich teureren Bereich, mit eben auch wesentlich höherer Auflösung (Nikon D850, die Mittelformate von Fujifilm, Hasselblad und Leica).
Weiter Technik Erfahrungsberichte findet ihr hier.
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