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Fototipp, Folge 26: den Blitz benutzen.

Fototipp, Folge 26: den Blitz benutzen.

Den Blitz benutzen. Moderne Kameras verfügen mittlerweile über ISO – und Autofokusfähigkeiten bis -6EV, was eigentlich schon vollkommener Dunkelheit oder maximal Kerzenlicht entspricht. Damit scheinen Blitzgeräte nicht mehr wirklich benötigt zu werden. Bewegungsstabilisatoren in  Kamera und / oder Objektiv ermöglichen zusätzlich Aufnahmezeiten aus der Hand, gerade auch in dunkler Umgebung, die bis vor kurzem für kaum möglich gehalten wurden.

Blitz

 

Ist der Blitz damit überflüssig geworden? Ich denke nicht, insbesondere der separate Blitz ist mit meiner Ansicht nach immer noch ein wichtiges Fotozubehör. In schwierigen Lichtsituationen ist ein separates Blitzgerät nach wie vor unverzichtbar für „gleichmäßig“ ausgeleuchtete Bilder. Auch der sogenannte Aufhellblitz bleibt weiterhin eine Option in schwierigen Lichtsituationen!

Fototipp, Folge 26

Den Blitz benutzen.

Warum ist der Blitz ein wichtiges und unerlässliches Fotozubehör?

Der Blitz kann in der Fotografie viele Aufgaben erfüllen. Damit gehört er für mich nach wie vor zur Grundausstattung. Er kann als Hauptlichtquelle dienen, oder auch nur zur Aufhellung benutzt werden. Bewegungen lassen sich damit genauso einfrieren, wie eine natürliche Lichtquelle verstärken. Als Aufhellblitz wird die vorhandene Lichtstimmung beibehalten, während Schatten reduziert werden. Zielsetzung ist in der Regel, den natürlichen Bildeindruck zu bewahren und zu unterstreichen!

1. Was man zum Blitz wissen sollte

Welcher Blitz ist besser?

Der in vielen Kameras integrierte Blitz ist sicherlich besser als keiner. Mehr gestalterischen Spielraum bieten natürlich separate Blitzgeräte. Diese werden in der Regel über den sogenannten Blitzschuh mit der Kamera verbunden. Aktuelle Blitzgeräte werden immer „intelligenter“,  so kann sich der Fotograf voll auf sein eigentliches Motiv konzentrieren. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Kamera und Blitz miteinander perfekt kommunizieren können.

Hier hat jeder Kamerahersteller  seine eigene Blitztechnik, die nicht immer mit allen Zubehörgeräten kompatibel sein muss. Ein weiteres Argument für die Neuanschaffung ist, dass natürlich auch Blitzgeräte mit der Nutzung altern und ihre Leistungsfähigkeit ab einem gewissen Punkt nachlässt.

 

 

Grundlegende Technik

Fotografieren mit i-TTL funktioniert so: Vor der Aufnahme werden Messblitze ausgesandt und das vom Motiv reflektierte Licht über das Mehrfeldmesssystem der (Matrixmessung) wird ausgewertet. Wenn die Messung zusätzlich mit dem jeweils aktiven Autofokus-Messfeld verknüpft ist, gehen Abstandsinformationen mit in die Messung ein. Damit sind dann gerade im entfesselten und indirektem Blitzbetrieb sehr natürlich wirkende Blitzbilder ohne lange Berechnungen möglich.

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Indirekter Blitz

Beim Einsatz eines direkten Blitzlichtes, bei dem man das Motiv frontal anblitzt, entstehen häufig harte Schattierungen und eine ungleichmäßige Belichtung – der Vordergrund ist dann stark erhellt, der Hintergrund hingegen dunkel. Das kann man vermeiden, indem indirekt geblitzt wird. Dafür richtet man den Kopf des Blitzgerätes nicht auf das Motiv, sondern zum Beispiel auf die weiße Zimmerdecke.

Löst man nun das Blitzlicht aus, wird es von der angeblitzten Zimmerdecke als diffuses Licht auf das Motiv zurückgeworfen. Auf diese Weise kann man harte Schlagschatten vermeiden und das Motiv gleichmäßig mit einem weichen Licht ausleuchten. Wenn weiße Deckenflächen nicht zur Verfügung stehen, kann man auch unter Verwendung des Bloom Light Bouncers  das Blitzlicht extrem weich dosieren und eine absolut natürliche Bildwirkung erzielen.

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Der entfesselte Blitz

Ein externer Blitz lässt sich nicht nur als Aufsteckblitz einsetzen, sondern auch räumlich losgelöst von der Kamera. Dann bezeichnet man diesen als „entfesselten Blitz“. Die Verbindung zur Kamera kann über Kabel oder auch kabellos erfolgen. Da der Blitz nun nicht mehr an den Standort der Kamera gebunden ist, kann man ihn an einem beliebigen Ort aufstellen und so auch ein Gegen- oder Streiflicht erzeugen.

Der Aufhellblitz

Der Aufhellblitz wird in der Regel dann eingesetzt, wenn ein natürlicher Bildeindruck das Ziel ist. Verbunden damit ist die Reduktion des Dynamikumfangs. Geht es beispielsweise darum, in einer Gegenlichtsituation das Hauptmotiv bestmöglich auszuleuchten, ohne den Hintergrund zu überbelichten, dann kommt der Aufhellblitz zum Einsatz.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist, wenn Schatten gemildert werden sollen, weil sie die Bildwirkung zu nichte machen würden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Augen im Schatten liegen. Kommt der Aufhellblitz in der Portraitfotografie bei Gegenlicht zum Einsatz, so ist er der Garant für eine gleichmäßige Ausleuchtung des Gesichts.

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2. Kameraeinstellungen

Vollautomatik passt immer

Wechselt das Licht oder die Motivsituation ständig, so sollte man im Kameramodus Vollautomatik fotografieren. Hier sind die Einflussmöglichkeiten zwar begrenzt, dafür hat man den Moment – wenn auch ggf. mit Abstrichen – sicher eingefangen. Der Blitz wird auf TTL  je nach Hersteller auch z.B. als iTTL oder E-TTL II bezeichnet eingestellt. Die Kamera steht auf Belichtungsautomatik (P) sowie Mehrfeldmessung. Anhand von Vorblitzen ermittelt die Kamera dann die notwendige Blitzleistung.

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Mehr Kontrolle im manuellen Modus.

Bei manueller Belichtung hat man die volle Kontrolle über das Licht. Steht der Blitz auf TTL, gibt dieser so viel Licht ab, dass die Belichtung korrekt ist. Ratsam ist hier unter Umständen eine Belichtungsreihe, um die ideale Gewichtung zwischen natürlichem und vorhandenem Licht zu ermitteln. Soll letzteres weniger ins Gewicht fallen, so reduziert man gegebenenfalls die Blendenöffnung, die Zeit oder die Empfindlichkeit.

Vorwahl der Blende bei möglichst geringer Schärfentiefe.

In der Portraitfotografie ist eine geringe Schärfentiefe gewünscht, weswegen die Wahl der größtmöglichen entscheidend ist. Die meisten Kameras mit Schlitzverschluss können nur Zeiten bis etwa 1/250 s synchronisieren. Entscheidet man sich für kürzere Zeiten, dann bleiben Spuren des Verschlusses im Bild. Selbst wenn die ISO-Empfindlichkeit auf 100 oder 50 reduziert wird, sind Portraits mit Blende 2,8 oder größer im Sonnenlicht mit den Synchronzeiten nicht möglich. Man hat nun zwei Optionen: die einfachste ist die Kurzzeit-Synchronisation, auch als HSS oder FP-Synchronisation bezeichnet.

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Der Blitz gibt nicht einen einzelnen Schuss ab, sondern stroboskopartig viele hintereinander, während der Verschluss über den Sensor fährt. Der Nachteil ist, dass die Blitzleistung sinkt. Wird gegen die Sonne fotografiert, dann reicht die Blitzleistung nicht aus, um effektiv aufzuhellen.

Weitaus praktikabler ist die zweite Option: der Einsatz eines Neutraldichte- (ND) beziehungsweise Graufilters. Das vorhandene Licht wird so weit reduziert, dass der Einsatz der Synchronzeit bei Offenblende möglich ist.

Volle Kontrolle mit manuellem Blitzmodus.

Bei der Wahl des manuellen Blitzmodus hat man theoretisch die volle Kontrolle. Doch nicht immer ist er die beste Wahl. Je nach Kameramodell können die Vorblitze zu einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Auslöseverzögerung führen. Werden Personen fotografiert, können die Vorblitze dazu führen, dass diese durch die Vorblitze die Augen geschlossen haben.

Wird die Synchronisation gar auf den zweiten Verschlussvorhang eingestellt, dann sind die Augen mit dem Hauptblitz am Ende der Belichtung meist zu. Laut Recherche ist die Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang bei Nachtfotos (insbesondere bei bewegten Objekten, Autos mit Licht) sinnvoll. Tagsüber, selbst in der Sportfotografie, sollte man sie nicht wählen.

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Den Blitzmesswertspeicher benutzen.

Befindet sich die Blitzeinstellung auf TTL dann sind die Messfelder für die Belichtung in der Regel mit den AF-Feldern verbunden. Wurde auf das Hauptmotiv scharfgestellt und wird dann die Kamera geschwenkt, so wird das Hauptmotiv zu dunkel, weil die Messblitze in den leeren Raum gehen. Daher ist es Ratsam, die Blitzmesswertspeicherung im Kameramenü auf eine Taste zu legen. Hierbei lassen sich die Messblitze manuell auslösen, bevor der Bildausschnitt festgelegt wird.

3. Blitzleistung gekonnt dosieren.

Es macht keinen Sinn, mit voller Blitzleistung gegen einen hellen Hintergrund ankämpfen zu wollen. Moderne Blitzgeräte haben – wie bereits ausgeführt – meist ordentlich Leistung, da braucht es selten die volle Blitzleistung. Besser ist es, mit offener Blende und möglichst kurzer Verschlusszeit zu fotografieren, um so einen zumindest etwas unscharfen Hintergrund zu erhalten. Manche Kameras können Blitzaufnahmen mit bis zu 1/250 Sekunde aufnehmen.

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4. Blitzlichtfarbe beeinflussen.

Wenn man eine warme Herbststimmung im Bild haben möchte oder einen traumhaften Sonnenuntergang, dann sollte man daran denken, dass ein Blitzgerät möglicherweise eine andere Lichtfarbe bringt. Aus diesem Grund sollte man im RAW-Format fotografieren und die Farbtemperatur hinterher festlegen.

Ansonsten kann es passieren, dass man ein Bild erhält, bei dem die Sonne im Hintergrund schön heimelig aussieht und die Person im Vordergrund die Gesichtsfarbe eines Geistes hat. Mit Hilfe von farbigen Filtern, die als Aufsatz vor den Blitz gesteckt werden, kann die Farbtemperatur schon während des Blitzens an das Umgebungslicht angepasst werden.

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5. Frontale Beleuchtung vermeiden.

Das gilt für die Mittagssonne genauso wie für das Licht aus einem Blitzgerät. Wenn das Kamerasystem entfesseltes Blitzen ermöglicht, dann sollte man es nutzen. Licht, das von schräg oben einfällt, lässt Gesichter wesentlich plastischer erscheinen. Licht von unten sollte man insbesondere in der Portraitfotografie vermeiden, es sei denn, man möchte unheimliche Fotos machen.

 

6. Auf Schatten achten.

Auf Schatten ist zu achten, egal, aus welcher Richtung die Hauptlichtquelle kommt: So sollte in der Portraitfotografie beispielsweise der Nasenschatten keinesfalls bis zum Mund herunterreichen. Im Bedarfsfall ist der Blitz an eine andere Stelle zu platzieren oder das Modell gegen die Sonne zu drehen.

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7. Mit der Belichtungszeit spielen.

Wird nachts oder in der Dämmerung fotografiert, so sollte man sich eventuell für eine längere Belichtungszeit entscheiden. Somit kann man mehr vom Umgebungslicht einfangen. Je nach Aufnahmesituation muss die Blitzleistung dann natürlich z. T. erheblich reduziert werden, um das Hauptmotiv nicht „tot zu blitzen“. Das Modell im Vordergrund wird trotzdem kaum verwackeln, da es vom Blitz aufgehellt wird. Damit auch der Hintergrund nicht verwackelt, sollte ein Stativ genutzt werden.

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8. Technik & Zubehör.

Gelernt habe ich, dass umständliche und teilweise  komplizierte Berechnungen  der Vergangenheit angehören. Im Automatikmodus bestimmt das Blitzsystem die korrekte Lichtmenge. Noch besser, da wesentlich präziser, ist die TTL-Technologie (Through The Lens). Durch das Objektiv wird die reflektierende Lichtmenge analysiert.

In der Regel arbeitet der Blitz so lange, bis das Motiv korrekt belichtet ist. Noch ausgefeilter geht es bei Blitzgeräten zu, die die benötigte Lichtmenge mithilfe eines Vorblitzes ermitteln. Voraussetzung ist ein TTL- Systemblitz und dazu passende Kamera. Die Krönung ist allerdings bei Nikon das CLS System ( Creativ lightning System), welches ermöglicht, gleichzeitig mit mehreren Systemblitzen kabellos und auch indirekt zu arbeiten.

 

Blitzen mit Nikon Speedligh

 

 

                                                     

 Nikon SB 700

Hiermit lässt sich dann schließlich auch der unschöne Effekt des direkt geblitzten Bildes vermeiden. Damit werden die Bildergebnisse ganz ohne lästige Rechnerei kleine Kunstwerke, Technik sei Dank. Dies hat mich dann auch dazu veranlasst, zu meinem Nikon SB 700 noch einen weiteren gebrauchten SB 900 anzuschaffen. Beide Geräte kommunizieren kabellos, und das Ergebnis sind toll belichtete Bilder ohne große Einstellerei.

 

                                        

 Nikon SB 900

 

                                                                                                              

                    Bloom Lights Bouncer                                  

Fazit / Empfehlung

Die Bildergebnisse haben mich letztendlich überzeugt; meine Blitze werden in Zukunft häufiger zum Einsatz kommen. Alles gar kein Hexenwerk mehr. Zumindest mit dem Nikon CLS System lässt es sich völlig unkompliziert auch mit mehreren entfesselten Blitzen schnell zu respektablen Bildern kommen.

Dafür hätte man vor Jahren noch ausgewachsenes Studio-Equipment benötigt. Also einfach mal den Blitz benutzen. Für die Energie benutze ich Eneloop Akkus, welche auch bei Nichtbenutzung die Energie lange halten.

Alles zu Nikon Technik hier.

Mein Erfahrungsbericht zum Nikon SB 700 findet ihr hier.

Weitere Technik Erfahrungsberichte findet ihr hier.

Meine Fototechnik hier.

Mein Wunschzettel hier.

 

*Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links (Affiliate Links). Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Für euch entstehen keine zusätzlichen Kosten! Vielen Dank !

Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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