Die Weitwinkelfotografie, mein Praxislehrgang Teil 1: Technik
Die Weitwinkelfotografie, mein Praxislehrgang Teil 1: Technik. Immer wieder hört man ja den Satz, „Der Fotograf macht das Bild, nicht die Technik“! Natürlich ist da was Wahres dran, allerdings ist der Fotograf ohne die entsprechende Technik in seinen kreativen und gestalterischen Möglichkeiten schon stark eingeschränkt!
Verschiedenen DSLR und unterschiedliche Objektive
Grundsätzlich sollte man meiner Meinung nach die Sache allerdings langsam angehen. Als Anfänger reicht ein „Golf“ allemal. Wenn man dann sicherer geworden ist und seine Vorlieben herausgefunden hat, kann man ohne Probleme mehr Geld für „bessere“ Ausrüstung investieren. Hier stehen für mich die Objektive dann im Vordergrund. Diese entscheiden in der Hauptsache über die technische Qualität der Aufnahme!
Die Weitwinkelfotografie, mein Praxislehrgang Teil 1: Technik
Jedes Objektiv hat eine bestimmte Brennweite, mit entsprechendem Bildwinkel. Der Standard ist das Kleinbildformat (das sogenannte Vollformat), mit einer Bildsensorgröße von 24 mm x 36 mm. Verwendet man das gleiche Objektiv an einer Kamera mit kleinerem Bildsensor wie das APS-C Format, welches eine Bildsensorgröße von 23,7 mm × 15,6 mm hat (z.B. Nikon – DX Format), dann verändert sich bei gleicher Brennweite der Bildwinkel des Objektivs.
Regel: Verwendet man das gleiche Weitwinkelobjektiv (z.B. 35 mm) an einer Vollformatkamera und an einer APS-C-Kamera, dann ist der Bildwinkel an der Vollformatkamera größer (Bildwinkel 63°), als bei einer APS-C Kamera mit kleinerem Bildsensor (Bildwinkel ca. 43,9°).
Bei Kameras mit kleinerem Sensor verändert sich das Verhältnis von Brennweite zu Bildwinkel durch den sogenannten Crop Faktor. Je kleiner der Sensor ist, desto kleiner ist der Bildwinkel, bei gleichem Objektiv und gleicher Brennweite. Das bedeutet, bei einer Vollformatkamera ist der Bildwinkel, bei Verwendung des gleichen Objektivs, immer größer als bei Kameras mit kleineren Sensoren.
Weitwinkelfotografie Kameratypen
Bei den Kameras kann man grob zwischen Kompaktkameras, Bridgekameras, DSLM Systemkameras und DSLR Systemkameras unterscheiden. Dazu kommen noch die heute sehr beliebten Smartphones, Tablets und Actioncams. Schon bei der Auswahl der Kamera sollte man etwas genauer überlegen, was für ein „Fototyp“ man selber ist.
Verschiedene Kompaktkameras
Gehört man eher zu den Wanderfotografen wie ich z.B., ist den ganzen Tag unterwegs, evtl. auch im unwegsamen Gelände, vielleicht sogar mit Kletterpassagen. Hier sollte man sicherlich verstärkt auf das Gewicht und eine kompakte und robuste Ausrüstung achten. Wer eher sportlich unterwegs ist z.B. mit Mountainbike oder Kanu sollte sein Augenmerk vielleicht in erster Linie auch auf Wetterfestigkeit legen. Auch hier spielt die Transportkapazität eine Rolle.
Madeira Steilküste im Norden bei Seixal
Dann gibt es noch die Zeitgenossen, die ein möglichst großes Brennweitenspektrum abdecken möchten, aber nicht so technikaffin sind, dass sie eine DSLR oder DSLM mit Wechselobjektiven wünschen. Natürlich spielen die touristischen oder Urlaubs-Vorlieben eine große Rolle. Eher der genügsame Strandtyp oder der abenteuerlustige Safarityp?
Wie man sieht, sind die Anforderungen an eine Kamera oder eine komplexe Fotoausrüstung durchaus vielschichtig. Daher lässt sich hier viel Geld sparen, wenn man im Vorfeld seine eigenen Bedürfnisse und Anforderungen möglichst genau kennt. Einfach mal die teuerste Kamera kaufen, muss also nicht die beste Entscheidung für einen selbst sein. Für den täglichen Arbeitsweg würde man ja auch nicht unbedingt einen Maserati kaufen. Der genügsame Golf Diesel würde für viele wahrscheinlich viel besser passen.
Kroatien Insel Pag Sommer 2019, Nikon D750 & Tamron 15-30mm F/2,8
Natürlich macht auch die beste Kamera nicht automatisch bessere Bilder! Allerdings kann eine gute Technik mit eingängiger Bedienung hilfreich dabei unterstützen. Das Auge für das Motiv muss man letztlich selber haben oder trainieren. Die Technik kann einen bei dieser Suche allerdings mehr oder weniger entlasten.
Kompaktkamera
Wie heißt es doch immer so schön: „Die Kamera macht nicht das Bild, sondern der Fotograf“! Da ist sicherlich viel Wahres dran“! Allerdings werden wir mit einer Kompaktkamera oder 50 mm Objektiv in der Regel nur wenig beeindruckende Weitwinkelfotos machen können! In manchen Bereichen ist die Technik dann doch der limitierende Faktor!
Damit haben wir dann eigentlich schon das Ausschlusskriterium für die Kompaktkamera beschrieben. In der Regel fehlt es zumindest den einfachen Geräten dieser Klasse an dezidierten Einstellmöglichkeiten wie Blende oder manuelle Fokussierung. Auch das Bildrauschen ist häufig noch ein Problem, werden in dieser Klasse doch vorwiegend recht kleine Sensoren verbaut.
Letzter Schwachpunkt ist natürlich das Objektiv. Wer wirklich Weitwinkelbilder aufnehmen möchte, die einen Eindruck hinterlassen benötigt, entweder eine kurze Brennweite, sprich ein Weitwinkelobjektiv oder ein gutes Zoom. Beides ist in dieser Geräteklasse kaum zu bekommen. Daher wird man immer in der Gestaltung seiner Weitwinkelbilder sehr limitiert sein.
Bridgekamera
Die nächste Kategorie sind die sog. Bridgekameras. Diese sollen die Mängel der Kompakten ausgleichen und so deren Einschränkungen auch in der Landschafts- und Weitwinkelfotografie aufheben. Diese sind dann oft etwas größer und häufig mit einem Zoomobjektiv ausgestattet. Damit wird in der Regel vom Weitwinkel bis zum starken Tele der gesamte Brennweitenbereich abgedeckt.
Dazu kommen grundsätzlich fast alle Einstellmöglichkeiten einer ausgewachsenen DSLR. Damit lässt sich dann flexibel arbeiten. Auch hier gilt natürlich, umso größer der verbaute Sensor, umso besser ist in der Regel auch die Bildqualität. Die Bridgekameras sind also bei aller Kompaktheit enorm vielseitig. Dabei entfällt dank fest verbautem Zoom der lästige Objektivwechsel.
Ganz klar muss man hier aber sagen, umso größer der Zoombereich und umso lichtschwächer, umso mehr leidet die Abbildungsqualität. Hier muss man also ebenfalls Abstriche machen, wenn man jedoch sowieso nur Bilder auf Instagram postet, ist das eher nachrangig. Für alle, die bis A3 drucken wollen, gibt es heutzutage sicherlich schon empfehlenswerte Modelle.
DSLM Systemkamera
In dieser Kategorie entfällt eine große Unzulänglichkeit, das fest verbaute Objektiv! Hier ist man in der Lage, sogenannte Wechselobjektive zu verwenden. Egal ob es sich um Festbrennweiten oder ebenfalls um Zoomobjektive handelt, es gibt je nach System und Hersteller in der Regel eine breite Palette an verfügbaren Objektiven.
Der grundsätzlich Vorteil der spiegellosen Systemkameras, kurz DSLM genannt, ist ihre Kompaktheit. Dies fällt gerade im Vergleich zu einer Spiegelreflexkamera auf. Durch den Wegfall des Spiegelkastens und in Kombination mit kleineren Sensoren konnten hier wirklich sehr kompakte Gehäuse realisiert werden.
Nikon DSLM Z Serie
Nachdem diese Kameraklasse anfangs gerade von den großen Spiegelreflexkameraherstellern etwas belächelt wurden, haben sie sich quasi zum neuen Technik-Standard entwickelt. Verfügbar sind mittlerweile nicht nur diverse Hersteller, sondern auch die gesamte Bandbreite hochwertiger Sensorgrößen. Hier geht es beim Micro Four Thirds Format los über APS C bis zum Vollformat. Selbst die Kameras mit großem Vollformatsensor fallen ein erhebliches Stück kleiner aus als vergleichbare DSLRs. Dazu kommt, dass auch die Objektive kompakter gebaut werden können.
Was in der Anfangszeit ein großer Nachteil dieser Kameras war, der elektronische Sucher, hat sich mittlerweile fast zu deren Vorteil gewandelt. Die Darstellungsqualität des Sucherbildes ist bei modernen Kameras ein Highlight. Ich für meinen Teil vermisse meinen alten optischen Sucher nicht mehr. Was nachteilig bleibt ist natürlich der erhöhte Stromverbrauch, hauptsächlich bedingt durch die elektronische Bilddarstellung.
Kapverdische Inseln Boa Vista Deserto Viana, Nikon Z7 & 14-30mm F/4,0
Auch die anfänglich kaum verfügbaren neuen und modernen Objektive sind mittlerweile ausreichend lieferbar und decken die meisten Anwendungsfälle ab. Vielfach lassen sich auch per Adapter alte Optiken an die neuen Kameras und Bajonette adaptieren. Ich selber bin vor drei Jahren von einer DSLR Nikon D750 auf eine spiegellose Vollformatkamera, die Nikon Z7 umgestiegen. Meine Erfahrungen sind durchweg positiv!
DSLR Spiegelreflexkamera
Die Spiegelreflexkamera war seit Jahrzehnten der Standard unter Profis und anspruchsvollen Amateuren. Erst analog, mit Rollfilm ab den 2000er Jahren dann mehr und mehr als digitale Ausführung. Ich selber bin 2010 mit einer digitalen DSLR namentlich Nikon D90 wieder in die Fotografie eingestiegen. Über die Jahrzehnte haben sich hier extrem ausgereifte Systeme bei den großen Herstellern entwickelt.
Jede denkbare Brennweite ist erhältlich sowie umfangreiches Zubehör. Alles ist in den unterschiedlichsten Preissegmenten verfügbar, von einfach bis Profiqualität. Natürlich ist auch der Gebrauchtmarkt hervorragend sortiert. Mit ein bisschen Suchen findet sich alles, was der Liebhaber sich wünscht. Lange Jahr galt der optische Sucher als das Non plus Ultra für die Motivgestaltung. Auch heute noch ist die Motivdarstellung bei den hochwertigen DSLR bemerkenswert.
Verschiedene Nikon DSLR
Beim Einstieg in ein System eines Herstellers sollte immer größtes Augenmerk auf die Objektive gelegt werden. Nicht alles ist bei allen Herstellern in gewünschter Qualität verfügbar. Zum Teil werden die DSLR Bereich nur noch eingeschränkt für die Zukunft weiter entwickelt. Canon hat z.B. schon verlauten lassen, dass man wohl keine neuen Optiken und DSLR mehr entwickeln will.
Meine alte Nikon D750 mit Tamron 15-30 mm F/2,8*
Bei Nikon scheint bahnt sich eione ähnliche Entwicklung an. Auf jeden Fall sollte man sich genau anschauen, was der jeweilige Hersteller in seinem Portfolio hat. Gerade auch für Spezialanwendungen, Architekturfotografie oder Makro gibt es da schon Unterschiede.
Insgesamt sind hochwertige DSLR System immer noch in der Lage, vorausgesetzt es sind aktuelle und hochwertige Sensoren verbaut Top-Bildergebnisse zu liefern. Auch ist die Vielfalt der verfügbaren Objektive und Brennweiten nach wie vor konkurrenzlos!
Grundwissen Objektive
In die Kategorie Kameras für Wechseloptiken fallen also Spiegelreflexkameras und die kompakten spiegellosen Systemkameras. Beide Kameratypen zeichnet aus, dass die Optik, also das Objektiv, gewechselt werden kann. Der Vorteil für den Nutzer liegt darin, dass motivbezogen die bestmögliche Optik gewählt werden kann. Je nach fotografischem Motiv und Intention verwendet man das Normalobjektiv, Teleobjektiv, Weitwinkelobjektiv. Zu den Spezialobjektiven würde ich die Makroobjektive, die Fisheyeobjektive und die Tilt/Shift Objektive zählen.
Was bedeutet aber der Begriff Brennweite genau? Die Brennweite wird in Millimetern angegeben und bedeutet streng genommen die Entfernung zwischen der Aufnahmeebene (CCD-Chip oder Film) und der Objektiv-Hauptebene. Je größer die Brennweite, desto enger wird der Bildwinkel und somit der Bildausschnitt.
Mit anderen Worten: mit zunehmender Brennweite nimmt auch der Vergrößerungsfaktor zu. In der Praxis bezeichnet man ein 50-mm-Objektiv als Normalobjektiv, weil es in etwa dem Blickwinkel des menschlichen Auges (46°) entspricht.
Nikon z-Mount Objektive für DSLM
Objektive unterhalb von 50 mm bezeichnet man als Weitwinkelobjektive. Wie der Name schon sagt, ist der Blickwinkel hier weit bis sehr weit. Unter 20 mm spricht man schon von Superweitwinkelobjektiven, es gibt sogar sogenannte Fisheye-Objektive, die einen Bildwinkel von 180 Grad besitzen und meistens ein kreisförmiges Bild produzieren.
Brennweiten oberhalb von 50 mm gehören zu den Teleobjektiven. Weitwinkel- und Teleobjektive haben, vom Bildwinkel mal abgesehen, spezielle Eigenschaften, was die Perspektive und die Verzerrung betrifft, die nicht mehr der menschlichen Sehweise entsprechen.
Weitwinkelfotografie, die verschiedenen Brennweiten
Für die Weitwinkelfotografie sind in der Regel alle Objektive, vom Fisheye bis zum 35 mm, einsetzbar. Die Sichtweise auf das Motiv kann damit durchaus unterschiedlich sein. Natürlich ist ein Weitwinkelobjektiv von Haus aus die „Mutter aller Landschaftsobjektive“!
Allerdings sind Landschaftsaufnahmen, die lediglich den Weitwinkel als Perspektive / Sichtweise nutzen, auf Dauer auch ein wenig einfallslos und langweilig.Hat man sich erst einmal mit der Weitwinkelfotografie beschäftigt stellt man fest wie vielseitig diese ist. Landschaften und Architektur sind lediglich die zwei größten Motivbereiche.
Weitwinkelobjektive Unterschiede
Von Weitwinkelobjektiven spricht man dann, wenn die Brennweite unter 50 mm liegt. Sie sind extrem handlich. Ihre Wirkungsweise leitet sich aus ihrem Namen her: Der Blickwinkel ist weiter, als der von Normalobjektiven. Gerade in der Landschaftsfotografie spielen sie ihre Stärke aus, wenn es darum geht, die Weite noch imposanter darstellen zu wollen.
Kroatien Istrien, Küste bei Rabac
Weitwinkelobjektive mit sehr kurzen Brennweiten (ca. 10-28 mm) können – richtig eingesetzt – sehr viel Dramatik und Weite in ein Bild transportieren. Je niedriger die Brennweite beim Weitwinkelobjektiv, desto stärker ist die Verzerrung. Für eine extreme Verzerrung sorgen Fischaugen-Objektive. Sie nehmen im Regelfall einen 180-Grad-Winkel auf, im Extremfall sogar 220 Grad. Gerade Linien, die durch die Bildmitte laufen, erscheinen auf diese Weise gekrümmt.
Extreme Weitwinkelobjektive unterhalb des Nikon AF-S 20 mm f/1,8, also von 15 bis 18 mm, ermöglichen Bilder von gewaltigen, weiten und dramatischen Landschaften, die den Betrachter förmlich in das Geschehen ziehen. Solche Bilder entstehen nur bei Verwendung von Weitwinkelobjektiven. Diese Fotos funktionieren besonders gut in Kombination mit einem guten Vordergrund, um Größenverhältnisse noch besser ins Bild transportieren zu können.
Je größer der Aufnahmewinkel, desto komplizierter gestaltet sich die Objektivkonstruktion: Es wird zunehmend schwieriger Randunschärfen, Verzerrungen oder Reflexionen zu verhindern. Während man solche „Unfeinheiten“ in der Linsenmitte noch gut in den Griff bekommt, verstärken sich diese Effekte an den Bildrändern. Asphärische Linsen, d. h. Linsen mit einer besonderen Bauform, und der gleichzeitige Gebrauch von organischen (Glaslinsen) und anorganischen Linsen (aus hochwertigem Kunststoff) sind einige der Techniken, mit denen die Hersteller diese Effekte auf ein erträgliches Maß reduzieren.
Bei Weitwinkelobjektiven sollte man besonders darauf achten, die Kamera möglichst parallel zum Motiv zu halten. Liegt der Aufnahmepunkt höher oder tiefer, entstehen sogenannte „stürzende Linien“: Vertikale Linien im Bild laufen aufeinander zu. Diese Bildverzerrungen kann man allerdings zu kreativen Zwecken einsetzen. Genau wie im Spiegelkabinett auf dem Rummelplatz kann man mit Weitwinkelobjektiven und einem versetzten Aufnahmepunkt skurrile Personenaufnahmen machen, die in letzter Zeit in der Werbung stark in Mode gekommen sind. Der Effekt ist umso stärker, je kleiner die Brennweite ist.
Weitwinkel 35 mm – 24 mm
Ein klassisches Weitwinkelobjektiv für die Weitwinkelfotografie zeichnet sich durch eine Brennweite von weniger als 35 mm aus. Diese Einteilung ist jedoch eine grobe Orientierung, da es keine festen Vorgaben gibt, und die Auswahl an Objektiven eine breite Vielfalt von Brennweiten bietet. Früher gab es starre Brennweiten für Objektive, von denen selten abgewichen wurde.
In der heutigen Zeit haben sich diese traditionellen Grenzen aufgelöst, und viele Hersteller experimentieren mit verschiedenen Objektiven und Brennweiten. Im Allgemeinen betrachten wir als Weitwinkel alles, was über das natürliche Sichtfeld des menschlichen Auges hinausgeht. Viele Objektive decken einen Bereich ab, der sowohl Weitwinkel- als auch Telebereiche umfasst, wie beispielsweise die klassischen 24-70mm-Objektive.
Dennoch zählt beispielsweise das 16-35mm-Objektiv zweifellos zu den klassischen Weitwinkelobjektiven und ist nahezu von jedem Hersteller erhältlich. Aber auch einige Festbrennweiten wie 24 mm oder 35 mm zählen zu den klassischen Weitwinkelobjektiven. Diese Objektive werden auch als Reportageobjektive nach einem ihrer Einsatzzwecke bezeichnet und finden häufig auch Verwendung in der Street- und Landschaftsfotografie.
Superweitwinkel 24 mm – 12 mm (und darunter)
Ultraweitwinkelobjektive sind die Spezialisten in der Welt der Weitwinkelfotografie, die einen außerordentlich großzügigen Sichtbereich erfassen können. Allgemein betrachtet gelten Objektive mit einer Brennweite von weniger als 24 mm als Ultraweitwinkelobjektive. Es gibt auch Festbrennweiten, wie das 20mm oder das 14mm Objektiv, die in diese Kategorie fallen.
Die bildbestimmenden Merkmale von Ultraweitwinkelaufnahmen sind die ausgeprägten Verzerrungen, die häufig an den Rändern des Bildes sichtbar werden. In einigen Situationen kann dies als störend empfunden werden. Allerdings bietet gerade diese Verzerrung in der Landschaftsfotografie ein großes kreatives Potenzial, das der Aufnahme eine dynamische und ausdrucksstarke Dimension verleiht.
Nikon AF 14 mm F/2,8D
Typisch für Superweitwinkel-Objektive ist die hohe Schärfentiefe bereits bei geringer Abblendung. Zum einen werden damit Landschafts- und Architekturaufnahmen mit durchgängiger Schärfe vom Vorder- bis zum Hintergrund möglich. Zum anderen kommt das Kameras mit hochauflösenden Sensoren – ab 24 MP beim APS-C-Format, ab 36 MP beim Vollformat – entgegen, die bei starker Abblendung durch Beugungseffekte an Bildschärfe einbüßen.
Fischaugen
Fisheye-Objektive gibt es in zwei Kategorien – als Vollformat-Fisheye und als zirkulares Fisheye. Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Begriff „Vollformat“ hat beim Fisheye nichts mit der Sensorgröße zu tun, sondern bezieht sich darauf, dass das Bildfeld voll aufgezeichnet wird; der Bildwinkel beträgt 180 Grad in der Diagonalen. Im Unterschied zu Ultraweitwinkel-Objektiven werden gerade Bildlinien, die nicht durch die Bildmitte verlaufen, gekrümmt abgebildet; die Verzeichnung ist stark tonnenförmig.
Nikon AF-S 8-15 mm F/3,5-4,5 E ED*
Achtet man bei der Aufnahme nicht auf eine waagrechte Ausrichtung der Kamera, dann zeigt sich dieser Effekt auch in der Wiedergabe des Horizonts: Kameraneigung nach oben bedingt konkave Abbildung, Kameraneigung nach unten führt zu einer konvexen Wiedergabe. Läuft der Horizont hingegen mittig durchs Bild, so wird er auch als gerade Linie wiedergegeben.Sollten sich Personen in der Aufnahme befinden, kann man sie unverzerrt abbilden – sofern sie sich in der Bildmitte befinden.
Festbrennweite oder Zoom?
Zoomobjektive haben veränderbare Brennweiten, man kann sie also innerhalb eines bestimmten Bereichs auf eine gewünschte Brennweite und damit einen gewünschten Bildwinkel einstellen. Oft haben sie leider auch Nachteile: Die Abbildungsleistung und die Lichtstärke sind meist nicht so gut, auch die Naheinstelldistanz und die Streulichtanfälligkeit ist oft höher als bei Festbrennweiten. Diese Gattung findet sich am häufigsten bei den Kit- oder Einsteigerobjektiven wieder. Zu den Vorteilen der Zoomobjektive zählt der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Brennweiten.
Nikon Z-System
Sie vereinigen verschiedene Brennweiten in einem Objektiv. So ist es möglich, mit einem Nikon 18-200 mm Zoomobjektiv an einer DSLR sowohl Aufnahmen im Bereich 18 mm, also Weitwinkel, als auch im Bereich 200 mm, also Tele, zu machen. Oft haben Zoomobjektive ein geringeres Gewicht und benötigen weniger Platz, als die Sammlung verschiedener Festbrennweiten, die sie „ersetzen“. Wenn man sich über ihre Einschränkungen und „Probleme“ im Klaren ist, stellen sie in vielen Bereichen eine gute Alternative zu den Festbrennweiten dar.
Für das obige Tamron 15-30 mm f/2,8 trifft das alles nicht zu. Ohne Zweifel gehört dieses Weitwinkelzoom, welches ich selber lange Jahre benutzt habe, zu den besten Objektiven in diesem Segment, Festbrennweiten eingeschlossen. Damit bildet es allerdings auch eine Ausnahme im Zoombereich. Das Objektiv hat eine hervorragende Abbildungsleistung bis an die Ränder. Es ist relativ lichtstark,allerdings auch groß und schwer. Meinen Erfahrungsbericht dazu findet ihr hier. Meine Empfehlungen für Nikon Vollformat Zoom Objektive findet ihr hier.
Weitwinkelobjektive als Zoom
Durch den Spielraum bei der Wahl der Brennweite lassen sich vor allem lichtstarke Weitwinkel-Zooms für die unterschiedlichsten Motive nutzen. Baubedingt kommt es bei diesen aber bei der Anfangsbrennweite zu tonnenförmigen Verzeichnungen und dunkler werdenden Bildrändern. Beides kann man durch Abblenden um eine oder zwei Stufen sowie leichtes Zoomen verringern.
Nikon AF-S 14-24 mm F/2,8G ED*
Diese Probleme würden sich zwar durch den Kauf einer Optik mit Festbrennweite weiter reduzieren, allerdings haben die Weitwinkel-Zooms in der Praxis einen großen Vorteil: Sie sind ungemein flexibel. Klassische Vertreter dieser Kategorie sind die 14-24mm Objektive, die von den meisten Kameraherstellern angeboten werden.
Auch das 16-35mm ist ein sehr beliebtes Weitwinkelzoom welches sich nahezu bei jedem Kamerahersteller im Segment befindet. Viel dieser Zoom objektive gibt es häufig in verschiedenen Ausführungen. Einmal als lichstarke Variante in der Regel mit Blende F/2,8 oder kleiner leichter und kompakter mit Blende F/4,0
Abbildungsfehler allgemein
Das Fotografieren mit Weitwinkelobjektiven hat jedoch auch seine kleinen Tücken. Linien sind generell ein Thema, mit dem sich Fotografen auseinandersetzen sollten. Denn Linien können Himmel und Hölle eines Fotografen sein, insbesondere bei der Architekturfotografie. Achtet auf stürzende Linien und richtet die Kamera immer parallel zu dem zu fotografierenden Objekt aus, um das weitestgehend zu vermeiden. Verlagert den Blickwinkel nach unten oder oben, um Linien zu dem Hauptelement ihres Motivs zu lotsen oder sucht euch, wenn es wirklich nicht anders geht, eine besser geeignete Stelle, um Linien generell aus der Komposition herauszuhalten.
Bayrischer Wald Aufstieg zum Lusen
Außerdem haben Weitwinkelobjektive eine verzerrende Wirkung bei kurzer Aufnahmedistanz. Dieser Effekt wird oftmals als nachteilig empfunden, wenn er nicht bewusst zur Bildgestaltung eingesetzt wird. Vor allem Porträts solltet ihr nicht mit Weitwinkelobjektiven aus kurzer Distanz aufnehmen, da hierbei zum Teil bizarre Verzerrungen entstehen können – was jedoch auch sehr lustig sein kann. Achtet auch darauf, das Hauptmotiv nicht zu nah am Rand zu platzieren, um die bei Weitwinkelobjektiven häufig vorkommenden tonnenförmigen Verzeichnungen am Bildrand zu vermeiden.
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Verzeichnung
Dieses Phänomen tritt hauptsächlich bei einfachen und günstigen Zoomobjektiven auf. Die Ursache dafür liegt in der Konstruktion des Zoomobjektives in Kombination mit der gewählten Brennweite. Bei dem einen Extrem, der Weitwinkeleinstellung tritt meistens eine tonnenförmige Verzeichnung auf und bei dem anderen Extrem, dem Tele, die kissenförmige Verzeichnung.
Chromatische Aberration
Dieser Fehler zeigt sich in mehr oder weniger ausgeprägten blau-violetten Säumen in kontrastreichen Bereichen im Foto. Dunkle Äste vor hellem Hintergrund z.B., bei den Übergängen von hell nach dunkel werden die Farbsäume sichtbar. Am stärksten am Fotorand. Die Ursache hierfür ist die unterschiedliche Brechung der verschiedenen Farben des Lichtspektrums durch die Linse. Dadurch werden die Farben unscharf. Selbst teure, professionelle Objektive können diesen Fehler oft nicht gänzlich korrigieren.
Vignettierung
Abschattungen am Bildrand kennzeichnet diesen Fehler. Nutzt man z.B. Cropkameras zusammen mit Objektiven, die über einen größeren Bildkreis verfügen, wie jene aus Analogzeiten oder für das Vollformat, so hat man in der Regel kaum Probleme mit Vignettierungen in den Bildecken. Neuere und aktuelle Objektive oder solche, die direkt für den kleineren Bildkreis gerechnet, kämpfen heutzutage ebenfalls nicht mehr so stark mit diesem Fehler.
Landschaft beim Nationalpark Hainich, Thüringen
Weitere Fehler
Hier sind vorrangig unscharfe Ecken und Randbereiche, sowie Blendenflecken, sog. Lens Flares zu nenne. Die letzteren sind interne Linsenspiegelungen, die häufig im Gegenlicht auftreten können. Was eigentlich ein Fehler ist sehen viele Fotografen mittlerweile unter dem künstlerischen Aspekt und provozieren diese Flecken extra für das Bild. Unterschiedliche Bildbearbeitungssoftware erlaubt es sogar diese Bildfehler künstlich nachträglich zu erzeugen.
Kroatien Insel Pag Gegenlichtaufnahme mit Nikon D750 & Tamron 15-30mm F/2,8
Digitale Korrektur der Objektivfehler
Einer der größten Vorteile der digitalen Fotografie besteht darin, dass man sehr viele Objektivfehler ziemlich gut nachträglich, entweder schon direkt in der Kamera oder aber später im Bildbearbeitungsprogramm korrigieren kann! Allerdings koste manche „digitale“ Korrektur z.B. Auflösung oder beschneidet die Bildfläche.
Hutewald Halloh, bei Albertshausen in Hessen
Kaufüberlegung
Hier noch einmal einige wichtige Aspekte die vor dem Kauf geklärt werden sollten;
- Welche Brennweite (Bildwinkel) soll abgedeckt werden (z.B. 14 – 24 mm oder nur 35 mm)?
- Ist das Objektiv für ein Vollformatkamera oder APS-C Kamera gedacht?
- Soll es ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv sein (z.B. f/1,4), um eine geringe Tiefenschärfe erzeugen zu können?
- Zoomobjektiv oder Festbrennweite?
- Welches Bajonette hat das Objektiv und passt es auf meine Kamera?
- Soll es ein original Objektiv sein (Nikon, Canon) oder von einem Fremdanbieter (Tamron, Sigma usw.)?
Ein wirklich perfektes Objektiv im Sinne von 100 % fehlerfreier Abbildung ist mit noch so viel Aufwand nicht zu realisieren! Hier gilt es immer abzuwägen, worauf der Fokus des Fotografen liegt. Preis, Gewicht, Abmessungen, Schärfe, Kontrast und Bokeh sind hier die Stichworte! In diesem Spannungsfeld muss jeder selbst für sich abwägen, wo er die Schwerpunkte setzt!
Grundsätzlich sind alle wirklich gut korrigierten Objektive, welche zusätzlich eine scharfe und kontrastreiche Abbildung über die gesamte Diagonale des Bildes erbringen, eher im hochpreisigen Segment zu finde! Ausnahmen bestätigen diese Regel natürlich und diese gilt es dann auch zu finden!
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Fazit / Empfehlung
Natürlich spielt die Technik eine große Rolle, aber nicht die Hauptrolle! Man muss keine Unsummen ausgeben und tolle Bilder zu machen! Der bekannte Ausspruch „ Nicht die Technik macht das Bild, sondern der Fotograf“ fasst es eigentlich ganz gut zusammen. Allerdings ganz ohne Technik geht es dann auch nicht. Die Technik ist nicht alles, aber eben auch ein wichtiger Pfeiler unseres Hobbys! Das Gesamtpaket macht den Reiz aus und da trägt die „Faszination Technik“ eben ein Gutteil dazu bei. Am besten ist es natürlich, wenn diese Technik dann auch zum Einsatz kommt und uns tolle Bilder ermöglicht!
Die Weitwinkelfotografie ist ein weites Feld. Nicht immer muss man weite Reisen für beeindruckende Bilder unternehmen. Weitere allgemeine Anregungen, um die eigenen Bilder zu verbessern, gibt es hier. Im nächsten Kapitel geht es weiter mit der genauen Definition von Weitwinkelfotografie. Ich empfehle jedem „klein“ einzusteigen, eigne Erfahrungen zu sammeln und dann gegebenenfalls mehr Geld für „bessere“ Technik zu investieren. Meine „Technischen Lebenslauf“ findet ihr hier.
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