Kamerasucher, optisch oder elektronisch, die Unterschiede.
Kamerasucher, optisch oder elektronisch, die Unterschiede. Moderne elektronische Kamerasucher, was ist der Unterschied zum optischen Sucher? Mit der immer größeren Verbreitung der DSLM (Digital Single Lens Mirrorless) Kameras findet auch deren Suchertechnik immer mehr Beachtung. Im Gegensatz zur herkömmlichen DSLR, welche mit einem rein optischen Suche (OVF) ausgestattet sind, finden wir bei einer DSLM einen elektronischen Sucher (EVF).
Kamerasucher, optisch oder elektronisch,die Unterschiede.
Nachdem elektronische Sucher jahrelang als „Mäusekino“ verspottet wurden und kaum Beachtung fanden, hat sich die Situation mittlerweile geändert. Genau wie die lange Zeit belächelten DSLM Kameras haben auch die dort verbauten elektronischen Sucher eine enorme technische Entwicklung in der Vergangenheit erlebt.
Noch haben beide Systeme Vor- und Nachteile. Sollte die Entwicklung so weiter voranschreiten, dürften die elektronischen Sucher aber langfristig die Gewinner werden. Die neuesten DSLM wie die Sony Alpha 7 R IV oder Canon in der EOS R5 haben einen Sucher mit 5,76-Millionen-Punkt-UXGA-OLED-Subpixeln und bis zu 0,9-facher Vergrößerung verbaut! Hier bleiben kaum noch Wünsche offen!
Moderne Kamerasucher
Der optische Kamerasucher (DSLR)
Entwicklung
Das ursprünglich ziemlich dunkle Sucherbild, das das Scharfstellen und die Beurteilung des Bildausschnitts erschwerte, wurde im Laufe der Zeit unter anderem durch die Möglichkeiten der Offenblendenmessung und immer lichtstärkerer Objektive stark verbessert. Man optimierte den Einblick am Okular so, dass auch Brillenträger das Sucherbild komfortabel einsehen konnten. Eine Dioptrien-Einstellung ermöglichte später sogar die Anpassung des Suchers an die individuelle Sehstärke.
DSLR moderner optischer Sucher
Immer mehr Informationen konnten zum Schluss am Rande des Sucherbilds eingeblendet werden. Das erleichterte dem Fotografen die Bildkomposition enorm, da alle Aufnahme-relevanten Parameter stets einsehbar waren. Bis hin zur Augensteuerung der AF-Punkte oder einem künstlichen Horizont gab es immer mehr Möglichkeiten.
DSLR Liveview
Technik
So überzeugend ein optischer Sucher auch sein kann, so gibt es doch auch einige nicht unerhebliche Nachteile. Der optische Sucher einer DSLR ist eine im allgemeinen recht klobige Konstruktion, insbesondere die hellen und großen Sucher der Profimodelle haben natürlich nicht nur ein entsprechendes Volumen, sondern auch ein hohes Gewicht.
Die Schärfebeurteilung ist nicht immer einfach, es gibt keine Vorschau für Weißabgleich, Belichtung oder Histogramm. Auch eine Motiv- oder Gesichtserkennung ist nicht möglich.
Der elektronische Kamerasucher (DSLM)
Stand der Technik
Mit Smartphones und den kompakten Digitalkameras sowie der Einführung der Live-Viewanzeige auf den Displays hat sich die „Sucherentwicklung“ komplett verändert. Statt eines optischen Spiegelreflexsuchers mussten die Hersteller einen elektronischen Sucher integrierten, der das Bild des Kamerasensors auf einem kleinen Monitor wiedergibt. Auch hier waren die ersten „Modelle“ noch weit von der Perfektion heutiger Konstruktionen entfernt!
Nikon z6/7 DSLM elektronischer Sucher mit Augenerkennung
Natürlich war auch der Maßstab der ausgereiften Technik der Spiegelreflexsucher, als Vergleich eine hohe Hürde. Auflösung und Bildwiederholraten der elektronischen Sucher ließen anfangs doch stark zu wünschen übrig. Das Flimmern störte bei der Aufnahme schnell bewegter Objekte.
So war die Bezeichnung „Mäusekino“ anfangs also durchaus gerechtfertigt! Die Auslöseverzögerung war ebenso ein Problem wie die viel zu niedrige Auflösung und somit sehr pixelige Darstellung. Im Zeitalter von 4K und mehr sind diese Probleme mittlerweile weitgehend behoben.
Entwicklung
Die aktuellen elektronischen Kamerasucher moderner High End DSLM Kameras bieten Auflösungen mit mehr als 3,6 Millionen Bildpunkten. Aktuell hat Sony in der neuen Alpha 7 R IV oder Canon in der EOS R5 einen Sucher mit 5,76-Millionen-Punkt-UXGA-OLED-Subpixeln und bis zu 0,9-facher Vergrößerung verbaut! Pixel sind hier nicht mehr erkennbar, ebenso ist die Bildwiederholrate mittlerweile so hoch, das hier nichts mehr ruckelt.
Elektronische Sucher müssen nicht starr sein, sondern können durch Hochklappen auch den komfortablen Einblick aus der Frosch oder Vogelperspektive ermöglichen. Ein weiterer großer Vorteil ist die Möglichkeit beliebig viele Informationen einzublenden.
DSLR optischer Sucher mit Fokusmessfeldern und Infoeinblendungen
Zusammengefasst
Das „Killer-Argument“ für mich schlechthin ist natürliche die Bildvorschau des fertigen Bildes inkl. Schärfentiefe oder Schwarzweiß Vorwahl. Aber auch diese Technik kämpft nach wie vor mit Nachteilen, diese werden zwar zunehmend eliminiert, siehe Auflösung und Bildwiederholrate.
Das Hauptmanko bleibt aber der notwendige Strombedarf für den Betrieb dieser Suchertechnik. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen DSLR, deren Sucher kpl. Stromlos funktioniert und somit auch bei ausgeschalteter Kamera einen Durchblick ermöglicht.
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Für mich als Landschaftsfotograf ist die fertige Bildvorschau hier das Nonplusultra! Auch wenn es dabei noch technische Einschränkungen gibt, was z.B. die dargestellte Tiefenschärfe angeht, ist der elektronische Sucher mit all seinen modernen Möglichkeiten für mich vom Mäusekino zur Offenbarung geworden! Seitdem habe ich halt wieder einen Ersatzakku dabei!
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