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Making Off, Folge 4: Dolomiten

Making Off, Folge 4: Dolomiten

Making Off, Folge 4: Dolomiten. In meiner neuen Kategorie „Making Off“ hier auf dem Blog möchte ich in loser Folge exemplarisch an ausgewählten RAW Bilder den Entstehung – und Entwicklungsprozess in Lightroom bzw. Luminar oder der NIK Kollektion beschreiben.

Making Off, Folge 4

Da es immer wieder Anfragen zum Entstehungsprozess der Bilder gibt, habe ich mich entschlossen eine neue Blogkategorie namens „Making Off“einzurichten. In dieser Folge geht es um ein aktuelles Bild aus unserem Sommerurlaub 2017 in den Dolomiten. Natürlich wird es auch HDR, Panorama oder Schwarzweißbilder in dieser Kategorie geben.

Making Off, Folge 4: Dolomiten

Einleitung / Bildenstehung

Das Bild, mit welchem ich mich heute beschäftigen möchte, scheint auf den ersten Blick wieder recht belanglos und nicht der Mühe wert. Entstanden ist es wie schon erwähnt 2017 im Sommer in den Dolomiten auf unserer Wanderung zum Federasee. Die bizarr gekrümmten, sehr detailreichen Bäume in Verbindung mit dem sich steil aufwärts schlängelnden Wanderweg haben mich spontan zur Kamera greifen lassen.

Eine Herausforderung an diesem Bild sind die vielen feinen Details, Äste/ Zweige, Steine und Gräser, diese gilt es hier entsprechend herauszuarbeiten. Aufgenommen habe ich alles mit meiner Nikon D750 mit Zeitautomatik mit 1/500 sek. bei Blende 13, um möglichst alles von vorne bis hinten scharf abzubilden. Als Objektiv habe ich mein Tamron 15-30 mm F/2,8 mit 15 mm verwendet.

Da ich die Belichtungsmessung mit der Lichter betonten Messung vorgenommen habe, um den Himmel vor ausgefressenen Lichtern zu schützen, ist es natürlich insgesamt viel zu dunkel. Diese Unterbelichtung lässt sich aber ohne große Probleme bei dem hervorragenden Dynamikumfang der Nikon D750 in Lightroom korrigieren. Ein überbelichteter Himmel mit ausgefressenen Lichtern lässt sich jedoch nicht wieder herstellen und hinterlässt gerade beim Drucken Flächen ohne Farbdeckung. Für den Fine Art Druck! Für mich eher problematisch!

Dolomiten

Wir wechseln in das Entwickeln Modul von Lightroom*. Als Erstes aktivieren wir die Unter- und Überbelichtungswarnanzeigen. Anschließend werfen wir einen Blick auf das Histogramm 2. Nicht erst nach diesem Blick erkenne wir, dass das Bild viel zu dunkel ist.

Da ich mit meiner Nikon D750*bei viel Himmelsanteil im Bild häufig die Lichterbetonte Belichtungsmessung verwende: Die Kamera richtet sich mit der Belichtung dann nach den hellsten Motivbereichen. Mit dieser Methode lässt sich der Detailverlust in den »Lichtern« verringern, zum Beispiel beim Fotografieren von Bildern mit viel Himmelsanteil. Das führt dann natürlich zwangsläufig zur latenten Unterbelichtung des restlichen Bildes (Rauschgefahr !).

Making Off Dolomiten

Ausgangsbild wie es aus der Kamera gekommen ist

Mit blauem Farbton sieht man im Bild auch direkt die unterbelichteten Stellen, die schwarz zulaufen und keine Zeichnung mehr haben. Die roten Farben markieren die überbelichteten Bereiche ohne Zeichnung. Dies gilt es in jedem Fall zu korrigieren. Mein Arbeitsablauf – neudeutsch „Workflow“ – entspricht dabei weitestgehend den Empfehlungen von Adobe. Ich arbeite mich von oben nach unten durch die einzelnen Bedienfelder.

Diese kann man seit Version 8 nach seinen Vorlieben verschieben und anpassen. Dazu klickt man mit der rechten Maustaste auf Bearbeitungsmodul und wählt Bedienfelder anpassen. Solltet ihr also eine andere Arbeitsreihenfolge bevorzugen, lässt sich diese hier auch in den Bedienfeldern entsprechend darstellen.

Lightroom Korrekturen

Globale Korrekturen

In der Regel verwende ich dann als Erstes sehr häufig die Automatik Funktion von Lightroom. Ich habe darüber ja schon geschrieben, dass diese seit der letzten Anpassung (ich glaube in Lightroom 7) mit der Verknüpfung der mittlerweile allgegenwärtigen KI (Künstliche Intelligenz) enorme Fortschritte gemacht hat. Vorher waren die Automatik Ergebnisse nicht wirklich zu gebrauchen.

Seit der Implementierung von KI haben sich die Ergebnisse deutlich verbessert. Nicht nur, dass Lightroom fast alle Regler im Bereich Tonwert und Präsenz nutzt, sondern die Ergebnisse sind insgesamt sehr konstant und auf einem recht hohen Niveau!

Making Off

Lightroom Entwickeln Modul

Das bedeutet für mich, dass ich so mit einem Klick eine recht gute Vorentwicklung und somit Ausgangsbasis meiner Bilder bekomme, ohne dafür selber ein knappes Dutzend Regler zu nutzen! Das ist eine enorme Zeitersparnis, selbst wenn man noch verschiedene Feinkorrekturen am Automatikergebnis vornehmen muss!

Natürlich schießt die Automatik auch hin und wieder über das Ziel hinaus, aber insgesamt sind die Ergebnisse immer wieder erstaunlich. Der nächste Screenshot ist also das Ergebnis der Lightroom Automatik. Vorab sollte natürlich bei Bedarf das Bild beschnitten und ausgerichtet und ebenso der Weißabgleich angepasst werden.

Making Off

Lightroom „Automatik“ Korrektur anwenden!

Ich finde das Ergebnis mal wieder absolut erstaunlich! Wie man im Bedienfeld deutlich erkennen kann, hat Lightroom alle 12 Regler für die Bildkorrektur genutzt und für einen Klick ein überzeugendes Ergebnis zustande gebracht! Allein der Blick auf das Histogramm sagt schon alles! Hier bleibt nicht mehr viel zu tun. Insgesamt ist mir das Bild noch zu dunkel und zu „flau“ und zu „farblos“!

Weiterhin gibt auch immer noch Belichtungswarnungen (rote Kreise). Diesen werden wir uns im nächsten Schritt zuwenden. Dazu öffnen wir das Bedienfeld Gradationskurve. Wer über einen kleinen Bildschirm verfügt, kann für die Übersichtlichkeit bei den Bedienfeldern den sog. Solomodus wählen. Dieser sorgt dafür, dass immer nur ein Bedienfeld geöffnet ist. Das ist gerade auf begrenzten Anzeigen sehr praktisch, wie z.B. auf dem Laptop.

Making Off

Ergebnis nach Automatik Korrektur und Anpassung der Gradationskurve

So wie man auch am Bedienfeld erkennen kann, habe ich noch eine Feinjustage durchgeführt und die Gradationskurve entsprechend meinen Vorstellungen angepasst. Je nachdem, welche Regler man bewegt, muss man den einen oder anderen immer noch einmal nachjustieren, bis alles passt.

Making Off

Noch etwas Feintuning um die globalen Korrekturen abzuschliessen

Damit ist meine globale Korrektur auch schon beendet. Der Rest wird über selektive Korrekturen angepasst. Im Vergleich zum Ausgangsbild geht die Entwicklung in die richtige Richtung! Allerdings bedarf es noch weiterer Korrekturen und Anpassungen sowohl in Farbe, Kontrast und Details bis das Ergebnis wirklich ansprechend ist.

Selektive Korrekturen

Verlaufsfilter

Dafür wähle ich als Erstes den Verlauffilter für den Himmel, der mir immer noch zu wenig Zeichnung hat. Diesen ziehe ich vom oberen Bildrand bis an die Baumspitzen über den Baumstumpf im Vordergrund hinweg. Anschließend verringere ich die Belichtung und Lichter und nutze noch den Dunst Regler.

Damit ich wirklich nur den Himmel bearbeiten kann, passe ich die Maske des Verlauffilters als Bereichsmaske an. Dazu erstelle ich wie gewohnt ein Verlauf mit dem Verlauffilter und wähle dann in der Parametergruppe Bereichsmaske in meinem Fall die Farbmaske aus. Die Farbe lässt sich nun mithilfe der Pipette aus dem Himmelsblau aufnehmen.

Making Off

Der Bereich lässt sich nachträglich noch fein anpassen. So wirkt der Verlauffilter nur auf die Himmelsfarbtöne, ohne die vielen Bäume zu beeinflussen! Damit komme ich zu den letzten selektiven Korrekturen, welche sich im HSL Bedienfeld verstecken und eine selektive Farbkorrektur erlauben.

HSL Bedienfeld

Als Nächstes öffne ich also das HSL – und Detail – Bedienfeld. Im HSL Bedienfeld wähle ich Luminanz vor und bewege die Pipette zuerst auf das verbliebene Himmelsblau, um dieses mittels Reduzierung der Luminanz noch etwas zu verstärken. Das Gleiche mache ich im Bereich Boden / Gras.

Making Off Dolomiten

Gegebenenfalls passe ich hier auch noch die Sättigung entsprechend selektiv an. Danach gibt es nochmals eine kleine Feinjustage im Tonwert & Präsenz-Bereich. Weiter geht es dann zum Bedienfeld Details.

Schärfen & Rauschreduzierung

Hier schärfe ich das Bild, um die feinen Strukturen im Gras und in den Bäumen perfekt herauszuarbeiten. Dazu gehe ich mit der Maustaste auf den und drücke gleichzeitig die ALT Taste. Damit wird mir die Schärfungsmaske von Lightroom eingeblendet. Nun kann ich mittels Bewegen des genau den Bereich einstellen, den ich schärfen möchte. Dies sind alle weiß hervorgehobenen Konturen.

Making Off

Bei diesem Bildfinden sich enorm viele feine Details wie Äste, Zweige, Tannennadeln und Gräser, die es herauszuarbeiten gilt. Zuerst kommt hier das Bedienfeld Details zur Anwendung. Damit lässt sich der Gesamteindruck schon enorm verbessern.

Making Off

Deutlich zu sehen mehr Details nach dem Schärfen

Im Anschluss an das Schärfen stelle ich für den etwas körnigen Himmel die Rauschreduzierung noch etwas hoch. Obwohl das Bild mit lediglich ISO 250 mit meiner Nikon D750 aufgenommen wurde, sehe ich hier etwas Handlungsbedarf. Leider haben sich im Himmelsbereich durch die Schärfung noch einige Sensorflecken gezeigt, die ich natürlich noch entferne.

Lightroom Workflow für Einsteiger!

Details verbessern

Als letzte Option bietet Lightroom noch einen speziellen Algorithmus an, der die Details im Bild besser herausarbeiten soll. Dieser verlangt relativ viel Rechenleistung und wird über Foto / Details verbessern aufgerufen. Die Ergebnisse dieser Berechnungen sind bei mir sehr durchwachsen.

Making Off

Ich habe Bilder mit deutlich sichtbaren Verbesserungen, aber leider auch viele, an denen ich keinerlei Verbesserungen im Details feststellen kann. Also einfach einmal ausprobieren.

Making Off

Die neue Funktion ist auf jeden Fall ein Versuch wert! In diesem Bild hat der Algorithmus zu einer weiteren Verbesserung der Detailauflösung geführt und sich deutlich positiv ausgewirkt! Im Anschluss an das Schärfen schaue ich mir die dunklen Schattenbereiche noch einmal genauer an.

Diese dunklen Bereiche sind häufig sehr anfällig für Rauschen. Auch hier gibt es etwas Handlungsbedarf und ich passe die Rauschreduzierung entsprechend an. Damit ist mein Bild endgültig fertig entwickelt und entspricht nun genau meinen Vorstellungen!

Vorher / Nachher

Als Letztes vergewissere ich mich noch, ob auch die Objektivkorrekturen aktiviert sind. Bei einem Superweitwinkel Zoom-Objektiv, wie dem Tamron 15-30 mm F/2,8 kommt es schon deutlich zu Verzeichnungen und Vignettierungen, welche sich mithilfe der Objektivkorrektur von Lightroom problemlos entfernen lassen.

← SLIDE →

Mit recht wenig Aufwand lassen sich mit Lightroom doch immer wieder beachtliche Bildergebnisse erzielen! Solange man eine RAW Datei bearbeiten kann, hat man enormen Spielraum bei der Bildentwicklung. Nicht nur der Weißabgleich lässt sich problemlos anpassen, auch Lichter und Schatten können enorm bearbeitet werden. Wer seine Bilder ohne Kompromisse entwickeln möchte, kommt am RAW Format nicht vorbei!

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Fazit / Empfehlung

Schon erstaunlich, was Lightrooms Automatikfunktion mittlerweile leistet. Das perfekte Bild sollte man dennoch nicht erwarten! Mit ein bisschen zusätzlichem Feintuning ist die Bildentwicklung dann allerdings recht schnell abgeschlossen. Lightroom bietet hierfür alle nötigen Werkzeuge; von der globalen über die selektive Korrektur, bis hin zu hochwertigen Werkzeugen zum Schärfen und Entrauschen. Nicht zu vergessen die umfangreichen Möglichkeiten der Bereichs – und Objektivkorrektur. Meinen Artikel mit Tipps zum Workflow für Lightroom Einsteiger findet ihr hier.

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Möchtet ihr tiefer in Lightroom einsteigen, schaut euch auch meine neue Lightroom Artikelserie an. Mein Inhaltsverzeichnis mit allen meinen zu Lightroom erschienen Artikeln findet ihr hier. Der Schlüssel zu einer unkomplizierten Bildentwicklung liegt einerseits in der abgestimmten Belichtung und andererseits in der Nutzung der RAW Datei. Diese erlaubt natürlich bei weitem mehr Korrekturen, als jedes JPEG. Gerade auch für den abschließenden Druck ist ein gut ausgearbeitetes Bild extrem wichtig, um alle Details gut zu Papier zu bringen!

Hier findet ihr meine Artikelserie Fine Art Printing.

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Artikel zu den technischen Unterschieden bei PC Monitoren.

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Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin60 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider musste ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 12 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert, so ist dann aus meinem Hobby dieser Blog entstanden. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio-Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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