Drucken High End, Fine Art Druck!
Eine meiner großen Leidenschaften gilt dem gedruckten Bild. In gesteigerter Form als Fine Art Druck. Es gibt für mich nichts Vergleichbares, was das fotografierte Bild auch nur annähernd so in Szene setzen kann, wie ein perfekter Fine Art Druck. Egal, ob in Farbe oder Schwarz Weiss, matt oder glänzend.
Bei guter Umsetzung wissen alle Varianten durch diese kaum beschreibbare Ausstrahlung zu überzeugen, welche man nur mit speziellem Papier und hochwertiger Tinte erreichen kann.
Ich kann nur jedem dringend empfehlen, seine Bilder auf Papier zu drucken! Mittlerweile gibt es schon recht günstige Drucker, wie den Epson Expression Photo HD XP-15000 DIN A3 Tintenstrahldrucker, die mit dem entsprechendem Papier absolut hochwertige Drucke ermöglichen. Ansonsten findet ihr bei mir auf dem Blog eine Menge Informationen zum „Drucken“!
Natürlich sind alle meine „Werke“ auch als hochwertige Fine Art Prints verfügbar! Fotografieren ohne ein gedrucktes Bild am Ende der Entwicklung ist für mich nur der halbe Spaß! Meinen Artikel mit Empfehlungen für aktuelle Fine Art Drucker bis A2 findet ihr hier.
Drucken High End, der perfekte Print!
Definition
Die Bezeichnung Fine Art Druck bezieht sich auf den Anspruch der größtmöglichen Bildqualität in Bezug auf Auflösung und Farbumfang. Sie beinhaltet aber auch die Wahlmöglichkeit unter einem großen Angebot an Papierqualitäten und hohe Anforderungen an die Haltbarkeit der Druckfarben.
Wer höchste Anforderungen an die Haltbarkeit seiner Prints stellt, sollte sich für die Verwendung von pigmentbasierten Tinten entscheiden. Daraus folgt dann bereits eine gewisse Einschränkung bei der Wahl eines geeigneten, hochwertigen Druckers. Die Modelle von Epson SC P 800/ 600 stehen hier beispielhaft für diese hochwertigen Tinten.
Voraussetzung
Hat man sich entschieden, nach Benutzung eines Office Druckers auf ein hochwertiges Fine Art Modell wie z. B. die Epson Geräte SC P 600/800 umzusteigen, sollte man unbedingt die Folgekosten bedenken. Zwar liefern die Hersteller in diesen Modellen schon größere Tintenpatronen aus, der Verbrauch gerade auch bei Druck-Formaten A3 / A2 ist allerdings erheblich. Papiere können auch schnell einige Euro kosten. Ich selber habe ca. 7 Jahren einen Epson SC P800* benutzt, welcher Max A2+ drucken kann.
Einen Erfahrungsbericht zum Epson SC P800 findet ihr hier. Da Fine Art Printing eine „Wissenschaft“ für sich ist, habe ich eine kleine Artikelserie mit dem Namen „Drucken Fine Art Printing“ veröffentlicht. Meine Papierempfehlungen für den Epson gibt es hier zum Nachlesen. Mit dem Kapitel Farbmanagement sollte man sich dann allerdings zumindest grob beschäftigen. Einen Artikel dazu findet ihr hier. Meine neue Artikelserie zum Farbmanagement gibt es hier.
Papiere
Ein Irrglaube ist allerdings, dass Fine Art Drucke erst ab A3 Spaß machen. Ganz im Gegenteil; ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst A5 beeindruckend sein kann. Letztlich kommt es auch auf die Präsentation an. Ein toller Rahmen, ein schönes Passepartout lassen auch die kleinen Formate zur Geltung kommen. Natürlich beeindruckt A2 allein schon durch die reine Größe.
Das ist aber bekanntlich nicht alles. Zumal keine Wohnung unendlich viel Wandfläche für solch riesige Formate bietet. Daher hier mein Appell, auch die kleinen Formate nicht zu vernachlässigen! Kleine Bildformate werden häufig auch benutzt, um den Betrachter zu bewegen, genauer hinzuschauen und sich intensiver mit dem Bild zu befassen. Natürlich sind die kleinen Formate auch eine gute Übung für die ersten A3 /A2 Drucke. Hier geht es zu meinem Artikel mit meinen Papierempfehlungen.
Ablauf vor dem Drucken / Bildentwicklung
Alles beginnt mit der Korrektur der Bilder im Bildbearbeitungsprogramm. Hier werden in einem ersten Schritt die „Basis“-Korrekturen durchgeführt:
- Horizont begradigen
- Bild beschneiden
- Objektivfehler korrigieren
- Weißabgleich / Farbstich entfernen
- Hell / Dunkel / Kontrast
- Schärfen
Damit verfügen wir nun über eine erste Rohentwicklung, welche die Richtung für die endgültige Ausarbeitung vorgibt. Oftmals ist das Bild jetzt schon „technisch“ OK, entspricht aber nicht unserem „Kopfbild“ zum Zeitpunkt der Aufnahme. Der folgende Prozess soll jetzt dazu dienen, diese „beiden“ Bilder zur Deckung zu bringen.
Da wir keine dokumentarischen Fotos machen, können wir nun mithilfe der Regler z. B. in Lightroom einem technisch korrekt belichteten Bild in der weiteren Bearbeitung noch zu etwas mehr Ausdruck verhelfen. Hierbei soll lediglich die natürlich schon vorhandene Bildaussage durch weiteres „Feintuning“ stärker betont werden.
Das Ergebnis ist jetzt eine erste Bildentwicklung, die technisch so weit OK ist. Für den eigentlichen Druck muss diese aber noch etwas aufbereitet werden. Erst werden die Korrekturen für das gesamte Bild ausgeführt. Im Anschluss dann selektiv evtl. nur noch bestimmte Bereiche retuschiert. In diesem Stadium sollten wir uns schon darüber im Klaren sein, welches Papier wir verwenden wollen, um die weiteren „Korrekturen“ entsprechend zu gestalten. Je nach Papier müssen wir mit unterschiedlichen Einschränkungen in Kontrast und Farbumfang leben. Wenn wir dies im jetzigen Stadium mit berücksichtigen, können wir unliebsame Überraschungen beim Druck jetzt schon ausschließen.
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Ein guter ausgewogener Druck zeichnet sich durch einen genau auf das jeweilige Motiv abgestimmten Tonwertumfang aus! Dies zu erreichen, ist nicht immer einfach und erfordert mitunter Kompromisse. Papiere liefern weder den hohen Kontrast unserer Bildschirme, noch haben alle einen identischen Farbumfang. Hier ist ein wenig „Feintuning“ gefragt, um das Bild an das ausgewählte Papier weitestgehend anzupassen. Denn wir wollen ja möglichst den kpl. Tonwert- und Farbumfang für den Druck nutzen.
Entwicklungsschritte
Der Tonwertumfang setzt sich aus folgenden Bearbeitungsschritten zusammen:
- Helligkeit
- Kontrast, jeweils Mitteltöne, Tiefen, Lichter
- Farbverläufe
- Mikrokontraste
- Skalieren
- Schärfen
Dabei bedienen wir uns der Gradationskurve und der Tonwertkorrektur in Photoshop und Lightroom. Wir beginnen mit der Helligkeit, genauer genommen mit Lichtern, Mitteltönen und Tiefen. Für die meisten Bilder ist es sicherlich sinnvoll, wenn sowohl in den Lichtern als auch in den Tiefen noch Zeichnung vorhanden ist. Anschließend kommen wir zum Kontrast. Hier trennt sich für einen guten Druck die Spreu vom Weizen. Zu geringer Kontrast führt zu flauen, konturlosen Bildern. Bei zu viel erhalten wir schnell harte Übergänge. Hier kommt es natürlich auch viel auf Motiv und die beabsichtigte Wirkung des Bildes an.
Was dem einen gefällt, findet der andere eher nicht so toll. Zuerst korrigieren wir das Bild wieder global. Gibt es dann noch Handlungsbedarf, erfolgt die selektive Korrektur mithilfe von Masken oder Ebenen. Danach folgt die Farboptimierung. Nachdem wir anfangs schon den Weißabgleich gesetzt und eventuelle Farbstiche entfernt haben, geht es jetzt eigentlich nur noch um Feinheiten.
Diese Korrekturen finden größtenteils selektiv statt. Auch lässt sich der Weißabgleich hier noch z. B. im Bereich der Schatten (Blaustich) partiell optimieren. Schlussendlich kümmern wir uns noch um die sog. Mikrokontraste, in Lightroom z. B. mit Klarheit bezeichnet. Darauf folgt das Skalieren und abschließend nochmaliges Schärfen des Bildes.
Jeder dieser einzelnen Bearbeitungsschritte ist je nach Motiv und Ausdruck mehr oder weniger intensiv in der Bearbeitung. Zu beachten ist natürlich auch, dass ich diesen Arbeitsablauf hauptsächlich bei Bildern anwende, welche ich dann selbst auf hochwertigen Fine Art Papieren ausdrucke.
Als Drucker verwende ich im mittlerweile einen Epson SC P 900*. Meine Erfahrungen mit diesem Drucker könnt ihr hier nachlesen. Also ist diese intensive Bearbeitung eher die Ausnahme! Längst nicht jedes Bild ist auch so „anspruchsvoll“, was die Bearbeitung angeht. Dies soll hier auch nur grob den Arbeitsablauf bis zum eigentlichen Druck darstellen.
- Hochwertiger Fotodrucker (bis zu DIN A2+) mit optionaler Rollenpapiereinheit für designbewusste Fotografen und Künstler
- Black Enhance Overcoat-Technologie (BEO) und Carbon Black Modus für mehr Details und feinere Übergänge in dunklen Bereichen und erhöhter Schwarzdichte und Kontraststeigerung auf glänzenden Medien
- Farbgetreuere Wiedergabe des auf dem Bildschirm angezeigten Bilds dank eines vergrößerten Farbraums im Blaubereich durch Einsatz einer Violett-Tinte
- Dank eines neuen Druckkopfs mit 10 Farbkanälen ist kein Patronenwechsel zwischen Matte Black und Photo Black notwendig
- Optionale Rollenpapiereinheit und eine praktische Papierzufuhr von Kunstdruckpapier über den Einzelblatteinzug (ASF - Auto Sheet Feeder). Große Palette an Medien mit einer Breite von bis 17 Zoll (43,2 cm) und Unterstützung von dickem Posterboard mit einer Stärke von bis zu 1,5 mm)
Der eigentliche Druck
Vor jedem Druck sollten wir einen Düsentest durchführen. Gegebenenfalls die Druckkopfreinigung anstoßen. Anschließend kommen wir zu den Einstellungen im eigentlichen Druckertreiber. In der Regel sollten wir uns an die Vorgaben der Papierhersteller halten. Erst, wenn es Probleme gibt, würde ich hier nachjustieren. Der absolut wichtigste Punkt ist die Einstellung zum Farbmanagement; wenn wir hier etwas falsch machen, können wir unseren Druck vergessen! Insgesamt gibt es hier vier Möglichkeiten:
- Der Drucker übernimmt die Farbberechnung.
- Die Anwendung, z.B Lightroom übernimmt die Umrechnung.
- Man stellt im Treiber auf Automatisch.
- Das Betriebssystem kümmert sich automatisch um alles.
Allerdings gibt es immer nur eine Einstellmöglichkeit an einem Ort. Da ich in der Regel mit speziellen Farbprofilen von Papierherstellern arbeite, übernimmt bei mir Lightroom die Farbumsetzung. Das bedeutet, ich wähle in Lightroom ein Farbprofil passend zu meinem Papier aus. Dieses Farbprofil muss zwingend vorab manuell installiert werden. Einige wenige Profile, in diesem Fall natürlich von Epson, werden mitinstalliert, wenn der Druckertreiber installiert wird. Profile von Tecco oder Hahnemühle muss man aber manuell nachinstallieren.
Musterdruck auf verschiedene A4 Fotopapiere
Danach stelle ich im Druckertreiber im Bereich „Modus“ die Farbumsetzung durch Drucker auf „Aus“, keine Farbkorrektur! Damit ist sichergestellt, dass Lightroom allein die Farbumsetzung anhand des speziellen Farbprofils des Papierherstellers übernimmt. Der Drucker führt keinerlei eigene Umsetzung durch und übernimmt die Daten komplett von Lightroom. Somit werden wir ein farblich 100 % korrektes Druckergebnis bekommen. Meine Artikelserie Farbmanagement für Anfänger findet ihr hier. Meinen Artikel zum Farbmanagement hier.
Papiere
Möchten wir auf Papieren drucken, für die es keine Farbprofile (oder z. B. Schwarz Weiß) gibt, müssen wir im Bereich Modus in Lightroom die Einstellung „vom Drucker verwaltet“ vorwählen. Dies bedeutet, dass nun die gesamte Farbumsetzung vom Drucker übernommen wird. Jetzt müssen wir im Druckertreiber diese natürlich wieder aktivieren. Dieses Vorgehen sollte die absolute Ausnahme sein. Denn in der Regel sind die Ergebnisse nur eine grobe „Annäherung“ an das Originalbild.
In jedem Fall müssen wir im Treiber natürlich vorab das entsprechende Medium (Foto / Glanz / Matt etc.) auswählen, auch die Qualitätsoptionen müssen wir unabhängig vom Farbprofil wählen. Auf die letzten beiden Möglichkeiten möchte ich nicht weiter eingehen, da die Ergebnisse noch schlechter sind. Ich gehe davon aus, wenn jemand sich mit Fine Art Druck beschäftigt, kann er nur ein Interesse haben: und zwar die Farben möglichst zu 100 % vom Originalbild zu treffen. Bevor wir dann im Großformat drucken, sollten wir evtl. noch einen kleinen Probedruck in A4 durchführen. Anhand dieses Musters lassen sich dann etwaige Korrekturen noch rechtzeitig ausführen.
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Fazit / Empfehlung
Bei der täglichen Bilderflut ist die Entscheidung zum Fine Art Druck auch eine Entscheidung gegen diese Schnelllebigkeit und für die Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern. Ja, es kostet Geld, Zeit und Nerven, bis man zufrieden ist mit dem, was in gedruckter Form vor einem liegt. Aber es ist und bleibt ein Ausrufezeichen in Zeiten von Snapchat, Instagram & Co. gegen die digitale Halbwertzeit! Fine Art Druck ist für mich eine Aussage für die Fotografie in ihrer intensivsten, beständigsten Form! Einige Anregungen zur Rahmung und Bildhängung findet ihr hier in meinem Fototipp Folge 20.
Haltbarkeit und Beständigkeit ist hier höchster Anspruch, löschen und Verfall keine Option. Fine Art Drucke können mit den richtigen Papieren und Tinten 100 – 200 Jahre überdauern. Wenn jede Festplatte, Blu Ray und der letzte USB Stick friedlich im digitalen Nirwana schlummern, strahlen unsere Drucke immer noch unbeeindruckt wie am ersten Tag von der Wand. Bleibende Erinnerungen eben, ich liebe es! In diesem Sinne: gebt dem Papier wieder eine Chance! Meinen Artikel mit Empfehlungen für aktuelle Fine Art Drucker bis A2 findet ihr hier.
Meine Papierempfehlungen zum Drucken.
Mein Artikel „Bilder drucken Basics“, findet ihr hier.
Mein Erfahrungsbericht zum Epson SC P 800 hier.
Meine Reihe Drucken Fine Art Printing hier.
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