Making Off, Folge 2: Kroatische Küste
Making Off, Folge 2: Kroatische Küste. In meiner neuen Kategorie „Making Off“ hier auf dem Blog möchte ich in loser Folge exemplarisch an ausgewählten RAW Bilder den Entstehungs – und Entwicklungsprozess in Lightroom bzw. Luminar oder der NIK Kollektion beschreiben.
Making Off, Folge 2
Da es immer wieder Anfragen zum „Making Off“ der Bilder gibt, geht es heute mit Folge 2 und einem aktuellen Bild aus unserem diesjährigen Sommerurlaub mit Titel Kroatische Küste. Natürlich wird es auch HDR, Panorama oder Schwarz Weiss Bilder in dieser Kategorie geben.
Making Off, Folge 2 Kroatische Küste
Einleitung / Bildenstehung
Das Bild, mit welchem ich mich heute beschäftigen möchte, ist in unserem Sommerurlaub in Kroatien auf der Insel Pag an deren nördlichsten Zipfel in der Nähe der kleinen Ortschaft Lun. Verwendet habe ich wie immer meine Nikon D750* mit dem Tamron 15-30 mm F/2,8, Brennweite 15 mm
Aufgenommen habe ich alles mit meiner Nikon D750 mit Zeitautomatik mit 1/800 sek. bei Blende 14, um möglichst auch die Felsen im Vordergrund scharf abzubilden. Da ich die Belichtungsmessung mit der Lichterbetonten Messung vorgenommen habe, um den Himmel vor ausgefressenen Lichtern zu schützen, ist es natürlich insgesamt viel zu dunkel.
Kroatische Küste
Wir wechseln in das Entwickeln Modul von Lightroom*. Als Erstes aktivieren wir die Unter- und Überbelichtungswarnanzeigen. Anschließend werfen wir einen Blick auf das Histogramm 2. Nicht erst nach diesem Blick erkennen wir, dass das Bild viel zu dunkel ist. Da ich mit meiner Nikon D750* bei viel Himmelsanteil im Bild die Funktion Lichterbetonte Messung verwende: Die Kamera richtet sich mit der Belichtung dann nach den hellsten Motivbereichen.
Mit dieser Methode lässt sich der Detailverlust in den »Lichtern« verringern, zum Beispiel beim Fotografieren von Bildern mit viel Himmelsanteil. Das führt dann natürlich zwangsläufig zur latenten Unterbelichtung des restlichen Bildes. Diese Unterbelichtung lässt sich aber ohne große Probleme bei dem hervorragenden Dynamikumfang der Nikon D750 in Lightroom korrigieren. Ein überbelichteter Himmel mit ausgefressenen Lichtern lässt sich jedoch nicht wieder herstellen und hinterlässt gerade beim Drucken Flächen ohne Farbdeckung. Ein absolutes „No Go“, gerade im Fine Art Druck!
Lightroom Entwickeln Modul
Mit blauem Farbton sieht man im Bild auch direkt die unterbelichteten Stellen, die schwarz zulaufen und keine Zeichnung mehr haben. Analog dazu sind die rot markierten Flächen die überbelichteten, welche auch etwas Korrektur benötigen. Mein Arbeitsablauf – neudeutsch „Workflow“ – entspricht dabei weitestgehend den Empfehlungen von Adobe. Ich arbeite mich von oben nach unten durch die einzelnen Bedienfelder.
Lightroom Korrekturen
Globale Korrekturen
In der Regel verwende ich dann als Erstes sehr häufig die Automatik Funktion 1von Lightroom. Ich habe darüber ja schon geschrieben, dass diese seit der letzten Anpassung (ich glaube in Lightroom 7) mit der Verknüpfung der mittlerweile allgegenwärtigen KI (Künstliche Intelligenz) enorme Fortschritte gemacht hat.
Vorher waren die Automatik Ergebnisse nicht wirklich zu gebrauchen. Seit der Implementierung von KI haben sich die Ergebnisse deutlich verbessert. Nicht nur, dass Lightroom fast alle Regler im Bereich Tonwert und Präsenz nutzt, sondern die Ergebnisse sind insgesamt sehr konstant und auf einem recht hohen Niveau!
Lightroom Bildergebnis mit „Automatik“ Korrektur!
Das bedeutet für mich, dass ich so mit einem Klick eine recht gute Vorentwicklung meiner Bilder bekomme, ohne dafür selber ein knappes Dutzend Regler zu nutzen! Das ist eine enorme Zeitersparnis, selbst wenn man noch verschiedene Feinkorrekturen am Automatikergebnis vornehmen muss!
Natürlich schießt die Automatik auch hin und wieder über das Ziel hinaus, aber insgesamt sind die Ergebnisse immer wieder erstaunlich. Der nächste Screenshot ist also das Ergebnis der Lightroom Automatik. Vorab sollte natürlich bei Bedarf das Bild beschnitten und ausgerichtet und ebenso der Weissabgleich angepasst werden.
Ich finde das Ergebnis mal wieder absolut erstaunlich, siehe 2 Histogramm! Wie man im Bedienfeld deutlich erkennen kann, hat Lightroom alle 12 Regler für die Bildkorrektur genutzt und für einen Klick ein überzeugendes Ergebnis zustande gebracht! Allein der Blick auf das Histogramm sagt schon alles! Hier bleibt nicht mehr viel zu tun. Insgesamt ist mir das Bild noch zu dunkel und zu „flau“.
Selektive Korrekturen
Verlaufsfilter
Dafür wähle ich als Erstes den Verlaufsfilter für den Himmel 4, der mir immer noch zu wenig Zeichnung hat. Diesen ziehe ich vom oberen Bildrand bis an die Felsen. Anschließend verringere ich die Belichtung und Lichter und nutze noch den Dunst Regler.
Lightroom Maske Vedrlaufsfilter
Das Ganze wiederhole ich dann noch einmal für den Vordergrund 3 Felsen, welchen ich Gegensatz zum Himmel allerdings aufhelle und nicht abdunkle. Auch hier kommt der Verlaufsfilter zum Einsatz, diesen kann man ruhig etwas über die Steine in das Wasser ziehen. Hier wählen wir Belichtung, Tiefen, Struktur & Klarheit.
Lightroom HSL Bedienfeld
Als Nächstes öffne ich also das HSL – und Detail – Bedienfeld 5. Im HSL Bedienfeld wähle ich Luminanz vor und bewege die Pipette zuerst auf das verbliebene Himmelsblau, um dieses mittels Reduzierung der Luminanz noch etwas zu verstärken. Das Gleiche mache ich im Bereich Felsen. Weiter geht es zum Bedienfeld Details.
Schärfen & Rauschreduzierung
Hier schärfe ich das Bild nun, um die feinen Strukturen inden Felsen / Steinen perfekt herauszuarbeiten. Dazu gehe ich mit der Maustaste auf den Maskieren Regler und drücke gleichzeitig die ALT Taste. Damit wird mir die Schärfungsmaske von Lightroom eingeblendet. Nun kann ich mittels Bewegen des Maskieren Reglers genau den Bereich einstellen, den ich schärfen möchte. Dies sind alle weiss hervorgehobenen Konturen.
Lightroom Maske zum Schärfen
Im Anschluss an das Schärfen stelle ich für den etwas körnigen Himmel die Rauschreduzierung noch etwas hoch. Obwohl das Bild mit lediglich ISO 250 mit meiner Nikon D750 aufgenommen wurde, sehe ich hier etwas Handlungsbedarf. Leider haben sich im Himmelsbereich durch die Schärfung noch einige Sensorflecken gezeigt, die ich natürlich jetzt noch entfernen werde.
Dazu wähle ich die Bereichsreparatur 6, damit ist der Spuk im Nu entfernt. Hier sollte man sehr penibel arbeiten, vor allem wenn das Bild gedruckt werden soll. Hier zeichnet sich wirklich jeder kleine Schatten beim Druck im Bild ab!
Lightroom Maske für Sensorflecken Entfernung
Als Letztes vergewissere ich mich noch, ob auch die Objektivkorrekturen aktiviert sind. Bei einem Superweitwinkel Zoom-Objektiv, wie dem Tamron 15-30 mm F/2,8 kommt es schon deutlich zu Verzeichnungen und Vignettierungen, welche sich mithilfe der Objektivkorrektur von Lightroom problemlos wieder entfernen lassen.
Damit sind wir auch schon am Ende meiner zweiten Making Off Folge. Das Ergebnis spricht für sich und zeigt deutlich, wie lohnend und gar nicht langwierig die Bildbearbeitung sein kann! Für alle, die ihre Bilder drucken wollen, wird es in naher Zukunft noch einen weiterführenden Workshop geben.
Für den perfekten Druck sind dann leider noch weitere Schritte notwendig. Man wird jedoch mit einem Bild belohnt, was immer in gewisser Weise einzigartig sein wird und dem man natürlich auch noch einen speziellen Look mitgeben kann.
Vorher / Nachher
Vorher / Nachher
Alternative in Schwarzweiß
Für dieses Bild bietet sich meiner Meinung auch durchaus eine Entwicklung in Schwarzweiß an. Ich habe einmal eine Variante als Alternative zum Vergleich entwickelt. Entscheidet selbst, ich denke Schwarzweiß ist bei diesem Motiv durchaus eine Option!
Fazit / Empfehlung
Schon erstaunlich, was Lightrooms Automatikfunktion mittlerweile leistet. Das perfekte Bild sollte man dennoch nicht erwarten! Mit ein bisschen zusätzlichem Feintuning ist die Bildentwicklung dann allerdings recht schnell abgeschlossen. Lightroom bietet hierfür alle nötigen Werkzeuge; von der globalen über die selektive Korrektur, bis hin zu hochwertigen Werkzeugen zum Schärfen und Entrauschen. Nicht zu vergessen die umfangreichen Möglichkeiten der Bereichs – und Objektivkorrektur. Meinen Artikel mit Tipps zum Workflow für Lightroom Einsteiger findet ihr hier.
Möchtet ihr tiefer in Lightroom einsteigen, schaut euch auch meine neue Lightroom Artikelserie an. Mein Inhaltsverzeichnis mit allen meinen zu Lightroom erschienen Artikeln findet ihr hier. Der Schlüssel zu einer unkomplizierten Bildentwicklung liegt einerseits in der abgestimmten Belichtung und andererseits in der Nutzung der RAW Datei. Diese erlaubt natürlich bei weitem mehr Korrekturen, als jedes JPEG. Gerade auch für den abschließenden Druck ist ein gut ausgearbeitetes Bild extrem wichtig, um alle Details gut zu Papier zu bringen!
Hier findet ihr meine Artikelserie Fine Art Printing.
Meine Buchempfehlungen findet ihr hier.
Artikel zu den technischen Unterschieden bei PC Monitoren.
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