Capture One, Weißabgleich
Capture One, der Weißabgleich. Der Weißabgleich ist für die meisten Bilder absolut essenziell! Die vorgewählte Farbtemperatur beeinflusst die restlichen Farben des Bildes entscheidend. Liegt man mit dem Weißabgleich daneben, ist eine ordentliche Farbkorrektur im weiteren Verlauf kaum mehr möglich.
Capture One, Weißabgleich & Farbstiche entfernen
Ein neutraler Weißpunkt muss nicht immer mit der angestrebten Bildstimmung einhergehen. Der stimmungsvolle Sonnenuntergang sollte daher beispielsweise nicht in unterkühlten Farben daher kommen. Gerade beim Weißabgleich gibt es einen großen Spielraum, der durchaus auch die Stimmung des Bildes und der dargestellten Motivsituation mit berücksichtigen sollte.
Capture one Capture One, Weißabgleich & Farbstiche entfernen
Allgemein
Daher gibt es nicht den 100 % korrekten Weißabgleich. Natürlich, in der Produkt- oder Modefotografie sind die Farbvorgaben sehr eng gefasst und müssen oftmals auch genau eingehalten werden. In der Landschaftsfotografie ergibt sich hier aber definitiv ein viel größerer Spielraum. Hier möchte man doch auch die Stimmung vor Ort im Bild transportieren. Dazu ist es in meinen Augen absolut legitim, den Weißabgleich entsprechend anzupassen.
Bewusst erhöhter Weißabgleich, um die Sonnenaufgangsstimmung zu unterstützen.
Kameraeinstellung
Das menschliche Auge hat keine Probleme zu erkennen, wann etwas weiß ist. Die Kamera schon Abhängig von Tageszeit oder Wetterverhältnissen sowie dem vorhandenen Umgebungslicht ergeben sich immer unterschiedliche Farbtemperaturen. Diese wirken sich entscheiden auf das Bild und dessen Stimmung aus! Daher ist es natürlich wichtig, schon in der Kamera eine einigermaßen passende Weißabgleichseinstellung vorzunehmen.
Allerdings werden die meisten die Einstellung in der Regel auf „Automatik“ belassen. Für alle die in RAW fotografieren ist die Voreinstellung eigentlich nur für die Bildvorschau in der Kamera relevant. Hier lässt sich in der Bildentwicklung der Weißabgleich nachträglich problemlos vollständig anpassen, und zwar ohne Verluste. Beim JPEG sieht es da schon anders aus, hier wäre es schon wünschenswert, dass die Kamera gute Ergebnisse produziert. Die nachträgliche Änderung ist hier nur noch eingeschränkt möglich!
- Liefert Informationen zu Farbe und Intensität des Lichts einer Szene, die zur Anpassung von Kameraeinstellungen wie kamerainternem Weißabgleich und Farbtemperatur verwendet werden können
- Zum farblichen Abgleich mehrerer Kamerasysteme, Eliminiert Farbfehlinterpretationen von Kameras. Besondere Bedeutung in der Produkt- und Katalogfotografie aber auch wichtig in der korrekten Wiedergabe von Marken-/CI-Farben oder bei Haut- und Grüntönen
- 24 spektral entwickelte Farbfelder zur Berchnung eines Soll-/ist-Wert-Vergleiches
- Die mitgelieferte Spyder Checkr 24- Software analysiert Ihr Testfotos und erstellt Korrekturwerte für Farbton, Sättigung und Helligkeit (HSL-PreSet), die Adobe Photoshop, Adobe Lightroom und Hasselblad Phocus zur automatischen Farbkorrektur angewendet werden können
- In Black Magic DaVinci Resolve können Sie mit Spyder Checkr Korrekturen schnell und einfach anwenden und so Ihren Arbeitsablauf beschleunigen
Weißabgleich mit Capture one
In meinem Workflow für die Bildentwicklung steht der Weißabgleich natürlich an oberster Stelle, beeinflusst diese Einstellung doch maßgeblich die weitere Bild- bzw. Farbentwicklung entscheidend! Ist der Weißabgleich korrekt bzw. passend zum Motiv gefunden, sind die weiteren Farbkorrekturen in der Regel kein größeres Problem mehr.
Im ersten Schritt ist es dafür entscheidend eine möglichst neutrale Farbe / Grauton im Bild zu finden an dem sich der Weißabgleich orientieren kann.
Bildbeurteilung, neutrale Farbe finden
Dafür nutzen wir die Pipette 4 im Weißausgleichs-Werkzeug, dieses wiederum finden wir im Register Anpassungen. Wir bewegen die Pipette in einen Bereich im Foto mit einer möglichst neutralen Zielfarbe. Wir können dies anhand der Zahlenwerte oberhalb des Bildes überprüfen. Das Ziel ist es den Rot-, Grün-, und Blauwert möglichst auf identische Größen anzunähern.
Im vorliegenden Bild ist es recht schwierig, einen solchen Farbbereich zu finden. Es ist hilfreich, diverse Stellen im Bild anzuklicken, um sich so einen Überblick über die gesamte Farbsituation zu verschaffen. Das Bild ist hier insgesamt sehr „gelblastig“.
Weißabgleich durchführen
Hat man einen passenden Zielfarbbereich gefunden, um den Weißabgleich möglichst neutral zu gestalten, reicht nun ein einfacher Mausklick, um den Weißabgleich durchzuführen. Man kann auch mehrmals und unbegrenzt häufig auf eine passende Stelle klicken und so einen neuen Weißabgleich durchführen. Rückgängig lässt sich dieser in einzelnen Schritten im Hauptmenü mit den Pfeiltasten machen oder mit STRG/CMD+Z. Alle Schritte lassen sich mit dem Pfeil Icon 3 im Weißabgleichs-Werkzeug zurücknehmen.
Weitere Optionen
Ist man mit dem Ergebnis des Pipetten-Werkzeuges nicht zufrieden, bietet es sich an weitere Möglichkeiten des Werkzeuges auszuprobieren. Im Modus 5 lassen sich verschiedene vordefinierte Vorgaben anwählen. Mit Aufnahme gelangt man immer wieder zum Originalzustand zurück.
Natürlich lässt sich der Weißabgleich auch manuell mittels der Regler für Kelvin 6 und Farbton 7 justieren. Selbstverständlich bietet Capture one auch einen Automatikmodus an. Diesen finden wir im Icon mit dem Zauberstab 1.
Häufig führt der erste Versuch nicht unbedingt zum Ziel. Gerade wenn im Bild wie bei den Blumen kaum Bereiche mit neutralen Farben vorhanden sind. Hier bedarf es immer etwas Experimentierfreude und mitunter mehrere Versuche, um zu einem überzeugenden Ergebnis zu kommen.
Man sollte aber immer bedenken, dass der richtig angepasste Weißabgleich der Ausgangspunkt für alle weiteren Farbanpassungen ist. Man sollte sich hier also etwas Zeit lassen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen! Ist der Weißabgleich nicht gelungen, wird auch die restliche Farbanpassung suboptimal sein.
Graukarte
Möchte man wirklich optimale und verbindliche Ergebnisse z. B. in der Produktfotografie erzielen, sind einfache Graukarten* ein probates Mittel, um korrekte Farben zu gewährleisten. Diese sind günstig zu bekommen und lassen sich leicht überall hin mitnehmen.
Für eine korrekten Weißabgleich muss die Graukarte mit im Bild platziert werden bei identischen Lichtbedingungen. Bei der Bildentwicklung kann man dann mithilfe der Pipette des Weißabgleichs-Werkzeuges über die Neutralgraukarte fahren und diese für einen korrekten Weißabgleich anklicken.
Bildbeispiel
Im unteren Bildbeispiel sieht man deutlich den daneben liegenden Weißabgleich. Wobei solche Lichtsituationen für die Kamera immer wieder sehr schwierig sind. Oftmals sind solche „Mischlichtsituationen“ aus Kunst- und Tageslicht nicht wirklich 100 % zufriedenstellend zu korrigieren.
Man sieht deutlich den Gelb-Rot-Farbstich. Ich habe hier versucht, mittels Pipetten-Werkzeuges einen Abgleich auf die weißen Boote im Hafenbecken durchzuführen.
Ergebnis
Das Ergebnis ist deutlich neutraler, fast schon wieder zu kühl! Hier muss man also immer entscheiden, inwieweit der dann korrekte Weißabgleich auch noch die Stimmung vor Ort authentisch wiedergibt.
Mittels Kelvin- und Farbtonreglern könnte man hier sicherlich noch etwas nachjustieren und die nunmehr etwas nüchterne Stimmung wieder mehr in Richtung warm korrigieren. Allerdings hat man mittels Pipette erst einmal einen besseren Ausgangspunkt für das Feintuning gefunden.
An diesem Bild erkennt man allerdings sehr gut den Zielkonflikt zwischen „korrektem“ Weißabgleich und stimmungslosem Foto. Hier ist also immer abzuwägen zwischen beiden Seiten. Natürlich gibt es auch immer Bilder, bei denen man mit dem Weißabgleich nicht wirklich neutrale Farben erzielen kann. Manche Farbstiche lassen sich so allerdings nicht korrigieren, hier bedarf es weiterer Hilfsmittel, auf die ich in einem gesonderten Artikel eingehen werde.
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Fazit / Empfehlung
Der Weißabgleich ist der elementare Einstieg in die Bildbearbeitung. Mit ihm steht und fällt das Ergebnis der Farbkorrektur. Wer sich hier alle Optionen offen halten möchte, sollte als Bildformat unbedingt das RAW-Format wählen. Damit lassen sich im Nachhinein noch umfangreiche Korrekturen, gerade auch beim Weißabgleich ohne Probleme vornehmen.
Wer sich hier also keine Mühe gibt, wird in der folgenden Bildbearbeitung keine schönen Ergebnisse hinbekommen. Natürlich bleibt vieles auch beim Weißabgleich Geschmackssache! Entscheidend ist für mich hier nicht unbedingt das „korrekte“ Ergebnis, sondern das an das Motiv und die Stimmung angepasste. Das kann sich mitunter deutlich unterscheiden! Hier ist also etwas Fingerspitzengefühl gefragt!
Meine Buchempfehlungen könnt ihr hier einsehen.
Meine Videoseite gibt es hier.
Alles zu Lightroom gibt es hier.
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