Das RAW Format nutzen!
Das RAW Format nutzen! Solange es die digitale Fotografie gibt, entzweien sich auch an diesem Punkt die Meinungen! Für die einen ist es der „Heilige Gral“ der Fotografie und unantastbar. Für die anderen ein überflüssiges, viel Arbeit und große Dateien erzeugendes Bildformat. Die unabdingbare Entwicklung der RAW-Dateien kostet natürlich Zeit und Mühe!
Das RAW Format nutzen!
Außerdem kommt man nicht um ausreichende Speicherkapazitäten und einen schnellen Rechner herum, beides kostet leider auch Geld. Allein die zwingend erforderliche Bildentwicklung hält viele Hobbyfotografen davon ab, nicht in diesem Format zu fotografieren und lieber auf das JPG-Format setzen. Viele unter- oder überbelichtete Fotos landen dann bedauerlicherweise auch im Mülleimer. Mit im RAW-Format geschossene Fotos lassen sich aber die meisten Bilder wieder herstellen!
Das RAW Format nutzen!
RAW–Format Basics
Bei vielen digitalen Kameras werden die Bilder standardmäßig bereits vor dem Speichern durch einen internen Bildprozessor geschickt und dort bearbeitet. Es werden unter anderem Schärfe, Kontrast und Helligkeit angepasst, die Sättigung geringfügig erhöht und eventuell vorhandenes Bildrauschen entfernt. Das dadurch entstandene Bild wird in komprimierter Form z.B. als JPG auf der Speicherkarte abgelegt.
Beim Fotografieren im RAW-Format entfällt dieser Bearbeitungsschritt. Die Daten werden unbearbeitet und unkomprimiert komplett „roh“ auf der Speicherkarte abgelegt. Dabei werden die Bilder nicht im JPG-Format gespeichert, sondern in einem spezifischen Rohdatenformat, welches je nach Hersteller ein anderes ist (Nikon verwendet z.B. die Dateiendung . NEF). Das RAW-Format beinhaltet sämtliche Bildinformationen in unbearbeiteter Form, so wie sie vom Sensor der Kamera aufgezeichnet worden.
Die Dateien lassen sich mithilfe gängiger Programme wie z.B. Photoshop Elements oder Lightroom bearbeiten. Viele Kamerahersteller stellen einem aber auch gesonderte Software zur Verfügung (RAW-Konverter), um dessen RAW-Formate lesen und bearbeiten zu können. Natürlich kann man auch in RAW und JPG gleichzeitig fotografieren. Es werden also zwei Bilder gespeichert.
In beiden Formaten. Das hat den Vorteil, dass man weniger Arbeit hat, wenn das JPG den eigenen Ansprüchen genügt. Man braucht also keine Fotobearbeitung. Falls das JPG durch die Kamerabearbeitung nicht gut genug ist, kann man auf das RAW Foto zurückgreifen und es entsprechend entwickeln.
Warum sollte ich das RAW Format nutzen?
Allgemein
Wer großen Wert auf eine umfangreiche Bildbearbeitung legt und gerne die volle Flexibilität dabei haben möchte, für den kommt eigentlich nur das RAW Format infrage. Denn, wie bereits erwähnt, wird bei diesem Rohdatenformat das Bild vollkommen unbearbeitet auf der Speicherkarte abgelegt. Somit kann man die Bildentwicklung dieses „Negativs“ von Grund auf nach seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen gestalten.
Mit einer soliden Bildbearbeitungssoftware, das auch RAW-Dateien unterstützt (z.B. Lightroom) lassen sich alle wichtigen Bearbeitungsschritte selbst in die Hand nehmen – angefangen bei der Rauschunterdrückung über Belichtungskorrekturen, Kontrast, Sättigung bis hin zu den Objektivkorrekturen und dem Schärfen.
Es lassen sich auch von der Kamera erzeugte JPEGs nachbearbeiten, jedoch sind diese ja schon einmal von der Kamera bearbeitet worden. Ein erneutes Bearbeiten dieser Dateien wirkt sich allein durch erneutes Speichern negativ auf die Bildqualität aus.
Beispielsweise kann ein erneutes Nachschärfen schnell unschöne Artefakte nach sich ziehen und eine nochmalige Rauschunterdrückung entzieht dem Bild weitere Details, als durch die Rauschunterdrückung der Kamera ohnehin schon verloren gegangen sind. Hier ist man mit RAW auf der sicheren Seite, weil man ein vollkommen unbearbeitetes Bild vor sich hat.
Dynamikumfang & Weißabgleich
Darüber hinaus fehlen den JPG-Dateien nicht nur durch die Rauschunterdrückung der Kamera bereits Bildinformationen. Auch die Komprimierung trägt ihr Übriges dazu bei. Hier geht es vor allem um die hellen & dunklen Bereiche im Bild und die Möglichkeiten, diese in der Nachbearbeitung zu korrigieren.
Das ist mit JPEG-Bildern nur in begrenztem Umfang möglich, da diesen Dateien bereits von der Kamera durch die Komprimierung wichtige Bildinformationen entnommen wurden. Hat man z.B. durch leichte Überbelichtung einen weißen bzw. „ausgefressenen“ Himmel, lässt sich dies beim RAW-Format wesentlich großzügiger wiederherstellen.
Das funktioniert mit JPEGs in der Regel nicht – hier bleiben helle Bildbereiche ausgefressen. Es gibt aber auch beim Dynamikumfang des RAW-Formats Einschränkungen. Wer viel zu stark über- oder unterbelichtet, stößt auch hier an die Grenzen des RAW-Formats. Gleiches gilt für den wichtigen Weißabgleich, der nachträglich nur noch grob angepasst werden kann!
Dateigröße
RAW-Dateien benötigen viel Speicherplatz. Während JPGs je nach Auflösung der Kamera 3-8 Megabyte beanspruchen, kommen RAW-Dateien nicht selten auf 30-40 MB pro Bild. Das hat Auswirkungen auf viele Facetten des Fotografierens. Zum einen benötigt die Kamera mehr Zeit, die Bilder auf die SD-Karte (oder CF-Karte) zu schreiben. Das hat Einfluss auf die Geschwindigkeit und Dauer der Serienbildfunktion.
Über eine größere Dauer hinweg mehrere Bilder pro Sekunde zu produzieren wird bei der Aufnahme im RAW-Format schwierig, auch mit sehr schnellen Speicherkarten. Das ist insbesondere für Fotografen ärgerlich, die sich schnell bewegende Motive (z.B. Sportfotografie) ablichten müssen. Die Serienbildfunktion ist bei der Aufnahme von JPEG-Dateien wesentlich schneller.
Warum ich bisher RAW in DNG umwandle
Im Gegensatz zum RAW Format, das jeder Kamerahersteller anders interpretiert, hat Adobe das DNG Format offengelegt und dokumentiert. Es ist also davon auszugehen, dass es lange Bestand haben wird. Im Grunde genommen ist es auch nur wieder ein anderes RAW Format. Man kann RAW in DNG angeblich ohne Qualitätsverlust umwandeln. Lediglich einige Kamerainformationen gehen verloren. Wer wirklich das letzte Quäntchen Qualität aus seinen Bildern holen möchte, belässt diese meiner Meinung nach lieber im Original RAW Format.
Vorteile
Wenn man mit Lightroom arbeitet, geht das Öffnen der DNG Dateien angeblich schneller. Ich habe da keinen merkbaren Unterschied feststellen können. Der größte Vorteil für mich ist, dass die Entwicklungseinstellungen, die du z. B. mit Lightroom machst, in der DNG Datei gespeichert werden. Beim RAW Format gibt es immer eine zweite Datei (XMP). Die DNG Datei ist auch ein wenig kleiner.
Abschließend zusammengefasst
Wer im RAW-Format fotografiert, muss sich bewusst sein, dass man ein unbearbeitetes Bild, sozusagen ein digitales Negativ erhält. Das hat wie schon erwähnt seine Vorteile, wenn man sämtliche Aspekte der Bildbearbeitung nach eigenen Vorstellungen qualitativ hochwertig umsetzen möchte. Dieser Vorteil kann sich schnell in einen Nachteil umwandeln und zur Last werden, wenn man nur ungern seine Bilder bearbeitet und sich viel lieber aufs eigentliche Fotografieren mit der Kamera konzentrieren möchte.
Das Problem ist, dass jedes RAW-Bild zwangsläufig bearbeitet werden muss. Denn im Vergleich mit den bereits von der Kamera bearbeiteten JPEGs sehen die Rohdaten-Bilder eher kontrastlos, unscharf und langweilig aus. Ist ja klar – denn die Kamera hat das Bild in Ruhe gelassen und so wie es vom Sensor kam auf der Speicherkarte abgelegt.
RAW vs. JPG
Vorteile JPG
- Fertiges Foto ohne weitere Bildbearbeitung – Zeitersparnis
- Kleinere Datei, es passen mehr Fotos auf die Speicherkarte
- Schnellere Archivierung auf dem Rechner
- Schnellere Serienaufnahmen zum Beispiel in der Sportfotografie
- Foto kann nach der Aufnahme sofort angesehen und an Freunde versandt werden / genutzt werden
Vorteile RAW
- Bessere Rettung von unterbelichteten oder überbelichteten Fotos
- Mehr Farben und Details
- Für die Bildbearbeitung besseres Format
- Farbabgleich wesentlich einfacher (WB – Farbtemperatur)
- Schärfen so wie der Fotograf es möchte
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Fazit/ Empfehlung
Der Fotograf kann, wenn er das Foto richtig belichtet, auch im JPG Format fotografieren. Dazu ist es natürlich sehr wichtig die richtigen Einstellungen an der Kamera zu wählen und das Bild bestmöglich zu belichten, um später auf eine Korrektur verzichten zu können. Allerdings lassen sich viele Motive häufig vor Ort gar nicht „korrekt“ belichten und müssen dann zwingend im Nachhinein entsprechend entwickelt werden! Möchte man sich aber alle Optionen für eine nachträgliche Bildkorrektur erhalten, dann ist ein Negativformat (RAW-Format) besser geeignet.
In der RAW-Datei kann man nachträglich wesentlich besser essenzielle Parameter wie Weißabgleich oder Helligkeit korrigieren! In der Praxis lassen sich natürlich auch beide Formate gleichzeitig speichern, um bei Bedarf größere Korrekturen an der RAW Datei auszuführen. Dauerhaft führt das allerdings zu großen Datenmengen, die natürlich auch gespeichert und gesichtet werden müssen. Daher rate ich zu dieser Option nur in Ausnahmefällen.
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