Welche Kameraautomatik benutzen?
In diesem Artikel geht es um die Frage, welche Kameraautomatik die „richtige“ ist. Jede DSLR, Kompaktkamera oder sogar das Smartphone bieten mittlerweile diverse Automatiken zur Aufnahme. Braucht man die alle? Auch hier gibt es ziemlich unterschiedliche Auffassungen, verbunden mit Halbwissen und solchen Aussagen wie: „Nur im manuellen Modus lässt sich die perfekte Bildkomposition erreichen“!
Welche Kameraautomatik benutzen?
Die Belichtung ist neben der Fokussierung der wichtigste Parameter bei der Aufnahme eines Bildes. Mit den Belichtungsprogrammen lässt sich bestimmen, welche Belichtungs-Einstellungen die Kamera vornehmen darf oder soll, und welche Optionen dem Fotografen überlassen bleiben.
Welche Kameraautomatik ist die geeignete?
1. Die Vollautomatik
Das Belichtungsprogramm „Auto“ ist eigentlich der Vollautomatikmodus der Kamera. Dabei bewertet die Kameraautomatik die Lichtsituation der Szene, wählt selbstständig ISO, Blende, Belichtungszeit und schaltet nach eigenem Ermessen den Blitz ein. Hier hat die Kamera quasi die volle Kontrolle, der Fotograf selbst kann nahezu gar nicht eingreifen. In der Regel lassen sich daher nur wenige Einstellungen verändern.
Damit soll natürlich verhindert werden, dass es durch „Fehleinstellungen“ zu starken Fehlbelichtungen kommt. Allerdings bedeutet die Vollautomatik keineswegs immer korrekt belichtete Bilder. Denn die Kamera kann nie genau wissen, was unser Hauptmotiv ist und die Belichtung dann natürlich auch nicht immer korrekt darauf einstellen. Sobald die Beleuchtungssituation schwierig wird, ist die Vollautomatik in der Regel überfordert und neigt zur Fehlbeleichtung.
2. Die Programmautomatik P
Während bei der Vollautomatik in der Regel nicht oder nur minimal in die Belichtung eingegriffen werden kann, erlaubt die Programmautomatik wesentlich mehr Einstellungen. Im Regelfall lassen sich die Sensorempfindlichkeit, die Belichtungskorrektur und auch einige weitere Parameter wie z. B. der Blitz verändern. So sind viele Optionen, die bei der Vollautomatik „gesperrt“ sind (dazu kann beispielsweise die Wahl des Fokusfeldes gehören), bei der Programmautomatik vorhanden und veränderbar.
3. Die Halbautomatiken
Zu den Halbautomatiken gehören die Programme „S“ und „A“. Diese sind nach ihren jeweiligen Einstellungsparametern S wie Shutter (= Belichtungszeit) und A wie Aperture (= Blende) benannt. Im Gegensatz zur Programmautomatik, die eigentlich bei allen Herstellern mit „P“ abgekürzt wird, finden sich bei einigen Herstellern für die Halbautomatiken „S“ und „A“ auch die Abkürzungen „Tv“ und „Av“. Diese bedeuten allerdings dasselbe, die Programme funktionieren identisch. Halbautomatik deshalb, da man einen Parameter jeweils selbst vorwählen kann. Den anderen steuert die Kamera dann automatisch dazu.
Die Zeitvorwahl S / TV (Blendenautomatik)
Ihr stellt hierbei die gewünschte Belichtungszeit ein. „S“ steht für Shutter oder Verschluss. Die Kamera wählt dann die dazu passende Blendeneinstellung aus. Hierbei könnt ihr bestimmen, wie z.B. Bewegungen im Bild festgehalten werden. Damit die Aufnahmen korrekt belichtet werden, wird die Blende von der Kamera automatisch bestimmt.
Daher nennt sich dieses Programm alternativ auch Blendenautomatik. Lange Belichtungszeiten führen dabei zu verwischten und (gewollt) unscharfen Abbildungen von bewegten Motiven, sehr kurze Belichtungszeiten frieren dagegen die Bewegungen ein. Die Belichtungszeit wird oftmals auch Verschlusszeit genannt, da sie den Zeitraum des geöffneten Verschlusses bezeichnet.
Die Blendenvorwahl A / AV (Zeitautomatik)
„A“ steht für Aperture Priority – auf Deutsch Blendenpriorität. Hier wählt ihr also die gewünschte Blende vor. Einige Hersteller, wie z.B. Canon, bezeichnen dieses Belichtungsprogramm mit dem Kürzel AV. Die Kamera errechnet dann die passende Belichtungszeit dazu. Da die Belichtungszeit entsprechend der jeweiligen Situation von der Kamera automatisch angepasst wird, nennt sich dieses Programm auch Zeitautomatik.
Dieser Modus wird gerne eingesetzt, um manuell die Schärfentiefe des Bildes zu bestimmen. Denn je kleiner der eingestellte Blendenwert ist, desto offener ist die Blende und umso kleiner wird der Schärfebereich des Bildes. Allerdings muss man hier zusätzlich darauf achten, dass die Belichtungszeit, die die Kamera steuert, nicht zu „lang“ ausfällt, um Verwacklungen zu vermeiden.
4. Der manuelle Modus M
„M“ ist eigentlich kein Belichtungsprogramm im eigentlichen Sinne. Denn hier bestimmt der Fotograf alle Einstellungen an der Kamera selber. In diesem Modus ihr müsst dabei die Blende selber wählen, dazu eine passende ISO Zahl und Belichtungszeit. Dieser Modus ist nicht geeignet, um „mal eben“ einen Schnappschuss zu machen.
Es sei denn, man hat wirklich viel Erfahrung und Übung – aber selbst dann wird oft die Zeit knapp. Im manuellen Modus hat man die Kontrolle über alle Aufnahmeparameter, also die Blende, die Belichtungszeit und die Sensorempfindlichkeit. Dadurch ist es möglich, eine Aufnahme genau nach seinen speziellen Wünschen zu gestalten.
5. Szenen Programme
Viele Kameras, selbst hochwertige und semiprofessionelle, strotzen zum Teil nur so von diesen sog. Szene Programmen. Dabei sind diese nichts weiter als für bestimmte Aufnahmen und Belichtungssituationen vorkonfigurierte Einstellungen. Das betrifft z. B. die Blende und / oder Belichtungszeit, damit auch unerfahrene Fotografen etwas schwierigere Belichtungssituationen meistern können.
So wird beispielsweise im Modus „Nachtaufnahme mit Stativ“ oftmals eine besonders lange Belichtungszeit mit einem niedrigen ISO-Wert gewählt, im „Landschafts-Modus“ wird die Blende geschlossen und bei Porträtaufnahmen wird mit möglichst weit geöffneter Blende fotografiert. Weitere Parameter wie Sättigung oder Schärfe werden häufig auch verändert.
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Fazit / Empfehlung
Die verschiedenen Kameraautomatiken bieten für jede Situation eine Lösung an. Gerade am Anfang neigt man dazu, sich auf die Vollautomatiken von „Auto“ oder „P“ zu verlassen, was anfangs auch völlig in Ordnung ist. Allerdings sollte man versuchen, im Laufe der Zeit die Zusammenhänge zwischen Blende und Verschlusszeit zu verstehen, um nach und nach auf die Kameraautomatik zu verzichten.
Auch ich habe mit Vollautomatik begonnen und bin mittlerweile im manuellen Modus angekommen, in dem ich jederzeit die Kontrolle über sämtliche Parameter habe. Allerdings verteufle ich die Automatikprogramme keineswegs; die Ergebnisse, die man mit der Kameraautomatik heute erzielen kann, sind in der Regel schon recht verlässlich und ausgewogen!
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