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Fototipp, Folge 15: welche Kameraautomatik benutzen?

Fototipp, Folge 15: welche Kameraautomatik benutzen?

Im Fototipp Nr. 15 geht es um die Frage, welche Kameraautomatik die „richtige“ ist. Jede DSLR, Kompaktkamera oder sogar das Smartphone bieten mittlerweile diverse Automatiken zur Aufnahme. Braucht man die alle? Auch hier gibt es ziemlich unterschiedliche Auffassungen, verbunden mit Halbwissen und solchen Aussagen wie:“Nur im manuellen Modus lässt sich die perfekte Bildkomposition erreichen“!

Nikon z7 Programmwahlrad Nahaufnahme,Kameraautomatik

Die Belichtung ist neben der Fokussierung der wichtigste Parameter bei der Aufnahme eines Bildes. Mit den Belichtungsprogrammen lässt sich bestimmen, welche Belichtungs-Einstellungen die Kamera vornehmen darf oder soll, und welche Optionen dem Fotografen überlassen bleiben.

Fototipp, Folge 15

Welche Kameraautomatik ist die geeignete?

1. Die Vollautomatik

Das Belichtungsprogramm „Auto“ ist eigentlich der Vollautomatikmodus der Kamera. Dabei bewertet die Kameraautomatik die Lichtsituation der Szene, wählt selbstständig ISO, Blende, Belichtungszeit und schaltet nach eigenem Ermessen den Blitz ein. Hier hat die Kamera quasi die volle Kontrolle, der Fotograf selbst kann nahezu gar nicht eingreifen. In der Regel lassen sich daher nur wenige Einstellungen verändern.

Damit soll natürlich verhindert werden, dass es durch „Fehleinstellungen“ zu starken Fehlbelichtungen kommt. Keineswegs bedeutet die Vollautomatik immer korrekt belichtete Bilder. Denn die Kamera kann nie genau wissen, was unser Hauptmotiv ist und die Belichtung dann natürlich auch nicht immer korrekt darauf einstellen. Sobald die Beleuchtungssituation schwierig wird, ist die Vollautomatik überfordert.

Geeignet für Schnappschüsse und für unerfahrene Fotografen oder Anfänger.

 

2. Die Programmautomatik P

Während bei der Vollautomatik in der Regel nicht oder nur minimal in die Belichtung eingegriffen werden kann, erlaubt die Programmautomatik wesentlich mehr Einstellungen. Im Regelfall lassen sich die Sensorempfindlichkeit, die Belichtungskorrektur und auch einige weitere Parameter wie z. B. der Blitz verändern. So sind viele Optionen, die bei der Vollautomatik „gesperrt“ sind (dazu kann beispielsweise die Wahl des Fokusfeldes gehören), bei der Programmautomatik vorhanden und veränderbar.

Geeignet für spontane Bilder / Schnappschüsse und einfache Belichtungssituationen. Sie nimmt euch die „größte Arbeit“ ab, bei den Einstellungsmöglichkeiten gibt es jedoch kaum Einschränkungen.

3. Die Halbautomatiken

Zu den Halbautomatiken gehören die Programme „S“ und „A“. Diese sind nach ihren jeweiligen Einstellungsparametern S wie Shutter (= Belichtungszeit) und A wie Aperture (= Blende) benannt. Im Gegensatz zur Programmautomatik, die eigentlich bei allen Herstellern mit „P“ abgekürzt wird, finden sich bei einigen Herstellern für die Halbautomatiken „S“ und „A“ auch die Abkürzungen „Tv“ und „Av“. Diese bedeuten allerdings dasselbe, die Programme funktionieren identisch. Halbautomatik deshalb, da man einen Parameter jeweils selbst vorwählen kann. Den anderen steuert die Kamera automatisch dazu.

   Die Zeitvorwahl S / TV (Blendenautomatik)

Ihr stellt hierbei die gewünschte Belichtungszeit ein. „S“ steht für Shutter oder Verschluss. Die Kamera wählt dann die dazu passende Blendeneinstellung aus. Hierbei könnt ihr bestimmen, wie z.B. Bewegungen im Bild festgehalten werden. Damit die Aufnahmen korrekt belichtet werden, wird die Blende von der Kamera automatisch bestimmt. Daher nennt sich dieses Programm alternativ auch Blendenautomatik. Lange Belichtungszeiten führen dabei zu verwischten und (gewollt) unscharfen Abbildungen von bewegten Motiven, sehr kurze Belichtungszeiten frieren dagegen die Bewegungen ein. Die Belichtungszeit wird oftmals auch Verschlusszeit genannt, da sie den Zeitraum des geöffneten Verschlusses bezeichnet.

Geeignet z.B. für die Sportfotografie: durch kurze Belichtungszeiten werden die Bewegungen von z.B. Fußballern scharf eingefroren. In der Natur lässt sich Wasser entweder fließend (mit langen Belichtungszeiten) darstellen oder eingefroren in „Tröpfchenform“.

 

Die Blendenvorwahl A / AV ( Zeitautomatik)

„A“ steht für Aperture Priority – auf Deutsch Blendenpriorität. Hier wählt ihr also die gewünschte Blende vor. Einige Hersteller, wie z.B. Canon, bezeichnen dieses Belichtungsprogramm mit dem Kürzel AV. Die Kamera errechnet dann die passende Belichtungszeit dazu. Da die Belichtungszeit entsprechend der jeweiligen Situation von der Kamera automatisch angepasst wird, nennt sich dieses Programm auch Zeitautomatik.

Dieser Modus wird gerne eingesetzt, um manuell die Schärfentiefe des Bildes zu bestimmen. Denn je kleiner der eingestellte Blendenwert ist, desto offener ist die Blende und umso kleiner wird der Schärfebereich des Bildes. Allerdings muss man hier zusätzlich darauf achten, dass die Belichtungszeit, die die Kamera steuert, nicht zu „lang“ ausfällt, um Verwacklungen zu vermeiden.

Geeignet für alle Aufnahmen, in denen die Schärfe eine wichtige Rolle spielt. Diese sind recht vielfältig: seien es Architekturaufnahmen, Makros, Tabletop, Stillleben, Porträts aber auch Landschaftsaufnahmen.

 

4. Der manuelle Modus M

„M“ ist eigentlich kein Belichtungsprogramm im eigentlichen Sinne. Denn hier bestimmt ihr als Fotograf alle Einstellungen an der Kamera selber. In diesem Modus ist die Kameraautomatik, ihr müsst dabei die Blende selber wählen, dazu eine passende ISO Zahl und Belichtungszeit. Dieser Modus ist nicht geeignet, um „mal eben“ einen Schnappschuss zu machen. Es sei denn, man hat wirklich viel Erfahrung und Übung – aber selbst dann wird oft die Zeit knapp. Im manuellen Modus hat man die Kontrolle über alle Aufnahmeparameter, also die Blende, die Belichtungszeit und die Sensorempfindlichkeit. Dadurch ist es möglich, eine Aufnahme genau nach seinen speziellen Wünschen zu gestalten.

Geeignet für erfahrene Fotografen, die das Wechselspiel zwischen Blende / Belichtungszeit kreativ einsetzen und auch bei komplexen Belichtungssituationen nicht überfordert sind. Nicht unbedingt schnappschusstauglich.

 

5. Szenen Programme

Viele Kameras, selbst hochwertige und semiprofessionelle, strotzen zum Teil nur so von  diesen sog. Szene Programmen. Dabei sind diese nichts weiter als für bestimmte Aufnahmen und Belichtungssituationen vorkonfigurierte Voreinstellungen. Das betrifft z. B. die Blende und / oder Belichtungszeit, damit auch unerfahrene Fotografen etwas schwierigere Belichtungssituationen meistern können.

So wird beispielsweise im Modus „Nachtaufnahme mit Stativ“ oftmals eine besonders lange Belichtungszeit mit einem niedrigen ISO-Wert gewählt, im „Landschafts-Modus“ wird die Blende geschlossen und bei Porträtaufnahmen wird mit möglichst weit geöffneter Blende fotografiert. Weitere Parameter wie Sättigung oder Schärfe werden häufig auch verändert.

Geeignet für alle, die auch mal etwas ausprobieren möchten aber vielleicht noch nicht über das nötige Hintergrundwissen verfügen. Einfach mal mit verschiedenen Einstellungen spielen; mitunter gibt es erstaunliche Bildergebnisse! Der erfahrene Anwender stellt die Parameter genauso schnell manuell ein.

Fazit / Empfehlung

Die verschiedenen Kameraautomatiken bieten für jede Situation eine Lösung an. Gerade am Anfang neigt man dazu, sich auf die Vollautomatiken von „Auto“ oder „P“ zu verlassen, was natürlich auch in Ordnung ist. Allerdings sollte man versuchen, im Laufe der Zeit die Zusammenhänge zwischen Blende und Verschlusszeit zu verstehen, um nach und nach auf die Kameraautomatik zu verzichten.

Auch ich habe mit Vollautomatik begonnen und bin mittlerweile im manuellen Modus angekommen, in dem ich jederzeit die Kontrolle über sämtliche Parameter habe. Allerdings verteufle ich die Automatikprogramme keineswegs; die Ergebnisse, die man mit der Kameraautomatik heute erzielen kann, sind in der Regel schon recht verlässlich und ausgewogen!

Weitere Fototipps hier.

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Alles zu Lightroom findet ihr hier.

Meine Fototechnik hier.

 

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Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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