Das Wort zum Sonntag, Folge 19: Immer wieder neues ausprobieren.

Immer wieder neues ausprobieren. Im Laufe der Zeit entwickelt jeder seine speziellen Vorlieben in der Fotografie. Das führt häufig dazu, dass man etwas unflexibel wird und neuen Techniken oder Sichtweisen nicht (mehr) wirklich offen gegenübersteht. Dabei ist es immer wieder wichtig, altes neu zu interpretieren. Viele „Anfänger“ sind erfrischend entspannt, was das fotografische Wissen angeht und machen ihre Bilder, ohne sich zu sehr an die fotografischen Grundregeln zu halten.

Die Intuition steht an erster Stelle. Die Gedanken an Technik und Komposition sind noch zweitrangig. Vieles entsteht spontan ohne Planung und Vorbereitung. Es muss keine kiloschwere Ausrüstung transportiert werden und die RAW Entwicklung ist auch Nebensache. Die Bilder werden einfach als JPEG gemacht und sind direkt fertig, wenn sie aus der Kamera kommen. Erfrischend unkompliziert und unkonventionell ergeben sich hier mitunter völlig neue Sichtweisen!

Ja, vielleicht technisch nicht perfekt umgesetzt, weil mit Automatik fotografiert. Aber das Bild ist erfrischend anders und auf dieser Basis kann man aufbauen. Technik kann man lernen. Motive entdecken und in Szene setzen, ist eher intuitiv. Das ist dann auch das, was vielen „alten Hasen“ verloren geht: die Intuition, das Gefühl, auch einmal mit den Regeln zu brechen. Aus lauter Angst vor negativen Kommentaren in irgendwelchen wichtigen Foren oder Bilderportalen. Da heißt es dann abfällig: ist ja nur als JPEG fotografiert, entspricht nicht den Grundregeln der fotografischen Komposition. Wer mit Automatik fotografiert, kann keine anspruchsvollen Bilder machen. Und so weiter und so fort……!

Manche sogenannten „Profis“ sollten sich vielleicht einmal etwas weniger mit der Technik beschäftigen und mehr das zum Teil unkonventionelle Herangehen vieler Anfänger an die Fotografie begrüßen! Viele machen technisch perfekte Bilder auf hohem Niveau aber der Funke springt trotzdem nicht über. Natürlich ist es enorm schwer, einen eigenen Stil zu entwickeln. Häufig hat man allerdings den Verdacht, das alles, was anders ist, bei den sogenannten „Experten“ sofort verrissen wird. Neues ist nicht unbedingt erwünscht! Völlig unverständlich und ganz im Gegenteil kann man sich doch manches von dieser unbedarften und Technik-freien Herangehensweise abschauen. Es gibt keine Formel für das perfekte Bild. Alles ist erlaubt und sollte auch möglich sein. Langweilige Fotos gibt es ja schon genug!

Ich jedenfalls finde immer wieder Anregungen gerade auch bei den Neueinsteigern und bin gerne bereit, mich auf Experimente einzulassen. Mal eine neue Technik ausprobieren, eine neue Sicht zu wagen und nicht nur bestehendes zu kopieren. Es nicht immer allen recht zu machen. Mit Geduld seinen Weg verfolgen, auch gegen Widerstände. Mit offenen Augen verfolgen, was andere inspiriert. So bequem die gewohnten Wege auch sind, sollte man doch ab und an einmal Neues ausprobieren. Das schärft alle Sinne, macht Spaß und beflügelt die Kreativität!

In diesem Sinne schönen Sonntag!

Hier findet ihr meine Kolumne „Nachgedacht“

Meine Rubrik Wort zum Sonntag hier.