Drucken Fine Art Printing, Teil 5, Schwarzweiss
Im 5. Teil meiner Reihe „Fine Art Printing“ geht es um das Thema schwarzweiß. Immer mehr Fotografen finden wieder Gefallen an hochwertigen schwarzweiß Prints. Leider ist die perfekte Umsetzung für den Druck eine Herausforderung, welche zum Teil nur über „ausprobieren“ zufriedenstellend funktioniert. Hier habe ich einen Artikel zur schwarzweiß Umsetzung geschrieben. Meine Schwarzweißbilder findet ihr hier in der Galerie.
Drucken Fine Art Printing, Teil 5, Schwarzweiß
Drucken, Fine Art Printing
Teil 5, Schwarzweiss Umsetzung
Vorbemerkung
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Umwandlung, entweder Umwandlung in ein Graustufenbild oder als RGB Bild belassen. Die erste Variante erzeugt eine wesentlich kleinere Bilddatei, ca. 30 %. Im RGB Modus ist später die nachträgliche Tonung allerdings relativ einfach. Im Gegensatz zum Graustufenbild. Wenn man das Bild bei einem Dienstleister drucken möchte, ist die sichere Variante die Konvertierung in ein reines Graustufenbild.
Der Schwarzweißdruck scheint auf den ersten Blick weniger kompliziert als der Farbdruck. Das ist leider ein Irrtum weil:
- Farbstiche, ja richtig, den gesamten Bildeindruck zerstören können;
- Perfektes Schwarz und Weiß extrem schwierig zu erzielen ist;
- Bronzeeffekte und Metamerismus das Ergebnis beeinflussen können;
- das Bild eventuell noch getönt werden soll.
Der allgemeine Workflow für den Schwarzweißdruck unterscheidet sich allerdings nicht grundlegend von dem für Farbe:
- Das Ausgangsbild wird zunächst in Farbe optimiert Siehe auch hier,
- Umwandlung in Schwarzweiss,
- weitere Optimierung für den Druck, Kontrast / Tonwerte, um den gewünschten Effekt für den Druck zu erzielen,
- abschließend Druck in Schwarzweiss.
Man kann vier grundlegende Druckverfahren für Schwarzweiss unterscheiden:
- Verwendung eines Druckertreibers mit speziellem Schwarzweiß Modus ( mein Weg).
- Man setzt Spezialsoftware ( RIP`s) ein.
- Man benutzt ein sehr graubalanciertes Standard RGB ICC Profil.
- Verwendung eines speziellen Schwarzweissprofils.
Ich werde mich in diesem Artikel mit der ersten Variante beschäftigen. Natürlich ist das fertig Schwarzweiß entwickelte Bild Dreh- und Angelpunkt für einen hochwertigen Druck. Alles, was ein gutes Schwarzweiß-Bild ausmacht, sollte in dieser Konvertierung enthalten sein. Die Bildaussage sollte klar und reduziert sein. Alles Störende sollte weggelassen sein. Es sollte einen hohen Tonwertumfang besitzen.
Der Drucker
Ein Drucker, der sich gut für Schwarzweiß-Drucke eignet, sollte auf jeden Fall über drei Schwarz- / Grautinten verfügen. Bei nur einer oder zwei Schwarztinten ist das Ergebnis ein Bild mit ziemlich harten Tonwertverläufen, welches in den Lichtern kaum Zeichnung besitzt. Das Ausweichen auf den Schwarzweiß-Druck mithilfe aller verfügbaren Farben führt in der Regel zu einem Farbstich. Geeignete Drucker für Schwarzweiß sind:
- Epson 200, 4000,7600 mit spez. Software
- ältere Epson wie, R2880, R3880, 4900 oder aktuelle und neuere Modelle, SC P800, R3000
- Canon Pixma Pro-1…..
- Nachrüstsätze reiner Schwarztinten für Drucker mit nur einer Schwarztinte.
Ich habe selber bis vor kurzem einen Epson SC P800 benutzt, welcher hervorragende Schwarzweißbilder druckt. Mit den entsprechenden Papieren sind die Ergebnisse wirklich fantastisch! Ersetzt habe ich ihn durch den Nachfolger Epson SC-P900*. Warum, könnt ihr hier nachlesen.
Die schwarzweiß Konvertierung
Viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom. So auch hier in der schwarzweiß Konvertierung. Der eine bevorzugt die Umwandlung im RAW Konverter, die anderen benutzen spezialisierte Software entweder als Plugin oder separat. Hier sei nur Nik Silver Efex als Beispiel genannt. Ich arbeite seit langem mit dieser Variante und bin damit sehr zufrieden. Mittlerweile hat DxO die Software übernommen und kontinuierlich aktualisiert. Natürlich lässt sich diese Aufgabe auch in Photoshop oder Lightroom erledigen.
Hier kann man sich ganz nach den eigenen Vorlieben richten. Im Abschluss erhält man dann in der Regel ein RGB Bild, welches man dann immer noch in ein Graustufenbild umwandeln kann. Tönen kann man das Bild dann entweder direkt, z. B. in Nik Silver Efex oder in Lightroom. Als letzte Möglichkeit kommt noch der Druckertreiber in Betracht, um die gewünschte Tönung zu realisieren. Eine gewisse analog Filmanmutung kann man sehr gut über Nik Silver Efex umsetzen, über die eigentlich alle alten anolgen Schwarzweißfilme abrufbar sind, was Korn und Anmutung angeht.
Umwandlung beispielhaft mit Nik Silver Efex
Seit Jahren arbeite ich mit dieser Software für meine Schwarzweiß-Umwandlungen. Nach wie vor bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Daher möchte ich meinen Weg hier beispielhaft kurz vorstellen. Für Fine Art printing stellt die Umwandlung mit NIK Silver Efex eine hervorragende Basis dar. Google hat vor kurzem leider bekannt gegeben, die Software nicht mehr weiterzuentwickeln. Der Download von Nik Silver Efex ist allerdings immer noch möglich. Meine Artikelserie zur Nik Collection findet ihr hier.
Nik Silver Efex, Hauptfenster
In der Mitte finden wir das Vorschaufenster inkl. Vorher-Nachher Ansicht. Links der Bilderbrowser für Voreinstellungen, rechts die eigentliche Steuerung. Ich suche mir zunächst aus den Voreinstellungen die Variante, welche meinen Vorstellungen am nächsten kommt. Anschließend geht es an das Feintuning. Damit fange ich auf der rechten Seite, beginnend von oben nach unten an. Ähnlich wie in Lightroom.
Nik Silver Efex, Kontrollpunkte
Der Bereich „Selektive Anpassungen“ ist eine große Stärke von Nik. Hier kann man recht einfach ohne komplizierte Ebenen und Masken Bildbereiche selektiv bearbeiten. Diese Funktion wird als Kontrollpunkte bezeichnet. Diese Kontrollpunkte lassen sich beliebig verschieben oder aber duplizieren inkl. der gemachten Einstellungen.
Die Kontrollpunkte erlauben eine sehr genaue Anpassung einzelner Bildbereiche. Am Ende finden wir noch die Möglichkeiten, verschiedene Filmtypen zu simulieren. Oder aber die Bildränder zu gestalten. Natürlich ist eine Tönung des Bildes ebenso möglich, wie eine Vignette in verschiedenen Ausprägungen.
Für mich bietet Nik Silver Efex immer noch alles für eine anspruchsvolle schwarzweiß -Entwicklung. Ich bin mit den Bildern absolut zufrieden. Entsprechend beeindruckende Prints liefert der Epson SC P800 dann von diesen Dateien. Mit dem richtigen Papier bestückt, sind die Ergebnisse absolut phänomenal!
Mittlerweile hat DxO die Nik Collection übernommen und vor kurzem die Version 5.0 veröffentlicht. Ich selber nutze die Version 4.0 und werde in Kürze auch auf 5.0 upgraden. Insgesamt hat sich seit den Zeiten als Google die Collection kostenfrei zum Download angeboten hat, durch die Übernahme von DxO doch einiges getan. Das gesamte Software-Paket wurde einer Modernisierung unterzogen und es sind einige neue Funktionen in die einzelnen Module eingezogen. Mit diesen Aktualisierungen bleibt die Nik Collection auch heute noch eine Empfehlung.
Schwarzweiss -Ausgabe mit aktuellen Epson Druckern mit spez. Schwarzweiss-Treibern.
Über sechs Jahre habe ich den Epson SC P 800 benutzt und habe im Laufe der Zeit verschiedene Papiere ausprobiert. Ich bin nach wie vor immer wieder begeistert, wenn die Bilder aus dem Drucker kommen. Egal, ob Farbe oder Schwarzweiß. Nachdem wir unser Bild fertig umgewandelt haben, machen wir uns an den Druck.
Lightroom Druck-Modul
In diesem Beispiel soll der Druckertreiber des Druckers die Schwarzweiß-Umsetzung steuern. Mein Workflow ist die Bildbearbeitung in Lightroom und gegebenenfalls die Weiterbearbeitung wie oben beschrieben in Nik Silver Efex oder in Photoshop. Anschließend kommt das Bild zurück nach Lightroom und wird aus Lightroom heraus gedruckt.
Natürlich kann man dies nach Bedarf auch über Photoshop oder separate Print-Software wie Mirage erledigen. Wichtig in Lightroom ist die Einstellung „Vom Drucker verwaltet“ im untersten Bereich Farbmanagement. Damit übernimmt nun der Druckertreiber die komplette Umsetzung des Bildes nach Schwarzweiß. Anschließend öffnen wir das Druckermenü.
Epson Drucker Treiber SC P800, Haupteinstellungen
Zuerst suchen wir ein passendes Papier aus, welches dann die Schwarztinte bestimmt. Entweder glänzend oder matt. Unter Farbe wählen wir nun Optimiertes S/W Foto. Verwenden wir ein Papier nicht von Epson, müssen wir hier auf der Seite des Papierherstellers die entsprechende Mediumeinstellung für das Papier herausfinden und bei Medium die passende Einstellung auswählen.
Unten habe ich einmal exemplarisch für ein Hahnemühle-Papier, welches mit glänzender Tinte bedruckt werden muss, die Druckertreiber Einstellungen lt. Hahnemühle veröffentlicht. Jeder Papierhersteller stellt für seine unterschiedlichen Papiere für jeden Drucker/Hersteller die entsprechenden Einstellungen/Vorgaben auf seiner Website zur Verfügung.
Auf der folgenden Seite finden wir dann diverse Optionen nur für den Schwarzweiß-Druck. Wir fangen von oben an mit dem Farbton und dem Mittelgrauwert. Für die ersten Versuche empfehle ich die vorgegebenen Positionen zu belassen und gegebenenfalls einen Probedruck in klein anzufertigen.
Epson Drucker Treiber SC P800, Farbanpassung
Natürlich lässt sich hier auch noch eine Tönung realisieren. Meine Erfahrung ist, dass die Einstellungen natürlich auch erheblich vom verwendeten Papier abhängen. Wann immer man die Basiseinstellungen ändert, sollte man sich das auf der Rückseite des Druckes mit Bleistift notieren.
Damit man die Regler mit vorhersagbaren Ergebnissen einsetzen kann, bedarf es schon einiger Erfahrung. Insgesamt ist mein Eindruck, dass man mit leichten Veränderungen der Einstellungen schon einen erheblich anderen Bildlook erzeugen kann! Also zu Anfang etwas Vorsicht mit den Reglern!
Bildbeispiele
Abschließend
Bevor wir dann das finale Bild in A2 drucken, sollten wir evtl. ein Probedruck auf einem kleineren Format in Erwägung ziehen. A4 oder A5 reichen hierfür vollkommen aus, um auszuschließen, dass uns irgendwelche Fehler bei Entwicklung oder den Druckeinstellungen unterlaufen sind.
Ist das Ergebnis OK, geht es an den finalen Druck! Abschließend sollte man sich gerade bei schwarzweiß alle Einstellungen des Druckertreibers auf der Bildrückseite oder separat notieren. So hat man für den nächsten Druck erste Anhaltswerte für die Einstellungen.
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Fazit / Empfehlung
Mitunter stellt man in einigen Bildern sofort fest, dass die Farbe eigentlich nur stört. Schwarzweiß ist immer ein Versuch wert. Mithilfe der Nik Kollektion kommen auch Anfänger schnell zu erstaunlichen Ergebnissen. Gerade auch beim Fine Art Printing ist die Schwarzweiß-Variante in Verbindung mit dem dazu passenden Papier immer eine Option!
Wer seine Bilder gerne gerahmt an die Wand hängen möchte, findet hier eineige Anregungen zur Rahmung & Bildhängung. Meine Artikelserie über die Nik Kollektion findet ihr hier. Alternative Präsentationsmöglichkeiten habe ich hier beschrieben. Alles zu Halbe Bilderrahmen findet ihr hier.
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