Schwarzweiss Entwicklung & Druck, mein Workflow Teil 2!
Heute geht es in Teil 2 meines kleinen schwarzweiß – Workshops um den eigentlichen Druck nach der schwarzweiß Konvertierung. Im ersten Teil habe ich mich hauptsächlich mit der Umwandlung des Farbbildes in ein Schwarzweißbild beschäftigt. Nun kommen wir also zum eigentlichen Druckprozess.
Schwarzweiss Entwicklung Der Druck
Teil 2, der Druck
Vorbemerkung
Der schwarzweiß Druck scheint auf den ersten Blick weniger kompliziert als der Farbdruck. Das ist leider ein Irrtum weil:
- Farbstiche, ja richtig gelesen, den gesamten Bildeindruck zerstören können
- perfektes Schwarz und Weiss extrem schwierig zu erzielen ist
- Bronzeeffekte und Metamerismus das Ergebnis beeinflussen können
- das Bild eventuell noch getönt werden soll
Der allgemeine Workflow für den schwarzweiß Druck unterscheidet sich allerdings nicht grundlegend von dem für Farbe:
- Das Ausgangsbild wird zunächst in Farbe optimiert Siehe auch hier,
- Anschließend Umwandlung in Schwarzweiss,
- Weitere Optimierung für den Druck, Kontrast / Tonwerte, um den gewünschte Effekt für den Druck zu erzielen,
- Abschließend Druck in Schwarzweiss.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Umwandlung, entweder Umwandlung in ein Graustufenbild oder als RGB Bild belassen. Die erste Variante erzeugt eine wesentlich kleinere Bilddatei, lediglich ca. 30 %. Im RGB Modus ist dafür später die nachträgliche Tönung relativ einfach. Im Gegensatz zum Graustufenbild. Wenn man das Bild bei einem Dienstleister drucken möchte, ist die sichere Variante die Konvertierung in ein reines Graustufenbild.
Man kann vier grundlegende Druckverfahren für Schwarzweiss unterscheiden:
- Verwendung eines Druckertreibers mit speziellem schwarzweiß Modus (mein Weg).
- Man setzt Spezialsoftware ( RIP`s) ein.
- Man benutzt ein sehr graubalanciertes Standard RGB ICC Profil.
- Verwendung eines speziellen Schwarzweißprofils.
Ich werde mich in diesem Artikel mit der ersten Variante beschäftigen. Natürlich ist das fertig in Schwarzweiß entwickelte Bild, Dreh- und Angelpunkt für einen hochwertigen Druck. Alles, was ein gutes Schwarzweißbild ausmacht, sollte in dieser Konvertierung enthalten sein. Die Bildaussage sollte klar und reduziert sein. Alles Störende sollte weggelassen sein. Es sollte einen hohen Tonwertumfang besitzen, mit hellstem Weiß und tiefstem Schwarz.
Der Drucker
Ein Drucker, der sich gut für schwarzweiße Drucke eignet, sollte auf jeden Fall über drei Schwarz- / Grautinten verfügen. Bei nur einer oder zwei Schwarztinten ist das Ergebnis in der Regel ein Bild mit ziemlich harten Tonwertverläufen, welches in den Lichtern kaum Zeichnung besitzt. Das Ausweichen auf den schwarzweiß Druck mithilfe aller verfügbaren Farben führt in der Regel zu einem Farbstich. Geeignete Drucker für Schwarzweiß sind für mich:
- Epson 200, 4000, 7600 mit spez. Software
- ältere Epson wie, R2880, R3880, 4900 oder aktuelle und neuere Modelle, SC P 800, R 3000
- Canon Pixma Pro-1…..
- Nachrüstsätze reiner Schwarztinten für Drucker mit nur einer Schwarztinte.
Ich selber benutze einen Epson SC P800*, welcher hervorragende Schwarzweißbilder druckt. Mit den entsprechenden Papieren sind die Ergebnisse wirklich fantastisch!
Die Schwarzweiss – Konvertierung
Viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom. So auch hier in der schwarzweiß Konvertierung. Der eine bevorzugt die Umwandlung im RAW Konverter, die anderen benutzen spezialisierte Software entweder als Plug-in oder separat. Hier sei nur Nik Silver Efex als Beispiel genannt. Ich arbeite seit langem mit dieser Variante und bin sehr zufrieden. Natürlich lässt sich diese Aufgabe auch in Photoshop oder Lightroom* erledigen. Hier kann man sich ganz nach den eigenen Vorlieben richten.
Im Abschluss erhält man dann in der Regel ein RGB Bild, welches man dann immer noch in ein Graustufenbild umwandeln kann. Tönen kann man das Bild dann entweder direkt, z. B. in Nik Silver Efex oder in Lightroom. Als letzte Möglichkeit kommt noch der Druckertreiber in Betracht, um die gewünschte Tönung zu realisieren. Eine gewisse analoge Filmanmutung lässt sich sehr gut über Nik Silver Efex umsetzen. Hier finden sich eigentlich alle alten analogen Schwarzweißfilme als Profile, womit Korn und Anmutung ziemlich realistisch nachgebildet werden können.
Umwandlung beispielhaft mit Nik Silver Efex
Seit Jahren arbeite ich mit dieser Software, um meine schwarzweiß Umwandlungen zu erstellen. Nach wie vor bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Daher möchte ich meinen Weg hier beispielhaft kurz vorstellen. Für Fine Art Printing stellt die Umwandlung mit NIK Silver Efex eine hervorragende Basis dar. Google hat die Entwicklung der Software mittlerweile allerdings eingestellt. Die Fa. DxO hat sich dann der Nik Kollektion angenommen und vor kurzem die überarbeitete Version 3.0 der Software vorgestellt. Ob sich der Wechsel lohnt, erfahrt ihr übermorgen am 8.10.2020 in meinem Artikel.
Hauptfenster Nik Silver Efex
In der Mitte des Programmfensters finden wir das sog. Vorschaufenster inkl. Vorher-Nachher Ansicht. Links der Bilderbrowser für Voreinstellungen, rechts die eigentlichen Steuerungen. Ich suche mir zunächst aus den Voreinstellungen die Variante, welche meinen Vorstellungen am nächsten kommt. Anschließend geht es an das Feintuning. Damit fange ich auf der rechten Seite, beginnend von oben nach unten an. Ähnlich wie in Lightroom. Der Bereich „Selektive Anpassungen“ ist eine große Stärke von Nik. Hier kann man recht einfach ohne komplizierte Ebenen und Masken Bildbereiche selektiv, mithilfe der sog. Kontrollpunkte bearbeiten.
Diese Kontrollpunkte lassen sich beliebig verschieben oder aber duplizieren inkl. der gemachten Einstellungen. Diese Kontrollpunkte erlauben eine sehr genaue Anpassung einzelner Bildbereiche. Am Ende finden wir noch die Möglichkeiten, verschiedene Filmtypen zu simulieren. Oder aber die Bildränder zu gestalten. Natürlich ist eine Tönung des Bildes ebenso möglich, wie eine Vignette in verschiedenen Ausprägungen.
Für mich bietet Nik Silver Efex immer noch alles für eine anspruchsvolle schwarzweiße Entwicklung. Ich bin mit den Bildern auch heute noch absolut zufrieden. Entsprechend beeindruckende Prints liefert der Epson SC P800 dann von diesen Dateien. Mit dem richtigen Papier bestückt, sind die Ergebnisse absolut phänomenal!
Natürlich gibt es noch diverse andere Software für die schwarzweiß Umwandlung, welche sicherlich auch ansprechende Bilder liefern. Ich hoffe allerdings, noch lange mit Silver Efex arbeiten zu können und bin mittlerweile auf die Version 3.0 von DxO umgestiegen. Mein PDF meiner Artikelserie „Die NIK Kollektion“ findet ihr in meinem Shop zum Download.
Schwarzweiss Ausgabe mit aktuellen Epson Druckern mit spez. Schwarzweißtreibern.
Seit ca. 4 Jahren benutze ich den Epson SC P 800 und habe im Laufe der Zeit die verschiedensten Papiere ausprobiert. Ich bin nach wie vor immer wieder begeistert, wenn die Bilder aus dem Drucker kommen. Egal, ob Farbe oder Schwarzweiß. Nachdem wir das Bild fertig umgewandelt haben, geht es an den Druck. In diesem Beispiel soll der Druckertreiber des Druckers die schwarzweiß Umsetzung steuern.
Mein Workflow ist die Bildbearbeitung in Lightroom* und gegebenenfalls die Weiterbearbeitung wie oben beschrieben in Nik Silver Efex oder in Photoshop. Mein PDF zu meiner Artikelserie „Lightroom vom Import zum Export“ findet ihr hier in meinem Shop zum Download. Anschließend kommt das Bild zurück nach Lightroom und wird aus Lightroom heraus gedruckt. Natürlich kann man dies nach Bedarf auch über Photoshop erledigen.
Lightroom Druck – Modul
Wichtig in Lightroom ist die Einstellung „Vom Drucker verwaltet“ im untersten Bereich Farbmanagment. Damit übernimmt nun der Druckertreiber die komplette Umsetzung des Bildes nach Schwarzweiß. Anschließend öffnen wir das Druckermenü.
Epson Drucker Treiber SC P800
Zuerst suchen wir ein passendes Papier aus, welches dann die Schwarztinte bestimmt. Entweder glänzend oder matt. Unter Farbe wählen wir nun Optimiertes S/W Foto. Auf der folgenden Seite finden wir dann diverse Optionen nur für den schwarzweiß Druck.
Wir fangen von oben an mit dem Farbton und dem Mittelgrauwert. Für die ersten Versuche empfehle ich die vorgegebenen Positionen zu belassen und gegebenenfalls einen Probedruck in klein anzufertigen. Natürlich lässt sich hier auch noch eine Tönung realisieren. Meine Erfahrung ist, dass die Einstellungen natürlich auch erheblich vom verwendeten Papier abhängen.
Wann immer man die Basiseinstellungen ändert, sollte man sich das auf der Rückseite des Druckes mit Bleistift notieren. Damit man die Regler mit vorhersagbaren Ergebnissen einsetzen kann, bedarf es schon einiger Erfahrung. Insgesamt ist mein Eindruck, dass man mit leichten Veränderungen der Einstellungen schon einen erheblich anderen Bildlook erzeugen kann! Also zu Anfang etwas Vorsicht mit den Reglern!
Bildbeispiele
Für perfekte Schwarzweiss Drucke bedarf es etwas Ausdauer und Kreativität. Große Bedeutung kommt hierbei natürlich auch dem verwendeten Papier zu. Die Spannbreite von sehr weiss, bis naturweiss, glatt oder mit texturiert verlangt immer entsprechend angepasste Einstellungen im Druckertreiber. Hier die richtige Balance zu finden ist gerade für Anfänger ohne Erfahrung mitunter diffizil! Probedrucke auf kleinen Formaten sind hier das Mittel der Wahl um sich dem perfekten Druck anzunähern!
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Fazit / Empfehlung
Mitunter stellt man in einigen Bildern sofort fest, dass die Farbe eigentlich nur stört. Schwarzweiß ist immer ein Versuch wert. Mithilfe der Nik Kollektion kommen auch Anfänger schnell zu erstaunlichen Ergebnissen. Gerade auch beim Fine Art Printing ist die schwarzweiß Variante in Verbindung mit dem dazu passenden Papier immer eine Option!
Wer seine Bilder gerne gerahmt an die Wand hängen möchte, findet in meinem Fototipp Folge 20 einige Anregungen zur Rahmung & Bildhängung. Meine Artikelserie über die Nik Kollektion findet ihr hier.
Hier findet ihr meinen Erfahrungsbericht z. Epson SC P 800.
Meine Reihe Drucken Fine Art Printing hier.
Hier meine Papierempfehlungen.
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