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Farbmanagement, wofür ist das gut?

Farbmanagement, wofür ist das gut?

Farbmanagement, wofür ist das gut? Farbmanagement ist für viele Fotografen nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln! Es wird enorm viel Geld für Kamera und Objektive ausgegeben, ewig über das Rauschverhalten dieses oder jenes Sensors diskutiert, aber die Bilder werden an einem kleinen 24 Zoll sRGB Monitor entwickelt, der maximal per „Auge“ eingestellt ist.

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Farbmanagement

Die anschließend gedruckten Fotos haben dann natürlich nur vage Ähnlichkeit mit der Monitordarstellung. Daher hier nun einmal eine „vereinfachte“ Darstellung der Thematik. Bei weiterem Interesse findet ihr hier meine Artikelserie Farbmanagement für Anfänger.

Wofür ist das gut?

Allgemein

Farbmanagement stellt sicher, dass die Farben über unterschiedliche Geräte hinweg möglichst konsistent wiedergegeben werden. Das sollte abschließend dazu führen, wenn unser „Farbtransportkette“ funktioniert, dass das gedruckte Bild ziemlich genau dem entspricht, wie wir es vorher auf dem Monitor gesehen haben. Zusätzlich lässt sich gewährleisten, dass weitere Drucke derselben Datei immer zum gleichen Ausgabeergebnis führen. Farbmanagement „tut nicht weh“ und ist auch nicht teuer, verglichen mit dem ein oder anderen Objektiv. Für Farbmanagement gilt; nur so viel wie notwendig!

Farbmanagement

Datacolor, Spyder Checkr Farbtafel

Bei der Kalibrierung innerhalb des Fotoworkflows gibt es drei wichtige Stufen:

  • Kamera, Aufnahme
  • Bearbeitung, Monitor
  • Ausdruck, Drucker

Der wohl wichtigste und einfachste Schritt ist die Kalibrierung des Monitors! Fast jedes Foto wird über den Monitor beurteilt und /oder bearbeitet. Der Fotograf muss sich hier absolut darauf verlassen können, dass das, was er sieht, auch tatsächlich dem entspricht, was er aufgenommen und gespeichert hat. Ist dies nicht der Fall, wird, schon die Bildbearbeitung in die falsche Richtung laufen und im Abschluss der Druck natürlich auch nicht dem entsprechen, was wir erwarten.

Sieht der Ausdruck nicht so aus wie auf dem Monitor, zu dunkel oder Farbverschiebungen, wird häufig dem Drucker die Schuld dafür zugeschrieben. Meiner Erfahrung nach entsteht der Fehler allerdings häufig in der Bildbearbeitung. Ganz einfach durch einen falsch eingestellten Monitor. Eine neutrale Farb- und Helligkeitseinstellung lässt sich nur durch Kalibrierung erreichen!

Farbraum

In unserem Workflow verwenden wir verschiedene Farbräume zur Farbdarstellung. Grundsätzlich sollte man sich immer für einen Farbraum entscheiden und diesen dann auch beibehalten! In diesem Workflow mit durchgängigem Arbeitsfarbraum werden dann Profile eingesetzt. Die eigentliche RAW-Aufnahme besitzt noch keinen Farbraum. Bei der RAW Konvertierung werden Kamera(Farb-)profile verwendet.

Diese beeinflussen die Konvertierungsqualität enorm. Gute Kameraprofile zu erstellen, ist ein sehr aufwendiger Prozess. Profile korrigieren im Hintergrund die Daten so, dass beispielsweise die Farben am Monitor mit denen aus der Kamera übereinstimmen. Beim Druck korrigieren die Profile die Darstellung dahingehend, dass die Eigenheiten des Papiers kompensiert und somit der eigentlichen Aufnahme entsprechen.

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Verschiedene Farbräume

Ich möchte hier für diese vereinfachte Abhandlung nur die beiden Farbräume sRGB und Adobe RGB erwähnen, wobei der Farbumfang von Adobe RGB wesentlich größer ist, wie in der Grafik zu erkennen ist. Wer in RAW fotografiert braucht sich erst einmal, um nichts zu kümmern, erst beim Export der Bilder aus dem Bildbearbeitungsprogramm weisen wir der Datei einen Farbraum zu. Die Einstellung des Farbprofils, also sRGB oder AdobeRGB  in der Kamera, wirkt sich nur auf JPEG-Fotos oder die Vorschauen aus!

Lightroom beispielsweise arbeitet intern mit einem Farbraum, der sich ProPhoto RGB nennt und ebenfalls deutlich größer ist, als AdobeRGB oder sRGB und damit die Vorteile des RAW-Formats ausnutzen kann. Wer JPG ’s erstellt und die Bilder beim Dienstleister bestellt, sollte meiner Ansicht nach sRGB wählen, also den kleinsten gemeinsamen Nenner vom Farbumfang her. Das Gleiche gilt für Veröffentlichungen im Internet. Jedes Gerät und jede Software kann mit sRGB Daten umgehen, manche besser, andere schlechter. Die Farbumsetzung findet im Gerät statt.

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Damit müssen wir uns keine allzu großen Gedanken über Farbmanagement machen. Adobe RGB oder einen anderen größeren Farbraum sollte man nur benutzen, wenn man 100 % sicher ist, dass der Weiterverarbeiter mit den Daten korrekt umgehen kann. Sollte man selbst auf einem hochwertigen Drucker drucken, sieht die Sache schon anders aus. Der Vorteil des Farbmanagements ist zum einen 100 % Kontrolle über das Druckergebnis und die Reproduktion der maximal möglichen Farben. Im sRGB Farbraum „verschenkt“ man definitiv einige Farbtöne, die hier nicht darstellbar sind, der Drucker aber durchaus drucken könnte.

Bildschirm + Kalibrierung

Um meine Frage aus der Überschrift zu beantworten, damit das, was aus dem Drucker kommt in Farbe und Helligkeit / Kontrast zumindest zu 98 % dem entspricht, was der Monitor darstellt. Wie heißt es doch so schön: „What you see is what you get!“, in diesem Sinne kommen wir als Erstes an der Monitorkalibrierung nicht vorbei. Die Investitionskosten für ein einfaches ausreichendes System vom Datacolor oder X-Rite belaufen sich auf ca. 150 €, damit ist die erstmalige Kalibrierung in 30 Minuten erledigt.

Hier geht es zu meinem Artikel zur Monitorkalibrierung mit dem Spyder 4 Natürlich schadet ein hochwertiger Bildschirm, evtl. mit erweiterten Farbraum  + Hardwarekalibrierbar nicht, ist aber nicht Voraussetzung. Hier geht es zu meinem Artikel über Monitor Grundwissen. Ich erlebe es immer wieder, wie krass die Einstellungen nach „Auge“ und per Kalibriergerät differieren! Erstaunlich ist auch, dass die meisten Monitore viel zu hell und mit übertriebenen Kontrasteinstellungen benutzt werden.

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Spyder  *Kalibriergerät

Da wundert man sich absolut nicht, dass das Ergebnis beim Druck nicht der Monitordarstellungen entspricht. Ich empfehle eher einen günstigen IPS Monitor zu kaufen und das gesparte Geld in eine günstige Kalibrierlösung zu investieren. Meinen Artikel mit Monitorempfehlungen für die Bildbearbeitung findet ihr hier.

Es wird zwischen Hardware-Kalibrierung und Software-Kalibrierung unterschieden. Bei der Hardware-Kalibrierung wird der Monitor direkt in seiner „Hardware“ eingestellt. Das ist die beste Lösung und wird im professionellen Bereich angewendet, ist aber nur für bestimmte hochwertige und entsprechend teure Monitore möglich. Bei der Software-Kalibrierung wird die Anpassung über die Grafikkarte und das Betriebssystem vorgenommen. Dies lässt sich für jeden Monitor oder Laptop-Bildschirm durchführen.

Drucker + Farbprofile

Nachdem wir uns für einen Farbraum entschieden haben, den Monitor kalibriert, die Bilder mit Software bearbeitet haben, welche Farbmanagement unterstützt, bleibt nur noch die Ausgabe auf dem Drucker. Ich selber habe bis vor kurzem einen Epson SC P 800 benutzt. Einen Artikel zum Epson SC P 800 findet ihr hier. Mittlerweile setze ich den Nachfolger Epson SC-P 900 ein.

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Epson SC P 800

Da wir ja das Farbmanagement übernehmen und nicht die Geräte, müssen wir dies im dann natürlich im Drucker abschalten. Anschließend benötigen wir für jedes Papier ein entsprechendes Farbprofil, welches in der Regel bei hochwertigen Druckern schon vom Druckerhersteller mitgeliefert wird oder aber vom entsprechenden Papierhersteller zu beziehen ist.

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Spyder Print für die Druckprofilerstellung

Dieses müssen wir nun in unserer Software aktivieren, passend zum entsprechenden Papier / Tinte Kombi. Natürlich kann man auch den Drucker mit entsprechenden Messgeräten selber kalibrieren und so seine eigenen ICC Profile erstellen. Eine weitere Möglichkeit sind Dienstleister, welche persönliche Druckprofile erstellen. Auch hier gilt, wenn das Geld keine Rolle spielt…….. ist alles machbar.

Weitere Artikel
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Fazit / Empfehlung

Farbmanagement sollte durchaus eine Rolle spielen. Vor allem, wenn man seine Bilder am Schluss auf einem hochwertigen Drucker ausgeben möchte. Hier gibt es doch einige Einstellungen, welche man beachten sollte, um zu Bildern zu kommen, die auf Monitor und Papier identisch aussehen. Bei Farbmanagement gilt für mich; so viel wie nötig und so wenig wie möglich! Absolut erforderlich ist in meinen Augen wirklich nur die Monitorkalibrierung.

INFO Poster Stefan Mohme

Daneben ist auch das Wissen um die Einbindung von ICC-Profilen beim Druck und Kenntnis des Druckertreibers essenziell wichtig. Viel mehr Farbmanagement ist dann jedoch nicht mehr notwendig! Wer Spaß oder Interesse daran hat, findet allerdings noch großen Betätigungsraum. Egal ob selbsterstellte Druck- oder Kameraprofile, hier kann man sich nach Lust und Laune austoben.

Hier findet ihr meine Artikelserie Fine Art Printing.

Weitere Technik Erfahrungsberichte hier

Meine Buchempfehlungen findet ihr hier.

Mein Fotozubehör hier.

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Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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