Fehler im Bild oder im System?
Fehler im Bild oder im System? Ab und an erzählen mir „Fotografen“, dass sie ihr Hobby an den Nagel gehängt haben. Das finde ich als Foto begeisterter natürlich traurig! Wenn ich dann nachfrage, was der Grund für ihre Hobbyaufgabe ist, erzählen viele, dass ihre Bilder immer nur „kritisiert“ werden. Einfach ausgedrückt könnte man auch sagen, schlecht gemacht werden. Zu unscharf, zu verrauscht, zu verzerrt, zu schief….etc.
Nachgedacht ?
Müssen Bilder fehlerfrei sein?
In Deutschland ist das mit der Anerkennung immer so eine Sache. Immer, wenn man sich außerhalb der breiten Masse bewegt, egal ob mit Fotos oder auch Ansichten, wird die Nase gerümpft. Viele Fotos, die ich sehe, entsprechen auch nicht meinen Vorstellungen. Manchmal entsprechen sie noch nicht einmal den gängigen Regeln (Goldener Schnitt, Zweidrittel Regel etc.,…..), wo ist das Problem? Trotzdem mag das Bild für den/die Fotograf/-in emotional von hohem Wert sein. Auch kann sich nicht jeder eine Kameraausrüstung inkl. hochwertiger Objektive für 5000 € leisten.
Nicht alle Menschen sind hübsch und sehen gleich aus. Schönheit liegt auch im Auge des Betrachters. Viele technisch perfekte Bilder sind hervorragend umgesetzt, scharf, gut belichtet. Nach allen Regeln der „Fotokunst“ komponiert und soweit ohne Fehler und trotzdem berühren sie mich nicht. Vielleicht sind sie einfach zu technisch. Viele Menschen haben auch gar keinen so hohen „künstlerischen“ Anspruch an die eigenen Fotos. Nicht alle wollen ihre Bilder ausstellen oder veröffentlichen. Nicht jeder, der Sport macht, will eine Goldmedaille bei Olympia gewinnen. Aber allein die Auseinandersetzung und Beschäftigung mit Sport oder auch der Fotografie ist allemal besser als es gleich sein zu lassen, weil man ja doch nie eine Medaille gewinnen wird.
Viele Fotos werden sicherlich keinen Preis verdienen, aber für ihre Fotografen sind sie es auf jeden Fall wert, gemacht worden zu sein. Diese Wertschätzung kann ich durchaus teilen. Fotografie ist und bleibt ein kreativer Prozess und auch gerade „Anfänger“ haben jedes recht, mit Regeln zu brechen und Neues auszuprobieren. Nicht alle Fotos, die uns nicht gefallen oder wir auf Anhieb nicht verstehen, sollten uns dazu veranlassen, diese Bilder immer sofort abzuwerten oder als fehlerhaft zu bezeichnen!
Fazit
Dies wird gerade vielen Einsteigern oder Anfängern nicht gerecht und zeugt stark von der Scheuklappenmentalität gerade vieler älterer Fotografen! Vielleicht ist es auch einfach nur die Angst, dass jemand den Mut hatte, etwas anders zu machen! Oder Neid, nicht selbst auf die Bildidee gekommen zu sein. In diesem Sinne, es lebe die künstlerische Freiheit! Für mich gibt es keine Fehler, die man nicht machen darf!
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