Makro, kleines ganz groß!
Schon immer haben mich die kleinen Dinge im Alltag magisch angezogen. Makro war dann auch ein fotografisches Schlagwort was mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Was versteht man eigentlich genau darunter? Braucht man Spezialausrüstung oder besonderes Wissen? Diese Fragen soll mein kleiner Artikel klären.
Makrofotografie
Makro kleines ganz groß!
Was ist das?
In der Makrofotografie wird ein Objekt so vor der Kamera positioniert, dass es auf der Aufnahme sehr groß und detailliert wiedergegeben wird. Im engeren Sinne spricht man von Makrofotografie, wenn das Bild des Objekts auf dem Kamerasensor genauso groß erscheint wie das Objekt selbst. Der Abbildungsmaßstab ist dann exakt 1, auch als 1:1 dargestellt.
Dies ist auch der bei Makroobjektiven häufig vorzufindende maximale Abbildungsmaßstab. Für diese Art der Fotografie ist zu Anfang nicht unbedingt teure Spezialausrüstung notwendig. Zu Beginn tut es auch ein Standardzoom mit Makrofunktion oder sogar eine Kompaktkamera. Auch mit modernen Smartphones lassen sich zum Teil erstaunliche „Makroaufnahmen“ erstellen! Hier ist der kleine Sensor eher vorteilhaft, da dieser mehr Schärfentiefe bietet.
Motive
Ein großer Vorteil der Makrofotografie ist die riesige Motivvielfalt. Diese finden wir überall, angefangen von der Natur über Architektur, Technik und bei den Alltagsgegenständen. Als Anfänger sollte man in seiner direkten Umgebung auf Motivsuche gehen. Natürlich sind viele Alltagsmotive in der normalen Ansicht relativ unspektakulär. Ihre eigentlichen Reiz entfalten sie erst in der vergrößerten Darstellung.
Also geht es anfangs darum, das Auge für diese in „Normalgröße“ oft unspektakulär wirkenden Motive zu schulen, um diese dann auch als solche zu erkennen. Wenn einen diese kleinen Dinge dann begeistert haben, lassen sie einen so schnell nicht mehr los. Also startet mit Detailaufnahmen, dicht ran ist hier die Devise. Keinen Zentimeter verschenken, den Mindestabstand der Objektive / Kameras voll ausreizen.
Bildbeispiele verschiedene Makroobjektive
Für kleines Geld habe ich mir das damals noch recht neue Nikon 40 mmf/2.8 Makro für meine Kamera zum Ausprobieren gekauft. Klein, leicht, günstig und gut! Makro „Pur“, kein Bildstabilisator. Man musste allem, was man groß festhalten wollte, extrem nah auf den Pelz rücken. Minimaler Abstand waren, so glaube ich, um die 15 cm von der Bildebene. Da hatte man dann fast direkten Kontakt zum Fotoobjekt. Jetzt verstand ich auch den Begriff Fluchtdistanz, den man in Verbindung mit Makroobjektiven häufig hört.
Mit diesem Objektiv war es also eigentlich unmöglich, lebendige Objekte groß abzubilden. Man musste, bedingt durch die geringe Brennweite, einfach zu nah an die Tiere heran. Dies führte natürlich umgehend zur Flucht, daher also Fluchtdistanz… OK!! Dafür war das Objektiv klein und leicht, weil aus Plastik und die Abbildungsleistung spitze. Ich hatte es fortan also ständig dabei und für alles, was sich nicht bewegte oder weglief, war es auch hervorragend geeignet. Einige Beispiele, alles aus freier Hand. Meinen Erfahrungsbericht zum Nikon 40 mm Makro gibt es hier.
Objektive
Nikon 40mm
Die Beschränkung beim Fotografieren auf sich nicht bewegende Objekte, bedingt durch den geringen Aufnahmeabstand, nervten mich dann doch recht schnell. Also musste mehr Brennweite her, am besten in Kombination mit einem Bildstabilisator. Das fühlte sich nach teuer, schwer und unhandlich an, eigentlich gar nicht meine Welt. Bis ich das Tamron mit 90 mm fand, preislich OK, auch aus Plastik, also relativ leicht.
Ein Bildstabilisator war eingebaut und die Abbildungsleistung war sehr gut. Meinen Erfahrungsbericht zum Tamron findet ihr hier. Im Vergleich zum Nikon 40 mm war das eine andere Welt. Abmessungen und Gewicht waren deutlich größer, aber es verschaffte mir den benötigten Abstand zu den lebenden Objekten. Ja, was soll ich sagen, ich bin happy, seht selbst…… Alle Bilder aus freier Hand ohne Stativ!
Tamron 90mm
Mittlerweile gibt es ja ein Nachfolgemodell für das 90 mm Makro. Im Vergleich dazu wirkt das alte Modell dann doch schon etwas „angestaubt“. Allerdings ist die Ausführung des alten Objektives für mich durchaus hochwertig. In Anbetracht des Preises kann man kaum mehr verlangen. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, macht aber insgesamt einen soliden Eindruck. Ein Bildstabilisator ist vorhanden, und dieser funktionierte bei mir immer recht zuverlässig und geräuschlos.
Für die Fokussierung wird ein Ultraschallmotor verwendet, welcher zügig und treffsicher scharf stellt. Im Vergleich mit meinem jetzigen Sigma 105 mm f/2,8 Makro würde ich sagen, das Tamron hat die schnellere Fokussierung und die effektivere Bildstabilisierung. Für die Fokussierung gibt es einen Vorwahlschalter mit drei Bereichen. Daneben sitzt der Schalter für den Stabilisator. Der manuelle Fokusring ist schön breit und läuft angenehm leichtgängig. Eine Gegenlichtblende ist beigelegt. Laut Tamron besitzt das Objektiv einen Spritzwasserschutz.
# | Vorschau | Produkt | Preis | |
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1 | Nikon AF-S DX Micro-Nikkor 40mm 1:2,8G Objektiv | 312,99 EUR | Bei Amazon kaufen | |
2 | Sigma 105mm F2,8 EX Makro DG OS HSM-Objektiv für Nikon F Objektivbajonett | 499,99 EUR | Bei Amazon kaufen | |
3 | Nikon 2183 AF-S DX Nikkor 35mm 1:1,8G Objektiv (52mm Filtergewinde) | 159,00 EUR | Bei Amazon kaufen |
Bildqualität
Die Abbildungsleistung dieses Objektivs ist extrem hoch und vom Zentrum bis zum Rand äußerst gleichmäßig. Wie man es von einem Makro erwartet, sind schon bei offener Blende die Werte für Kontrast und Auflösung hoch. Auch am Rand verschlechtern sich diese nur minimal, allerdings fallen leichte Farbsäume auf. Die Bilder wirken bereits bei offener Blende knackig, scharf und brillant.
Abblenden auf 5,6 steigert noch einmal die Bildqualität. Das Objektiv eignet sich für Reportagen mit starkem People- und Porträt-Anteil ebenso wie für die Makrofotografie. Die Abbildungsunterschiede im Vergleich zu einem Sigma 105 mm oder gar einem Nikon 105 mm Makro sind für mich sehr gering und zum Teil auch Geschmackssache. Das Tamron bewegt sich hier auf „Augenhöhe“ mit der Konkurrenz und somit auf sehr hohem Niveau!
Sigma 105mm
Tolle Verarbeitung für diese Preiskategorie. Verglichen mit dem Tamron deutlich hochwertiger, wesentlich größerer „Metallanteil“! Wobei ich da immer zwischen positiv und negativ schwanke. Einerseits „fühlt“ sich Metall robuster und wertiger an, andererseits ist es absolut gesehen mit einem großen Gewichtsnachteil belastet. Unterwegs (Flugzeug, Trekking) zählt evtl. jedes Gramm und Kunststoff hat da deutlich Vorteile. Meiner Ansicht nach sind „hochwertige“ Kunststoffe in Verbindung mit guter Verarbeitung heutzutage eine hervorragende Alternative! Einen Artikel dazu habe ich hier geschrieben.
Das Sigma 105 mm f/2,8 Macro gibt hier für mich nur minimalen Ansatz für Kritik! Schon offen scharf incl. Ecken und Ränder. Abblenden bringt in diesem Bereich noch einen leichten Gewinn. Ansonsten schöne Farben, kontrastreich und hohe Auflösung! Mit dem etwas lauteren Bildstabilisator kann ich angesichts des Preises und der Abbildungsleistung gut leben! Für das Geld absolut empfehlenswert!
Fazit / Empfehlung
Wer mehr wissen möchte, findet hier auf dem Blog meine kostenlose Artikelserie Makrofotografie, was ist das, wie gehtdas? In sieben kurzen Artikeln beschäftige ich mich mit der Technik und den Motiven für die Makrofotografie. Es gibt eine kurze Einführung und ein Ausflug in die digitale Dunkelkammer. Wer sich also etwas tiefergehend informieren möchte, kann hier gerne einmal hineinschauen. Das Ganze ist auch als PDF mit Titelblatt und Inhaltsverzeichnis in meinem Shop erhältlich. Insgesamt ist die Makrofotografie ein extrem weites Feld und benötigt gerade für Einsteiger wichtig, kaum teure Spezialtechnik.
Weitere Technik Erfahrungsberichte findet ihr hier
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