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Making Off, Folge 9: Hutewald

Making Off, Folge 9: Hutewald

Making Off, Folge 9: Hutewald Halloh. In meiner neuen Kategorie „Making Off“ auf dem Blog zeige ich in loser Folge exemplarisch an ausgewählten RAW Bildern den Entstehung – und Entwicklungsprozess in Lightroom bzw. Capture One oder der NIK Kollektion.

Making Off, Folge 8

Da es immer wieder Anfragen zum „Making Off“ der Bilder gibt, geht es heute mit Folge 9 mit einem Bild aus meinem Kurzurlaub im September 2020 im Hutewald Halloh weiter. Natürlich wird es auch HDR, Panorama oder Schwarzweißbilder in dieser Kategorie geben.

Making Off, Folge 9 Hutewald

Einleitung / Bildenstehung

Das Bild, mit welchem ich mich heute in meiner Kategorie Making Off beschäftigen möchte, ist im September 2020 im Hutewald Halloh in der Nähe des Nationalparkes Kellerwald/Edersees in Hessen entstanden. Zu sehen ist ein uralter Hutebaum in Form einer Buche. Der Hutewald Halloh ist für „Baumliebhaber“ und Naturfreunde ein einmaliges Ausflugsziel. Hier findet man noch eine große Anzahl dieser uralten Hutebäume in völlig naturbelassener Umgebung.

Blog SM Grafik

Es reiht sich Fotomotiv an Fotomotiv und wer das Areal halbwegs fotografisch erschließen möchte, sollte gerne einen Tag dafür einplanen. Bizarre Bäume in allen Wuchsformen, Totholz und vieles weitere, was sich zu fotografieren lohnt, macht den Besuch des Hutewaldes in der Nähe des Edersees zu einem nicht nur fotografischen Erlebnisses! Ein Baum davon hat es nun in meine Kategorie Making Off geschafft.

Hutewald

Wir wechseln in das Entwickeln Modul von Lightroom*. Als Erstes aktivieren wir wie immer die Unter- und Überbelichtungswarnanzeigen. Anschließend werfen wir einen Blick auf das Histogramm. Nicht erst nach diesem Blick erkennt man, dass das Bild viel zu dunkel ist. Da ich mit meiner Nikon D750*bei viel Himmelsanteil im Bild häufig die Lichterbetonte Belichtungsmessung verwende: Die Kamera richtet sich mit der Belichtung dann nach den hellsten Motivbereichen. Natürlich entsprechen auch die Farben bei weitem nicht der sonnigen Stimmung am frühen Nachmittag.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Mit dieser Methode lässt sich der Detailverlust in den »Lichtern« verringern, zum Beispiel beim Fotografieren von Bildern mit viel Himmelsanteil. Das führt dann natürlich zwangsläufig zur latenten Unterbelichtung des restlichen Bildes (Rauschgefahr, vor allem in dunklen Bereichen !).

Diese Unterbelichtung lässt sich aber ohne große Probleme bei dem hervorragenden Dynamikumfang der Nikon D750 in Lightroom korrigieren. Ein überbelichteter Himmel mit ausgefressenen Lichtern lässt sich jedoch nicht wieder herstellen und hinterlässt gerade beim Drucken Flächen ohne Farbdeckung. Für den Fine Art Druck! Ein absolutes „No Go“!

Lightroom Importiertes viel zu dunkles RAW Bild

Bei aktivierter Unter- und Überbelichtungswarnung erkennen man die unterbelichteten Bereiche deutlich an der blauen Farbüberlagerung, mit der Lightroom diese Bereiche kennzeichnet. Dies gilt es in jedem Fall zu korrigieren. Mein Arbeitsablauf – neudeutsch „Workflow“ – entspricht dabei weitestgehend den Empfehlungen von Adobe. Ich arbeite mich von oben nach unten durch die einzelnen Bedienfelder.

Screenshot Lightroom

Lightroom Bedienfelder „sortieren“

Diese kann man seit Version 8 nach seinen Vorlieben in der Reihenfolge verschieben und anpassen. Dazu klickt man mit der rechten Maustaste auf Bearbeitungsmodul und wählt Bedienfelder anpassen. Solltet ihr also eine andere Arbeitsreihenfolge bevorzugen, lässt sich diese hier auch in den Bedienfeldern entsprechend darstellen.

Lightroom Korrekturen

Globale Korrekturen

In der Regel benutze ich dann als Erstes sehr häufig die Automatik Funktion von Lightroom. Ich habe darüber ja schon geschrieben, dass diese seit der Anpassung in Lightroom 7 mit der Verknüpfung der mittlerweile allgegenwärtigen KI (Künstliche Intelligenz) enorme Fortschritte gemacht hat.

Vorher waren die Automatik Ergebnisse nicht wirklich zu gebrauchen. Seit der Implementierung von KI haben sich die Ergebnisse deutlich verbessert. Nicht nur, dass Lightroom fast alle Regler im Bereich Tonwert und Präsenz nutzt, sind die Ergebnisse insgesamt sehr konstant und auf einem recht hohen Niveau!

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Automatik Funktion für die Bildentwicklung

Automatikkorrektur

Das bedeutet für mich, dass ich so mit einem Klick eine recht gute Vorentwicklung meiner Bilder bekomme, ohne dafür selber ein knappes Dutzend Regler zu nutzen! Das ist eine enorme Zeitersparnis, selbst wenn man noch verschiedene Feinkorrekturen am Automatikergebnis vornehmen muss!

Natürlich schießt die Automatik auch hin und wieder über das Ziel hinaus, aber insgesamt sind die Ergebnisse immer wieder erstaunlich. Der nächste Screenshot ist also das Ergebnis der Lightroom Automatik. Vorab sollte natürlich bei Bedarf das Bild beschnitten und ausgerichtet und ebenso der Weißabgleich angepasst werden.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Bildergebnis nach“Automatik“ Korrektur!

Ich finde das Ergebnis für den Start in die Bildentwicklung ein guter Anfang! Wie man im Bedienfeld deutlich erkennen kann, hat Lightroom alle 12 Regler für die Bildkorrektur genutzt und für einen Klick ein überzeugendes Ergebnis zustande gebracht! Allein der Blick auf das Histogramm sagt schon alles! Ich passe den Weißabgleich noch ein wenig an und schaue mir Weiß- und Schwarzpunkt an, ob es hier noch Handlungsbedarf gibt.

Insgesamt ist das Bild natürlich noch zu dunkel. Auch die Farben sind noch nicht „aussagekräftig“ genug! Als Nächstes öffnen wir das Bedienfeld Gradationskurve. Wer über einen kleinen Bildschirm verfügt, kann für die Übersichtlichkeit bei den Bedienfeldern den sog. Solomodus wählen. Dieser sorgt dafür, dass immer nur ein Bedienfeld geöffnet ist. Das ist gerade auf begrenzten Anzeigen sehr praktisch, wie z.B. auf dem Laptop.

So wie man auch am Bedienfeld erkennen kann, habe ich noch eine Feinjustage durchgeführt und die Gradationskurve entsprechend meinen Vorstellungen angepasst. Je nachdem, welche Regler man bewegt, muss man den einen oder anderen immer noch einmal nachjustieren, bis alles passt. Damit ist meine globale Korrektur zunächst erst einmal beendet. Die nächsten Bereiche werden über selektive Korrekturen angepasst.

Selektive Korrekturen

Verlaufsfilter

Dafür wähle ich als Erstes den Verlaufsfilter für den rechten Bildbereich, der mir immer noch zu dunkel ist. Diesen ziehe ich vom rechten Bildrand bis an Baumstamm im Vordergrund hinweg. Anschließend erhöhe ich die Belichtung und Schatten und nutze noch den Kontrast Regler. Auch Struktur und Klarheit bekommen eine kleine Korrektur.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Verlaufsfilter

Zusätzlich verändere ich noch die Farbe Richtung warm, da der Bereich im Schatten sehr bläulich ist. Unten lässt sich mit Mausklick die Maskenüberlagerung anwählen. Lightroom stellt dann mit roter Farbe die Maskenauswahl als Vorschau dar. Oftmals sehr hilfreich, um die genaue Maskengröße zu kontrollieren.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom selektive Korrektur

Danach ist das Bild deutlich verbessert und viele Details und Strukturen treten danach zutage. Der Baumstamm ist mir allerdings insgesamt noch zu dunkel. Für diese Korrektur entscheide ich mich für den Korrekturpinsel.

Korrekturpinsel

Hierfür lassen wir uns wieder die Maske mit deutlich zu erkennen, was wir für die Korrektur ausgewählt haben. Wir wählen automatisch maskieren und stellen unsere Pinselgröße passend ein. Nun pinseln wir über den Baumstamm und wählen diesen dann klp. aus. Ich erhöhe die Belichtung und die Tiefen und übertreibe es nicht, um die natürliche Bildwirkung zu erhalten.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom nochmalige Feinjustierung

Im Anschluss korrigiere ich das Bild noch einmal global und justiere evtl. noch einmal etwas am Weißabgleich. Das Ergebnis ist nun schon eine deutliche Verbesserung zum Ausgangsbild. Es geht jetzt mit der HSL Farbkorrektur, den nächsten selektiven Korrekturen weiter.

HSL Farbkorrektur

Dies sind selektive Korrekturen, welche sich im HSL Bedienfeld verstecken und eine selektive Korrektur der einzelnen Farbkanäle erlauben. Damit lassen sich nun gezielt weitere Farbanpassungen in Himmel, Blättern und Gras vornehmen.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom selektive Korrektur mittels HSL Bedienfeld

Ich öffne also das HSL und Detail – Bedienfeld. Im HSL Bedienfeld wähle ich Luminanz vor und bewege die Pipette zuerst auf das Blättergrün, um dieses mittels Reduzierung der Luminanz noch etwas zu verstärken. Das Gleiche mache ich im Bereich Himmel und braunes Gras im Vordergrund. Gegebenenfalls muss ich in den Bedienfeldern für die globale Korrektur nun noch einmal nachkorrigieren.

Anschließend korrigiere ich noch ein wenig die Farbstimmung in den dunklen Bereichen sowie in den Mitteltönen mittels Lightrooms neuem Farbwerkzeug in Richtung warm und mehr Kontrast. Da mir der Vordergrund insgesamt noch zu dunkel ist, entschließe ich mich noch für einen weiteren Verlaufsfilter in diesem Bereich.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom weiterer Verlaufsfilter für den Vordergrund

Ich erhöhe die Tiefen leicht und auch hier übertreibe ich nicht, um die natürliche Lichtstimmung zu erhalten. Damit habe ich zunächst alle wichtigen Korrekturen ausgeführt. Natürlich muss man global immer wieder minimal nachkorrigieren, um die gesamte Lichtstimmung in der Balance zu halten!

Bereichsreparatur

Leider finden sich im Himmelsbereich rechts oben noch einige Blendenflecken sog. Lensflares. Diese möchte ich natürlich noch so gut es geht entfernen. Dazu wähle ich die Bereichsreparatur, und entscheide mich für den Reparaturstempel. Hier muss man mitunter etwas probieren, bis man eine akzeptable Korrektur erreicht.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Blendenflecken entfernen

Gerade die vielfältigen Strukturen im Bild machen es sehr schwierig im ersten Anlauf ein gutes Ergebnis zu erzielen. Allerdings fällt der Bildbereich auch nicht sofort ins Auge so, dass man es auch nicht übertreiben muss. Für mich ist mein Ergebnis eine deutliche Verbesserung zu vorher und so belasse ich es dabei.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Reparaturstempel

Das Bildergebnis gefällt mir nun schon recht gut, allerdings benötigen die vielen feinen Details in Blättern und Gras noch mehr Aussagekraft. Das erledigen wir jetzt im Bedienfeld Details. Hier finden wir alle Möglichkeiten, diese Strukturen entsprechend zu korrigieren.

Schärfen & Rauschreduzierung

Die letzten Arbeitsschritte sind dann das Bild zu Schärfen und wenn nötig die Rauschreduzierung anzupassen. Das Bild ist mit ISO 800 aufgenommen und mit der lichterbetonten Belichtungsmessung belichtet worden. Das führt zur leichten Unterbelichtung. Gerade in den dunklen Bereichen, wie wir in der 1:1 Ansicht erkennen, finden wir leichtes Luminazrauschen. Dies stellt für Lightroom kein größeres Problem dar und lässt sich per Regler einfach beseitigen.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Negativmaske für die Schärfung

Hier schärfe ich das Bild nun, um die feinen Strukturen in den Sträuchern und den Bäumen perfekt herauszuarbeiten. Dazu gehe ich mit der Maustaste auf den und drücke gleichzeitig die ALT Taste. Damit wird mir die Schärfungsmaske von Lightroom eingeblendet. Jetzt kann ich mittels Bewegen des genau den Bereich einstellen, den ich schärfen möchte. Dies sind alle weiß hervorgehobenen Konturen.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Bildvergleich vorher nachher 100%

Das Ergebnis schaue ich mir abschließend noch einmal im direkten Vergleich an. Mit Taste Y und einem Mausklick in den entsprechenden Bereich wird mir die Vorher/ nachher Ansicht in 100 % angezeigt.

Details verbessern

Mit der Funktion Details verbessern kann man in Lightroom noch versuchen, über eine aufwendige Neuberechnung des Bildes noch mehr Feinheiten „herauszukitzeln“! Die Funktion ist ein Versuch wert, bei mir verbessert sich in ca. 50 % der Bilder die Detailansicht.

Screenshot Lightroom ,Hutewald ,Making Off

Lightroom Funktion „Details verbessern

Im Anschluss daran stelle ich für die massiv aufgehellten Bereiche die Rauschreduzierung noch ein wenig hoch. Obwohl das Bild mit lediglich ISO 250 mit meiner Nikon D750 aufgenommen wurde, sehe ich hier nach der massiven Aufhellung etwas Handlungsbedarf.

Lightroom Workflow für Einsteiger!

Objektivkorrekturen

Als Letztes vergewissere ich mich noch, ob auch die Objektivkorrekturen aktiviert sind. Bei einem Superweitwinkel Zoom-Objektiv, wie dem Nikon z14-30 mm F/4,0 kommt es schon deutlich zu Verzeichnungen und Vignettierungen, welche sich mithilfe der Objektivkorrektur von Lightroom oder über die Kamera eigene Korrektur problemlos entfernen lassen.

Vorher / Nachher

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Fazit / Empfehlung

Schon erstaunlich, was Lightrooms Automatikfunktion mittlerweile leistet. Das perfekte Bild sollte man dennoch nicht erwarten! Mit ein bisschen zusätzlichem Feintuning ist die Bildentwicklung dann allerdings recht schnell abgeschlossen. Lightroom bietet hierfür alle nötigen Werkzeuge; von der globalen über die selektive Korrektur, bis hin zu hochwertigen Werkzeugen zum Schärfen und Entrauschen. Nicht zu vergessen die umfangreichen Möglichkeiten der Bereichs – und Objektivkorrektur. Meinen Artikel mit Tipps zum Workflow für Lightroom Einsteiger findet ihr hier.

Grafik, Wissen, logo, Stefan Mohme ,schwarzweiss

Möchtet ihr tiefer in Lightroom einsteigen, schaut euch auch meine neue Lightroom Artikelserie an. Mein Inhaltsverzeichnis mit allen meinen zu Lightroom erschienen Artikeln findet ihr hier. Der Schlüssel zu einer unkomplizierten Bildentwicklung liegt einerseits in der abgestimmten Belichtung und andererseits in der Nutzung der RAW Datei. Diese erlaubt natürlich bei weitem mehr Korrekturen, als jedes JPG. Gerade auch für den abschließenden Druck ist ein gut ausgearbeitetes Bild extrem wichtig, um alle Details gut zu Papier zu bringen! Alle Bilder aus der Reihe Making Off findet ihr hier.

Hier findet ihr meine Artikelserie Fine Art Printing.

Meine Buchempfehlungen findet ihr hier.

Mein Fotozubehör hier.

Artikel zu den technischen Unterschieden bei PC Monitoren.

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Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 60 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider musste ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 12 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert, so ist dann aus meinem Hobby dieser Blog entstanden. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio-Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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