Fototipp, Folge 5: Das Motiv!
In diesem Fototipp „Das Motiv“ geht es darum, dem Hauptmotiv genügend Beachtung zu schenken. Dieses sollte klar und deutlich erkennbar sein. Manchmal erreicht man das beispielsweise einfach durch schiere Größe / Nähe.
Zuerst sollte man sich darüber im Klaren sein, was man aufnehmen möchte. Man sollte sich also selber nach dem Motiv fragen. Was oder wem gilt der eigene Blick und somit später der Blick des Betrachters? Was ist mein Anliegen, was möchten ich zeigen, worauf möchte ich mich konzentrieren?
Natürlich kann es auch vorkommen, dass sich mehrere Motive in einem Bild finden. Hilfreich ist es aber immer, vorher zu entscheiden, welches Motiv der Hauptdarsteller ist und wer die Nebenrollen erhält. Wenn das eindeutige Motiv fehlt, stellt sich der spätere Betrachter mehr oder weniger unbewusst die Frage nach der Aussage des Bildes.
Als Motiv wird in der Fotografie der wesentliche inhaltliche Bestandteil eines Bildes bezeichnet. Die Betonung liegt meist auf einem zentral dargestellten Objekt, doch kann sie auch – wie bisweilen in der Malerei – auf einem nahe dem Bildrand platzierten Objekt liegen. Wikipedia
Fototipp Folge 5,
Das Motiv
1. Größe
Eine Möglichkeit das Motiv hervorzuheben ist es „groß“ darzustellen und dadurch entsprechend gewichten. Alles, was im Bild überproportional groß gewichtet wird, erregt sofort die Aufmerksamkeit beim Betrachter.
Auch hier führen verschiedene Wege zum Ziel. Einzelne Objekte können an prominenter Stelle im Foto groß abgebildet werden und so zum Hauptmotiv werden. Allerdings stehen diese Objekte immer im Kontext mit dem gesamten Bild. Anders verhält es sich beispielsweise bei Makroaufnahmen, wo das einzelne Objekt selbst zum alleinigen Motiv wird.
Auch die große Darstellung in Kombination mit Wiederholung des Objektes ziehen den Betrachter förmlich in das Bild. Da Fotos alles nur zweidimensional abbilden, müssen wir dem Gehirn hin und wieder mittels geschickter Bildgestaltung helfen, die dritte Dimension zu erkennen!
Auf keinen Fall sollte man zu schüchtern sein. Das Hauptmotiv /Objekt in unserem Bild muss schon eine gewisse Dominanz haben. Natürlich ist das nicht nur über die Größe zu erreichen. Eine weitere Möglichkeit wäre hier die Schärfe.
2. Schärfe
Ein tolles Hilfsmittel, um das Motiv schön hervorzuheben ist, dieses mittels Schärfe zu betonen. Das macht man, indem man mit offener Blende fotografiert und so die Schärfeebene auf das Hauptmotiv legt. Man öffnet die Blende, wählt einen Standpunkt nah am Motiv mit Abstand zum Hintergrund und stellt auf das Motiv scharf. Dieser verschwimmt dann bei offener Blende in Unschärfe.
Oft hebt sich ein Foto-Motiv nicht so gut ab, weil einfach zu viel auf dem Foto abgebildet ist. Dadurch beginnt der Blick des Betrachters herumzuwandern, besonders wenn alles auf dem Bild scharf ist. Zur Unterstützung der Bildwirkung ist es daher hilfreich sein Bild vorher etwas aufzuräumen. Was nichts anderes bedeutet als unerwünschtes und überflüssiges aus dem Bild vorab zu entfernen.
Dies ist häufig gar nicht schwer und mit wenigen Schritten oder einem Dreh am Zoomobjektiv schnell erledigt. Man sollte sich also vorher schon fragen, ob wirklich alles auf dem Foto sein muss, was drauf ist. Halte dich bei der Auswahl des Bildausschnitts an die Regel „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“!
Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass lediglich das Hauptmotiv vorhanden ist und sonst nichts. Oft ist das Einbinden von einem kleinen Teil der Umgebung wichtig, um dem Betrachter ein Gefühl zu geben, wo das Bild aufgenommen wurde.
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3. Farbe
Auch mithilfe von Farbe lässt sich das Motiv herausarbeiten. Rot oder Gelb haben nicht umsonst eine sogenannte „Signalwirkung“ und werden von uns sofort und bevorzugt wahrgenommen. So lässt sich entweder mittels Farbe auf das Motiv hinweisen oder es wird durch die Farbe selbst zum Motiv.
Unterstützten kann man die Farbwirkung natürlich noch durch ein ansonsten eher farblosen Bildaufbau. Auch die Wahl von Farbkontrasten kann bei der Motivgestaltung hilfreich sein. Rot und Blau, Grün und Gelb etc. lässt vieles interessanter erscheinen und erzeugt entsprechend Aufmerksamkeit beim Betrachter.
Die Dominanz einer Farbe im Bild führt ebenfalls zum gleichen Effekt. Also auch hier gibt es immer verschiedene Wege, um das Ziel zu erreichen! Natürlich sind auch Kombinationen verschiedener Stilmittel möglich. Schräge Linien und Farbe oder Farbe und viele Objekte. Hier kann man fröhlich kombinieren, um das Ziel das Motiv in Szene zu setzen zu erreichen.
Immer wieder Farben mit Signalwirkung, die Farben Rot und Gelb. Entweder wie im obersten Bild als das einzige rotes Element, oder wie unten in Verbindung mit Gelb. Beides wird vom Auge sofort in den Mittelpunkt gerückt! Das Hauptmotiv springt einem durch seine Farbigkeit förmlich entgegen.
4. Formen / Linien + Kombinationen
Führende Linien helfen, den Blick des Betrachters durch das Bild zu leiten und seine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Elemente der Abbildung zu richten. Wege, Mauern oder Muster können beispielsweise als führende Linien verwendet werden. Sieh dir die folgenden Beispiele an.
Auch hier kann man in der Gestaltung kombinieren und manchmal zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Bildkomposition perfektionieren und gleichzeitig ein neues Motiv herausarbeiten. Die Weite der Landschaft im obigen Bild wird durch das Hineinführen den Betrachter über die Pflasterstraße generiert. Gleichzeitig wird die Pflasterstraße durch ihre Größe und Dominanz selbst zum Motiv.
Für die Bildgestaltung gibt es viele Regeln in der Fotografie. Drittelregel oder Goldener Schnitt sind sicherlich die bekanntesten. All diese Regeln sollen den Betrachter dabei unterstützen, das Hauptmotiv gut zu erkennen. Manchmal ergibt es allerdings durchaus Sinn, die Regeln zu ignorieren.
Letztlich ist alles hilfreich, was dem Betrachter die Motiverkennung erleichtert. Ab und an muss man hier trickreich zu Werke gehen, um sein Bild interessant zu gestalten. So lässt sich dann auch alltägliches immer wieder neu und interessant für den Bildbetrachter in Szene setzen! Scheinbar belanglose Landschaften können so an Spannung und Interesse gewinnen. Manchmal muss man als Fotograf mit der entsprechenden Bildgestaltung halt nur ein wenig nachhelfen!
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Fazit/Empfehlung
Unsere Bilder brauchen ein klar erkennbares Motiv! Ist dies nicht sofort erkennbar, müssen wir den Bildbetrachter mittels geschickter Bildkomposition zum Motiv führen. Ist jeweils klar erkennbar, wer der „Hauptdarsteller“ ist, können wir die Bildkomposition sicherlich etwas vernachlässigen. Wenn wir den Betrachter erst auf das Motiv unseres Bildes „hinweisen“ müssen und es nur ein „Detail“ unter vielen ist, sollten wir unsere Komposition überdenken!
Das „Hauptmotiv“ muss sich meiner Meinung nach dem Betrachter ohne weitere Erklärung zu erkennen geben. Allerdings führen auch hier viele Wege nach Rom. Es gibt nicht nur die eine richtige Variante. Nah ran ist z.B. eine Möglichkeit. Auch unkonventionelle Mittel sind erlaubt, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erzeugen!
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