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Filterfotografie für Einsteiger, Teil 2: Technik & Ausrüstung

Filterfotografie für Einsteiger, Teil 2: Technik & Ausrüstung

In Teil 2 meiner Artikelserie Filterfotografie für Einsteiger geht es um Ausrüstung und notwendige Technik, die wir für dieses Spezialgebiet der Fotografie benötigen. Im Grunde sind die Filter die kostspieligste Anschaffung für den Einstieg.

Verschiedene ND Filter von Haida 150mm

Vieles vom erforderlichen Zubehör, wie z.B. ein Stativ oder Fernauslöser, werden viele Fotografen ja sowieso schon besitzen. Wenn möglich, kann man natürlich auch zu den kostengünstigeren Rundfiltern greifen, damit entfällt dann z.B. der teure und schwere Filterhalter für die Filter.

ND Filter Technik / Ausrüstung

Ein ND Filter* (Neutral Density Filter, Graufilter, Neutraldichtefilter) ist eine getönte Scheibe aus Glas oder Kunststoff, die vor das Objektiv eines Fotoapparats gesteckt / geschraubt wird. Er funktioniert ähnlich wie eine Sonnenbrille und dient der gleichmäßigen Abdunkelung eines Bildes und der Realisierung langer Belichtungszeiten bzw. großer Blendöffnungen auch z.B. bei Tageslicht.

So lassen sich Bewegungsunschärfen oder eine Begrenzung der Schärfentiefe im Motiv realisieren. Sie reduzieren lediglich die Menge des durch das Objektiv auf den Sensor fallenden Lichts, ohne im optimalen Fall die Farbe zu beeinflussen. ND-Filter gibt es zur genauen Dosierung des Lichts in unterschiedlichen Stärken, sowie als Schraub- oder  Steckfilter in verschiedenen Größen.

Nikon D750 mit Tamron 15-30mm F/2,8 & Haida Filterhalter mit 150mm ND Filter.

Welche Formen von Fotofiltern gibt es?

Verlaufsfilter, Graufilter, Kunstfilter & Polfilter gibt es normalerweise als:

  • Rundfilter/ Schraubfilter
  • Rechtecksfilter/ Steckfilter

Rundfilter

Wie der Name schon sagt, haben diese Filter eine runde Form. Welcher Filter zu deiner Ausrüstung passt, kommt auf den Durchmesser deiner Objektive an. Hast du eine Linse mit 67mm Durchmesser, brauchst du einen Rundfilter mit 67mm. Es gibt auch Rundfilter, die auf einen Filterhalter montiert werden können. Dann muss der Durchmesser mindestens so groß wie der deines größten Objektivs sein, damit man den Filter für alle Objektive verwenden kann.

Schraubfilter in versch. Durchmessern

Vorteile von Rundfiltern / Schraubfiltern: 

  • Schnell montiert
  • Einfache Handhabung
  • Freihand Fotografieren geeignet

Nikon D 750 auf Novoflex Triobalance C2253, Haida Filterhalter für Tamron 15-30mm F/2,8 & 150mm ND Filter

Nachteile von Rundfiltern:

  • Für jedes Objektiv mit unterschiedlichem Durchmesser braucht man einen eigenen Rundfilter oder Adapter
  • Die Kombination mit anderen Filtern ist nicht bei allen möglich
  • Verlaufsfilter schwierig in der Anwendung

Tamron 15-30mm F/2,8 mit Haida Filterhalter*

Rechteckfilter

Die Form ist rechteckig oder quadratisch und man benötigt eine extra Filterhalterung, um diese Filter zu verwenden. Bei besonderen Objektiven, in der Regel Superweitwinkel wie z.B. mein Tamron 15-30mm F/2,8 lässt sich mangels Gewinde auch kein Schraubfilter montieren. Die Lösung sind in diesem Fall spezielle Filterhalter* in die dann eckige Filterplatten eingeschoben werden können. Mit Hilfe verschiedener Adapter lässt sich der Filterhalter dann auch auf kleineren Objektiven mit Filtergewinde montieren.

Haida ND Filter 150mm, eckig, 1000x, 64x,8x

 

Vorteile von Rechteckfiltern

  • Einsatz eines Filters auf mehreren Objektiven möglich
  • Mehrere Filter kombinierbar (z. B.: Verlaufsfilter, Polarisationsfilter & Graufilter)

Nachteile von Rechteckfiltern

  • Handhabung deutlich aufwendiger
  • Zusätzliche Filterhalterung notwendig
  • Oft braucht man ein Stativ

Kunst- und Farbfilter

Solche Filter geben Bildern z. B. einen speziellen Farbton, andere zeichnen das Bild weich oder machen Sternchenformen, etc. Ich selbst verzichte auf den Einsatz solcher „Kunst“- Filter. Zu den speziellen Stärken der ND Filter habe ich ja schon in Teil 1 alles geschrieben, inkl. einer übersichtlichen Tabelle.

Ausrüstung & nützliches Zubehör

Kommen wir nun zu den unerlässlichen Ausrüstungsteilen, ohne die die Filterfotografie nicht wirklich funktioniert:

  • Ein stabiles Stativ sei hier an erster Stelle genannt!
  • Behälter für die Filteraufbewahrung & Transport
  • Ebenso unerlässlich Utensilien zur Filterreinigung
  • Wichtig: Okularabdeckung
  • Wasserwaage
  • Kamerafernauslöser
  • Fotorucksack / Transporttasche

Von links Nikon D 750 mit Tamron 15-30mm inkl. Haida Filterhalter. Adapter um den Filterhalter auf kleinere Objektive zu Adaptieren. ND Filter

Stativ

Selbstverständlich benötigen wir ein stabiles Stativ für die Langzeitbelichtung. Ein kompaktes und stabiles Reisestativ mit solidem Kugelkopf ist absolute Vorraussetzung für technisch gelungene Bilder. Meinen Artikel zu empfehlenswerten Reisestativen findet ihr hier.

Ich verwende auf Reisen als Kugelkopf ein Benro in Kombination mit einem Novoflex C2253* Karbonstativ. Damit ist man noch einigermaßen leicht unterwegs, ohne auf eine vernünftige Traglast und Haltefähigkeit verzichten zu müssen. Bei Bedarf verwende ich als stabilere Alternative mein neues Novoflex C2840 auch aus Karbon. Meinen Artikel mit Empfehlungen für ein stabiles Stativ findet ihr hier.

Meinen Erfahrungsbericht zum Benro B1 gibt es hier. Den Artikel zum Novoflex C2253 findet ihr hier. Zu den Kleinigkeiten, die man nicht vergessen sollte, zählen so profane Dinge wie eine Okularabdeckung und ein Fernauslöser. Hier verwende ich einen einfachen und robusten Kabelfernaulöser für Nikon aus dem Zubehör.

Bei Belichtungszeiten teilweise im Minutenbereich sollte der Stabilität besonderes Augenmerk geschenkt werden. Ich empfehle mittlerweile nur noch Karbon Stative, welche ich selber nur noch ausschließlich verwende. Meine Stativsuche begann mit Aluminium und führte mich letztlich zu meinen jetzt bevorzugt verwendeten Novoflex Karbon Stativen. Meine Artikel dazu findet ihr hier.

 

novoflex stativ c2840Novoflex Triobalance C2253

Nikon D750 mit Tamron 15-30mm und Haida 150mm Filter auf Novoflex Triobalance C2253

Stativkopf

Für komfortables Arbeiten ist neben einem stabilen Stativ natürlich ein entsprechend angepasster Stativkopf nötig. Für mein Reisestativ verwende ich den Benro B1. Für mein großes stabiles Stativ den Feisol CB-50D. Meinen Artikel mit Empfehlungen zu den verschiedenen Kugelköpfen findet ihr hier. Auch bei den Kugelköpfen findet man meist erst durch etwas Ausprobieren einen passenden für Stativ und Kamera.

 

Benro B1*

 

Feisol CB-50D Stativkopf*

Transport

Für den Transport gerade von großen, eckigen und empfindlichen Glasfiltern empfiehlt sich auf jeden Fall entweder eine stabile Lederbox von Nisi* oder  als Alternative die neue, flexiblere Filtertasche von Haida*. Die Haida Tasche bietet neben der Transportmöglichkeit der Filter ein zusätzliches Fach für den Filterhalter. Zur Tasche von Haida habe ich hier einen Artikel geschrieben.

                                                                                                         

 

 Filtertasche für 150mm von Haida*

 

Filterbox von NISI*

Ich benutze mittlerweile hauptsächlich die feste Lederbox von NISI. Diese ist kompakt, extrem stabil und bietet ausreichend Platz für meine Filter. Bisher haben alle Filter den Transport hier drin heil überstanden! Allerdings lässt sich der Filterhalter in dieser Box natürlich nicht unterbringen. Da dieser jedoch aus Metall ist, wird er einfach lose in Tasche oder Rucksack transportiert. Natürlich lassen sich z.B. als kostengünstige Alternative auch die originalen Filterboxen von Haida verwenden.

Haida Transport- und Verkaufsboxen für 150mm Filter

Fernauslöser

Der Fernauslöser ist in Kombination mit der Spiegelvorauslösung ein Garant für scharfe, nicht verwackelte Bilder und somit unerlässlich! Ich selber benutze eigentlich nur Kabelfernauslöser. Damit hat man immer eine stabile und verlässliche Verbindung zur Kamera, ohne langwierige Einstellungen vornehmen zu müssen. Außerdem gibt es universelle Modelle, welche mit Hilfe eines Adaptersteckers an verschiedene Kameramodelle angepasst werden können.

Damit lässt sich dann nicht nur die Aufnahmedauer steuern, sondern in der Regel auch die Spiegelvorauslösung und eine definierte Verzögerungszeit (Delay) bis zur eigentlichen Aufnahme einstellen. Dies dient dazu, den Fernauslöser in dieser Zeitspanne sicher am Stativ zu befestigen, ohne dass er z.B. durch Windboen während der Aufnahme an das Stativ schlagen kann und es so zu Unschärfen im Bild kommt. 

Fernauslöser Nikon D750

Okularabdeckung

Um unnötigen Einfluss von Streulicht zu unterbinden, ist eine Okularabdeckung unverzichtbar. Sollte man allerdings eine Kamera besitzen, etwa die Nikon D5, die einen solchen Verschluss serienmäßig integriert hat, kann man sich glücklich schätzen. Denn dann muss man sich nicht mehr jedes Mal auf die Suche nach diesem kleinen schwarzen Teil in den Untiefen der Fototasche machen. Mittlerweile besitze ich gefühlt Dutzende davon und suche doch jedes mal aufs Neue danach. Ein Hut oder Mütze oder auch Klebeband erledigt den Job in der Not allerdings auch!

Nikon DK-5 Okularabdeckung

 

Improvisierte Okularabdeckung

Wasserwaage

Eine super gerade ausgerichtete Kamera erspart später unnötigen Bildbeschnitt. Viele Stative besitzen keine oder leider an der falschen Stelle eine Wasserwaage, somit ist dieses kleine Zubehörteil für den Kamerablitzschuh eine feine Sache.

Wasserwaage für den Blitzschuh

Reinigung & Pflege

Wenn man mit Filtern fotografiert, ist die Sauberkeit der Filter von großer Bedeutung, um nicht im Nachhinein festzustellen, dass die Aufnahmen wegen Verschmutzung derselben leider unbrauchbar sind! Hier kommt es auf die richtigen Hilfsmittel an, hat man diese dabei, ist die Reinigung kein großes Problem.

Jede Verunreinigung führt gerade bei Aufnahmen im Gegenlicht zu unschönen Lichtreflexen, die hinterher kaum noch retuschiert werden können. Vieles, was man mit bloßem Auge gar nicht wahrnimmt, hinterlässt hässliche Spuren auf den Bildern. Daher sollten die Filter und Objektive grundsätzlich vor jedem Einsatz gereinigt werden!

 

Hama Reinigungstools

 

Flascvhe,zerstaeuber Pumpzerstäuber für Wasser Und Alkohol

Mit entsprechenden Reinigungsmittel für die empfindlichen Filter lässt sich die Problematik ohne große Schwierigkeiten auch unterwegs in den Griff kriegen! Bei mir haben sich Mikrofasertücher in verschiedenen Größen und Pumpflaschen für Wasser und Isopropanol bewährt. Die nasse Reinigung ist auf jeden Fall vorzuziehen. Ein Staubpinsel und ein Blasebalg können allerdings auch nicht schaden. Hier geht es zu meinem Artikel über Reinigungsmitte für Fototechnik.

 

Isopropanol Alkohol

Mikrofasertücher

Gerade auch bei Landschaftsaufnahmen bei denen wegen der großen Schärfentiefe stark abgeblendet wird, ist der Schmutz auf Filter und Objektiv umso deutlicher zu erkennen. Ich habe mir angewöhnt, nach jeder Tour alle Filter, Objektive und Kamera zu reinigen. Zuerst wird loser Staub und ähnliches mit Hilfe eines Blasebalgs / Pinsels entfernt. Reicht dies nicht, ist Spülmittel und warmes Wasser in der Regel ausreichend. Anschließend mit Mikrofasertuch und eventuell Isopropanol trocken wischen und oder Kalkablagerungen entfernen. Für unterwegs habe ich immer einen Satz Pumpzerstäuber mit entkalktem Wasser und Isopropanol dabei.

Fotorucksack oder Kameratasche

Natürlich braucht es für das ganze Zubehör für den Transport eine Tasche oder einen Fotorucksack. Hier sollte jeder individuell nach seinen persönlichen Vorlieben auswählen. Allerdings gilt auch hier: das Optimale für alle Einsätze gibt es nicht. Für mich bedeutet das, dass ich zwischen Rucksack und Tasche je nach Einsatz wechsle.

Für die kleine Ausrüstung langt oft meine Manfrotto Speedy 10, als Fotorucksack habe ich einen Mindshift Gear Ultra Light mit 36l im Einsatz. Geht es komplett über Stock und Stein, benutze ich auch öfter einen einfachen Wanderrucksack von Deuter mit zusätzlichen Objektivtaschen, um beide Hände frei zu haben.

Manfrotto Speedy 10 Kameratasche

Arbeitsweise

Die Darstellung von Bewegung, egal ob von Wasser, Wolken oder anderem, ist der Schlüssel der Filterfotografie. Diese Dynamik einzufangen und eben nicht ein statisch „eingefrorenes“ Bild zu liefern, ist die Herausforderung und zugleich der Schlüssel in der Filterfotografie. Die Arbeitsweise vom Stativ verlangt ruhiges und überlegtes Arbeiten! Die Ergebnisse, die wir dann allerdings erzielen können, sind außergewöhnlich und offenbaren Details, die dem Auge ansonsten verborgen bleiben.

Filterfotografie von Uwe Statz

Schon nach kurzer Einstiegszeit bin ich fasziniert von den Möglichkeiten der Filterfotografie. Ich denke, ich werde in Zukunft hier auf dem Blog noch den einen oder anderen Artikel dazu verfassen. Natürlich hoffe ich auch auf entsprechendes Bildmaterial, welches eine völlig neue Sichtweise auf viele Landschaftsmotive eröffnet!

Wer sich intensiv über die Filterfotografie informieren möchte, dem empfehle ich das Buch Filterfotografie von Uwe Statz. In diesem Werk bleibt wirklich keine Frage offen. Meine Buchrezension dazu findet ihr hier.

Fazit / Empfehlung

Vieles, was an Technik und Zubehör für die Filterfotografie notwendig ist, besitzen die meisten engagierten Fotografen sowieso. Damit kommen keine weiteren großen zusätzlichen Kosten auf einen zu. Verglichen etwa mit der Makrofotografie und teuren Spezialobjektiven, beschränken sich die hauptsächlichen Ausgaben in der Filterfotografie also auf die reinen ND Filter. Sollte man sich für die Ausführung als Schraubfilter entscheiden, lassen sich auch diese Kosten relativ gering halten.

Mit ca. 100€ lässt sich auf jeden Fall starten, und wie immer sind nach oben kaum Grenzen gesetzt. Für mich ist das Geld auf jeden Fall gut angelegt, bedenkt man, was für ein neues weites Feld man sich in der Fotografie damit erschließt! In Teil drei meiner Serie geht es dann um die notwendige Filtergrundausstattung.

Mein Artikel zu Haida- ND Filtern findet ihr hier.

Weitere Technik Erfahrungsberichte findet ihr hier

Meine Fototechnik hier

Mein Wunschzettel hier

Nikon Technik findet ihr hier.

 

 * Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links (Affiliate Links). Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Für euch entstehen keine weiteren Kosten!  Vielen Dank!

Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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