Farbmanagement für Anfänger, Teil 1, Einführung.
Immer wieder erreichen mich Anfragen zum Thema „Farbmanagement“. Braucht man das? Wozu ist das gut? Hört sich alles kompliziert an, ist es aber eigentlich nicht. Daher habe ich mich entschlossen zu diesem Themengebiet eine kleine Serie zu schreiben.
Hier werde ich versuchen nicht wissenschaftlich präzise dieses Thema abzuhandeln, sondern verständlich und einfach! Heute starten wir mit dem ersten Teil, einer kleinen Einführung in die Thematik.
Farbmanagement für Anfänger.
Teil 1, Einführung / Allgemein
Allgemein
Da wir mit verschiedenen Geräten arbeiten, Kamera, Scanner, Drucker oder Monitor brauchen wir eine Handlungsanweisung für die unterschiedlichen Geräte damit die Farben am Ende in jedem Ausgabegerät gleich auszusehen. Farbmanagement stellt sicher, dass die Farben über unterschiedliche Geräte hinweg möglichst konsistent wiedergegeben werden. Das sollte abschließend dazu führen, wenn unsere “ Farbtransportkette“ funktioniert, das das gedruckte Bild ziemlich genau dem entspricht, wie wir es vorher auf dem Monitor gesehen haben.
Zusätzlich lässt sich gewährleisten das weitere Drucke derselben Datei immer zum gleichen Ausgabeergebnis führen. Farbmanagement „tut nicht weh“ und ist auch nicht teuer, verglichen mit dem ein oder anderen Objektiv. Ein Farbmanagementsystem (CMS, Color Management System) sind einzelne Software Module die die Farbumsetzung innerhalb des Fotoprozesses durchführen.
Farbraum
Ich möchte hier für diese vereinfachte einführende Abhandlung nur die beiden Farbräume sRGB und Adobe RGB erwähnen, wobei der Farbumfang von Adobe RGB wesentlich größer ist, wie in der Grafik zu erkennen ist. Wer in RAW fotografiert braucht sich erst einmal, um nichts zu kümmern, erst beim Export der Bilder aus dem Bildbearbeitungsprogramm weisen wir der Datei einen Farbraum zu. Wer JPG ’s erstellt und die Bilder beim Dienstleister bestellt sollte meiner Ansicht nach sRGB wählen, also den kleinsten gemeinsamen Nenner vom Farbumfang her.
Das Gleiche gilt für Veröffentlichungen im Internet. Jedes Gerät und jede Software kann mit sRGB Daten umgehen manche besser, andere schlechter. Die Farbumsetzung findet im Gerät statt. Damit müssen wir uns keine alzu großen Gedanken über Farbmanagement machen. Adobe RGB oder einen anderen größeren Farbraum sollte man nur benutzen, wenn man 100 % sicher ist das der Weiterverarbeiter mit den Daten korrekt umgehen kann. Sollte man selbst auf einem hochwertigen Drucker drucken sieht die Sache schon anders aus. Der Vorteil des Farbmanagements ist zum einen 100 % Kontrolle über das Druckergebnis und die Reproduktion der maximal möglichen Farben. Im sRGB Farbraum „verschenkt“ man definitiv einige Farbtöne die nicht darstellbar sind.
Bildschirm + Kalibrierung
Um meine Frage aus der Überschrift zu beantworten, damit das was aus dem Drucker kommt in Farbe und Helligkeit / Kontrast zumindest zu 98 % dem entspricht, was der Monitor darstellt. Wie heißt es doch so schön: „What you see is what you get!“, in diesem Sinne kommen wir als Erstes an der Monitorkalibrierung nicht vorbei. Die Investitionskosten für ein einfaches ausreichendes System vom Datacolor oder X-Rite belaufen sich auf ca. 150 €, damit ist die erstmalige Kalibrierung in 30 Minuten erledigt. Hier geht es zu meinem Artikel zur Monitorkalibrierung mit dem Spyder 4. Natürlich schadet ein hochwertiger Bildschirm, evtl. mit erweiterten Farbraum + hardwarekalibriebar nicht ist aber nicht Voraussetzung.
Ich erlebe es immer wieder wie krass die Einstellungen nach „Auge“ und per Kalibriergerät differieren! Erstaunlich ist auch, dass die meisten Monitore viel zu hell und mit übertriebenem Kontrasteinstellungen benutzt werden. Da wundert man sich absolut nicht das das Ergebnis beim Druck nicht der Monitordarstellungen entspricht. Ich empfehle eher einen günstigen IPS Monitor zu kaufen und das gesparte Geld in eine einfache Kalibrierlösung zu investieren.
Drucker + Farbprofile
Nachdem wir uns für einen Farbraum entschieden haben, den Monitor kalibriert, die Bilder mit Software bearbeitet haben welche Farbmanagements ( z.B. Lightroom), unterstützt bleibt nur noch die Ausgabe auf dem Drucker. Ich selber benutze eine Epson SC P800. Einen Artikel zum Epson SC P800 findet ihr hier.
Da wir ja das Farbmanagement übernehmen und nicht die Geräte müssen wir dies im Drucker abschalten. Anschließend benötigen wir für jedes Papier ein entsprechendes Farbprofil, welches in der Regel bei hochwertigen Druckern schon vom Druckerhersteller mitgeliefert wird oder aber vom entsprechenden Papierhersteller als Download zu beziehen ist.
# | Vorschau | Produkt | Preis | |
---|---|---|---|---|
1 |
|
X-Rite i1Publish Pro 3 Farbkalibriertafeln Zubehör für Kameras | 2.588,38 EUR | Bei Amazon kaufen |
2 |
|
X-Rite EOPROF i1 Publish Software [Software] | 1.127,45 EUR | Bei Amazon kaufen |
3 |
|
XEROX Phasermatch 5.0 inkl. PhaserMeter Powered by X-Rite | 714,36 EUR | Bei Amazon kaufen |
Wie man ein Farbprofil installiert habe ich hier beschrieben. Dieses müssen wir nun in unserer Software aktivieren passend zur entsprechenden Papier / Tinte Kombi. Natürlich kann man auch den Drucker mit entsprechenden Messgeräten selbst kalibrieren. Eine weitere Möglichkeit sind Dienstleister die persönliche Druckprofile erstellen. Auch hier gilt, wenn das Geld keine Rolle spielt…….. ist alles machbar.
Fazit / Empfehlung
Wie man sieht ist das Gebiet, Farben und Farbmanagement doch recht umfangreich und betrifft alle am Fotoprozesse beteiligten Geräte. das wären also, auf jeden Fall der Monitor und der Drucker. Als grundlegende Einführung soll es das erst einmal gewesen sein. In Teil 2 geht es dann um die verschiedenen Farbräume und Farbmodelle.
Die Möglichkeiten der Kalibrierung von Drucker und Monitor folgt in Teil 3. In Teil 4 geht es um den sog. Softproof in Lightroom, was ist das und wozu ist das gut? Einen separaten Artikel zum Softproof in Lightroom findet ihr hier. Es lohnt sich in jedem Fall sich etwas mit dem Bereich Farbmanagement zu beschäftigen. Vieles ist bei weitem nicht so kompliziert wie es sich im ersten Moment anhört. Die Kosten für Gerät zur Bildschirmkalibrierung und entsprechender Software bewegen sich mittlerweile bei 100 €.
Für jemand der evtl. 1000 € für ein Objektiv ausgibt, wohl kein Betrag mit dem er Probleme hat. Genauso ist die eigentliche Kalibrierung des Monitors in 20 Minuten erledigt. Insgesamt wenig Aufwand für einen besseren Workflow! Apropos Monitor, hier findet ihr meinen Artikel zu den technischen Grundlagen von Monitoren. In Teil 2 meiner Reihe geht es um die Farbmodelle und die wichtigsten Farbräume für Fotografen.
Meine komplette Serie Farbmanagement für Einsteiger findet ihr als PDF zum Download hier in meinem Shop!
Hier geht es zu meiner Serie Stockfotografie.
Meine Serie Drucken Fine Art findet ihr hier.
Die Serie Makrofotografie gibt es hier.
Weitere Wissen Artikel findet ihr hier.
Meine Buchempfehlungen findet ihr hier.
* Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links (Affiliate Links). Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Für Euch entstehen keine zusätzlichen Kosten! Vielen Dank!
Letzte Aktualisierung am 8.08.2022 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Letzte Kommentare