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Das Wort zum Sonntag, Folge 26: mit KI auf dem Weg zum Einheitslook?

Das Wort zum Sonntag, Folge 26: mit KI auf dem Weg zum Einheitslook?

Mit KI auf dem Weg zum Einheitslook? So provokant die Überschrift für diesen Artikel auch sein mag, auch mir ist bei dieser ganzen KI Geschichte leicht unwohl. Seit Lightroom in Version 7.1 die automatische Korrektur mit eben dieser KI, Künstlichen Intelligenz ausgestattet hat, sind die Bildergebnisse der Automatik um Welten besser geworden. Das gibt einem natürlich schon zu denken! Im ersten Augenblick freut man sich ob der tollen automatischen Ergebnisse. Im zweiten stellen sich einem dann genau die Fragen aus der Überschrift! Führt das zu einem Einheitslook?

Mittlerweile benutze ich die automatische Korrektur in Lightroom im Gegensatz zu früher recht häufig. Die Ergebnisse sind oft verblüffend! Noch ein wenig Feintuning und das Bild ist OK! Absolut erstaunlich, aber was steckt hinter dieser Automatik mit KI, bzw. was liegt ihr zugrunde? Wie funktioniert also diese Künstliche Intelligenz? Mithilfe der Methode des Deep Learning versucht KI, eine möglichst riesige Anzahl von gut bewerteten „Vorbildern“ auswerten. Die KI versucht dann immer wieder, selbst möglichst ähnliche Ergebnisse mit neuen Bildern zu produzieren. Die KI lernt also, ähnlich wie ein Kind, im Lauf der Zeit den erwünschten Output. Nur sehr viel schneller als ein Mensch.
 
Es gibt bei heutiger KI keine im verborgenen arbeitende Instanz, die die Kreativität oder Qualität selbständig bewerten kann. Sie arbeitet einzig und allein auf der Basis dessen, was man ihr vorher als „gutes Vorbild“ gegeben und somit antrainiert hat. Wenn man ihr sagt, dass unscharfe Bilder top sind, dann wird sie in Zukunft unscharfe Bilder auswählen oder eben nach diesem Vorbild selbst produzieren. Soviel zum Begriff der Intelligenz im Zusammenhang mit KI! Daraus ergibt sich folgender Zusammenhang: was der KI zum Lernen vorgesetzt wird, wird diese dann ebenfalls produzieren. Heißt im Umkehrschluss: je vielfältiger das Lernmaterial, desto vielfältiger dann auch die Ergebnisse.
 
Ist die Software jedoch so aufgesetzt, dass die KI zum Beispiel rein aus den individuellen Nachbearbeitungen eines einzelnen Fotografen lernt, dann könnte sie letztendlich auch dessen individuellen Bildstil reproduzieren. Auf Smartphone Apps kann man dies heute schon an verschiedenen KI-Anwendungen sehen. Hier wird der Stil bestimmter Künstler nachgeahmt und eigene Aufnahmen mit diesem Look versehen. Andersherum braucht man nicht unbedingt KI, um einen gewissen Einheitsbrei / Stil an Bildern zu produzieren. Dazu ist auch der Mensch mit seiner an sich großen Intelligenz ganz allein fähig.
 
Schaut man sich die angesagten Bilder auf den bekannten Plattformen an, fällt einem das sofort auf. Ganz ohne KI, lediglich mit menschlicher Intelligenz, wird hier ein Einheitslook erzeugt. Immer wieder wird der angesagte Bildstil kopiert. Nichts anderes macht KI: setzt man der Künstlichen Intelligenz nur die angesagten Bilder vor, wird es ebensolche erzeugen. Daraus wird deutlich, gerade KI profitiert von verschiedenen „Lernquellen“. Natürlich hat auch hier der Bildbearbeiter das letzte Wort und sollte den Bildvorschlag der KI lediglich als Vorschlag oder Ausgangspunkt für die eigene finale Bearbeitung betrachten.
 
Denn egal, wie intelligent KI letztlich ist, der Mensch sollte immer in der Lage sein, die Maschine zugunsten der eigenen Bildsprache zu überstimmen! Solange das gewährleistet ist, sehe ich keine wirkliche Gefahr eines Einheitslooks durch Künstliche Intelligenz! Natürlich gibt es auch in der Bildbearbeitung verschiedene Prozesse, die auch heute noch zeitaufwendig und wenig kreativ sind, wie z.B. das Freistellen von Objekten. Hier kann mithilfe von KI der Bildbearbeiter in Zukunft sicherlich zugunsten der Kreativität von langwierigen und nervenden Arbeiten entlastet werden. Damit würde KI, richtig eingesetzt, sogar zu mehr Kreativität führen.

In diesem Sinne, schönen Sonntag!

Hier findet ihr meine Kolumne „Nachgedacht“

Meine Rubrik Wort zum Sonntag hier.

 

Stefan Mohme

Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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