Capture One, mein Bildvergleich mit Lightroom!
Capture One, mein Bildvergleich mit Lightroom! Capture One ist seit Jahren unbenommen für viele der RAW Entwickler mit den besten Farbergebnissen! Insgesamt ist die Software in der letzten Zeit nicht nur zu einer ernsthaften Konkurrenz für Lightroom geworden, sondern hat sich mittlerweile auch zu einem wirklich universellen Bildbearbeitungsprogramm weiter entwickelt! Seit gut einem Jahr nutze ich nun auch immer mehr diese Software.
So ganz zufrieden war ich mit den Bildergebnissen von Lightroom nie wirklich. Ich dachte mir, da geht bestimmt noch etwas mehr. Ich habe dann angefangen, mich mit den Konkurrenzprodukten auseinanderzusetzen. Mit DxO Photolabs 3.2 habe ich angefangen und war sehr positiv von der Performance und den Entwicklungsergebnissen überrascht. Mittlerweile gibt es die Version 4.0 mit weiter verbesserten Funktionen wie Deep Prime zu Rauschminderung.
Capture One, was spricht für die Software?
Anschließend habe ich mir Capture One 20 angesehen, die Bildergebnisse waren für mich ziemlich überzeugend! Das hat mich dann tatsächlich dazu gebracht, mir eine Lizenz von Capture One zu kaufen und damit einmal über einen längeren Zeitraum inkl. der notwendigen Einarbeitung Erfahrungen zu sammeln. Zu Beginn habe ich gedacht ich nutze Capture One für meine „Top“ Bilder um wirklich das Letzte herauszuholen!
Capture One, mein Bildvergleich mit Lightroom!
Vorab
Mit zunehmender Einarbeitung in die Software musste ich feststellen, was die Bildentwicklung angeht gefallen mir die Ergebnisse von Capture One um einiges besser! Natürlich ist diese Bewertung lediglich subjektiv und spiegelt natürlich auch meinen persönlichen Geschmack wider. Allerdings sind einige Aspekte hierbei nicht ganz von der Hand zu weisen. Zum einen sind die Bilder schon „out of the box“ schärfer und kontrastreicher, bei insgesamt geringerem Rauschen! Des Weiteren würde ich sagen kann man die Regler „beherzter“ einsetzen bis die Bildergebnisse völlig aus dem Ruder laufen!
Wer mit dem Gedanken spielt, komplett zu wechseln, sollte sich einmal die Software Avalanche anschauen, mit der es möglich sein soll, die verschiedenen Bilderkataloge der unterschiedlichen Hersteller zu konvertieren. Ich habe hier einen Artikel dazu geschrieben. Die Möglichkeit der Katalogübernahme eines Lightroom Kataloges in Capture One ist zurzeit jedenfalls für mich noch viel zu lückenhaft, Sammlungen und die eigentlichen Bildentwicklungen werden beispielsweise nicht übernommen.
Arbeitsoberfläche
Alles läuft stabil und zügig, so wie man sich das im „Profi“- Bereich vorstellt. Die Verbesserungen sind in der Regel auch nicht nur marginal, sondern meistens von substantieller Natur! Alles, was man zur RAW Bildentwicklung benötigt ist, vorhanden, Spielereien wie „Rote Augen“ Korrektur fehlen allerdings. Natürlich ist auch Capture One nicht perfekt! Unterm Strich sprechen die Bildergebnisse aber für mich eine deutliche Sprache!
Capture One ist flexibel
Capture One lässt sich im Gegensatz zu Lightroom in der Benutzeroberfläche völlig frei konfigurieren. Zum Umsteigen gibt es für die Lightroom User einen Arbeitsbereich „Migration“, der sehr stark an die Oberfläche von Lightroom erinnert. Die Bearbeitungstools liegen in verschiedenen Registern, können zwischen diesen frei hin und her verschoben werden und auch im Register selbst in der Reihenfolge angepasst werden oder auch ganz entfernt werden.
Konfigurationsmöglichkeiten
Ja, man braucht eine gewisse Einarbeitungszeit für C1. Dadurch dass C1 deutlich flexibler ist, was die Gestaltung der Oberfläche angeht, aber auch bei den eigentlichen Werkzeugen (Ebenen, Farbeditor) mehr Möglichkeiten mitbringt, ist man anfangs etwas überfordert! Umso länger man sich dann mit C1 befasst, umso mehr schätzt man diese Flexibilität, die Software beispielsweise in der Oberfläche seinen persönlichen Vorlieben anzupassen.
Arbeitet man wieder mit Lightroom, ist der starre und unflexible Aufbau immer mehr zum Nachteil. In C1 brauche ich nicht zwischen den Modulen zu wechseln, wenn ich kurz in der „Bibliothek“ etwas suche oder ein Bild verschlagworten will. Ein großer Vorteil für mich ist die Möglichkeit, Bilder auch ohne Katalogimport zu bearbeiten. Auch die Arbeit mit Sitzungen scheint anfangs umständlich, ist aber für schnelle und unkomplizierte Bildbearbeitungen sehr hilfreich. Mal eben spontan ein Bild auf der Festplatte außerhalb des Kataloges zu bearbeiten, kein Problem für Capture One.
Capture One Bildbearbeitung 2.0
Einige Funktionen von C1 bietet Lightroom überhaupt nicht, Ebenen, Schärfemaske, Luminarkurve oder Tonwertkurve. Da ich mit Lightroom diese Werkzeuge ja auch über die Jahre nicht vermisst habe, habe ich gedacht, das ist überflüssiger „Schnickschnack“! Leider musste ich feststellen, dass dem nicht so ist und viele der genannten Werkzeuge meinen Workflow nicht nur beschleunigen, sondern vor allem dazu beitragen, dass meine Bildergebnisse besser werden! Genau darum geht es ja bei einer Bildbearbeitungssoftware an erster Stelle!
Ansicht Schärfemaske
Insgesamt muss ich sagen, dass die Bildinterpretation des Capture One RAW Konverters viel eher meinen Geschmack trifft und ich die Bilder subjektiv insgesamt natürlicher finde! Vieles ist hier absolut keine Frage von besser oder schlechter, sondern wirklich rein subjektiv eine persönliche Geschmacksfrage.
Allerdings kommt dazu, dass ich die Bilder in Lightroom viel intensiver nachbearbeiten muss, nachdem diese den RAW Konverter durchlaufen haben, um ein für mich akzeptables Ergebnis zu erzielen! Das bedeutet mehr Arbeit und Zeitaufwand, sehr schlecht!
Capture One kann Ebenen
Innerhalb von Capture One gibt es verschiedene Tools zur Bildanpassung. Ein fundamentales Element dabei sind die Ebenen. Hierbei gibt es drei verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Anpassungen, Reparatur und Klonebene.
Je nach Bearbeitungsfall und gewünschter Korrektur gibt es hier immer eine geeignete Lösung. Jede einzelne Ebene lässt sich in ihrer „Intensität“ regulieren!
Ebenen & Bildstile kombinierbar!
Dazu kommt, dass die Maskierungswerkzeuge von C1 meiner Ansicht nach einfacher und präziser zu handhaben sind. Alle Bildstile lassen sich ebenfalls auf Ebenen anwenden und hier wiederum beispielsweise nur auf maskierte Bereiche, welche sich dann wiederum in der Intensität regeln lassen! Klar, in Photoshop geht das auch alles, ist aber für mich viel komplizierter und zeitaufwendiger.
Capture One liebt die Farben!
Die Farbentwicklung ist insgesamt für mich ein großer Pluspunkt bei Capture One. In Kombination mit der „natürlicheren“ RAW Entwicklung ist die feinfühlige Farbentwicklung ein riesiger Gewinn! Auch einfache Farbkorrekturen können mit Farbbalancewerkzeugen schnell vorgenommen werden. Über die zusätzlichen und wirklich genialen Möglichkeiten der Hautkorrektur könnte man schon alleine über einen Wechsel nachdenken!
Farbentwicklung
Seit Lightroom 10 besitzt die Software ein verdächtig ähnliches Farbwerkzeug wie C1. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Dazu muss man nicht mehr viel sagen, außer dass man Gutes nicht verbessern, sondern nur kopieren kann! Noch einmal Lightroom ist eine Top-Bildbearbeitungssoftware und in Kombination gerade mit Photoshop ein absolut mächtiges Duo!
Die Bildergebnisse im Vergleich zu Lightroom!
Letztlich sprechen die Bildergebnisse für mich eine deutliche Sprache! Noch einmal, es geht hier vordergründig nicht um besser oder schlechter! Grundsätzlich halte ich die Ergebnisse von Lightroom nach wie vor ebenfalls für sehr gut! Allerdings gefällt mir die Farbabstimmung sowie die Schärfung und Rauschreduzierung in Capture One deutlich besser. Das bedeutet der „Look“ der Bilder nach der Capture One Entwicklung ist eher meiner!
Links Lightroom, rechts Capture One Lüneburger Heide Nikon Z7 &14-30 mm F/4,0
Links Lightroom, rechts Capture One Hutewald Halloh Nikon Z7 & 24-70 mm F/2,8
Links Lightroom, rechts Capture One Hutewald Halloh Nikon Z7 & 24-70 mm F/2,8
Links Lightroom, rechts Capture One Lüneburger Heide Nikon Z7 & 14-30 mm F/4,0
Links Lightroom, rechts Capture One Himmelmoor Nikon Z7 & 14-30 mm F/4,0
Letzten Endes bleibt das natürlich alles auch „Geschmackssache“! Daher werde ich in der nächsten Zukunft vermutlich erst einmal zweigleisig fahren um wirklich genügend Erfahrung und „Bildergebnisse“ mit C1 zu sammeln! Wie man in den Bildergebnissen vielleicht ansatzweise erkennen kann ist die „Farbabstimmung“ bei mir in Lightroom immer etwas „gelb/orange“. Des Weiteren machen die Farben in Lightroom immer einen „stumpfen“ Eindruck. Der leuchtende Farbeindruck von Capture One ist hier eher mein Favorit.
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Fazit / Empfehlung
Nach wie vor bleibt Lightroom für mich vorerst die Bildbearbeitung mit dem umfassendsten und universellsten Paket. Meinen Artikel über Alternativen zu Lightroom findet ihr hier. Capture One fehlen immer noch wichtige Funktionen in der Bibliothek, wie der Überblick und die Selektion einzelner Kameras, Objektive, ISO. Auch das Druckmodul erreicht bei weitem nicht die Möglichkeiten von Lightroom! Capture One ist eine Software, deren absoluter Schwerpunkt die RAW Entwicklung ist! Hier liefert der Konverter Top-Ergebnisse ab.
Egal ob Farbentwicklung, Kontraste, Rauschen oder Bildschärfe, die Ergebnisse sind meiner Meinung nach einfach besser als die von Lightroom! Natürlich spielt der persönliche Geschmack hier auch eine Rolle! Auf mich wirken die Ergebnisse natürlicher und sind schneller zu erreichen. Die Arbeitsoberfläche lässt sich sehr individuell gestalten und so genau an die persönlichen Vorlieben anpassen. Dies bedarf zwar einiger Vorkenntnisse und erfordert eine gewisse Einarbeitung in die Software, dann profitiert der persönliche Workflow allerdings enorm davon!
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Meinen Artikel zu Lightroom Alternativen hier.
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