Capture One 22 veröffentlicht, was ist neu, lohnt das Update?
Capture One 22 veröffentlicht, was ist neu, lohnt das Update? Die mit Spannung erwartete neue Version Capture one 22 wurde im Dezember 2021 von Phase One veröffentlicht. Was sind die Neuerungen im Einzelnen und rechtfertigen diese ein Upgrade z. B. von der Version 21? In dem ganzen Trubel um meinen „Blogumzug“ sind einige Dinge etwas untergegangen zum Jahreswechsel.
Daher hole ich das eine oder andere nun noch nach. Große Software Upodates sind immer einen Artikel wert, gerade auch von Capture One. Etwas verspätet also, aber der Vollständigkeit wegen hier nun kurz zusammengefasst die Neuheiten der Version 22
Seit der Version 20 nutze ich Capture one mittlerweile sehr stark. Warum ich mich dazu entschieden habe Capture one momentan parallel zu Lightroom zu nutzen, habe ich hier beschrieben. Meine bisherigen Erfahrungen mit Capture one findet ihr in diesem Artikel. Warum ich weiterhin Lightroom nutze, habe ich hier erklärt. Meine Abwägungen zwischen Lightroom, Capture one und DxO Photolabs findet ihr hier.
Capture One 22
Funktionsverbesserungen
Allgemein
Der Funktionsumfang von Capture One wurde deutlich erweitert. Neu sind unter anderem eine Funktion für HDR-Fotos sowie die Panorama-Funktion. Außerdem ermöglicht es Capture One 22, einige Canon-Kameras drahtlos fernzusteuern. Capture One 22 gibt es zum Einmalkauf sowie im Abo.
Caputre One, neue HDR & Panoramafunktion
Des Weiteren deutet sich an, dass Capture One seine Kameraspezifischen Softwareversion in absehbarer Zukunft nicht mehr anbieten wird. Alle bisherigen Nutzer von Lizenzen für Sony, Nikon oder Fuji sollen wohl zukünftig die Vollversion bekommen ohne Aufpreis. Insgesamt hat Capture One ja in der Vergangenheit die Preise ja schon deutlich angehoben.
Panorama
Panorama Stitching setzt bei einem Kameraschwenk aufgenommene Fotos automatisch zu einem Breitbild zusammen. Capture One 22 beherrscht auch mehrzeilige Panoramen. Damit werden Bilder mit drastisch gesteigerter Auflösung möglich. Ebenso Zusammensetzungen nach der Brenzier-Methode, bei der weitwinklige Fotos mit extrem geringer Tiefenschärfe entstehen.
Capture One 22 kann dabei nicht nur einfache einzeilige Panoramen zusammenrechnen, sondern auch mehrzeilige Panoramen erstellen. Des Weiteren ist es möglich, die Brenizer-Methode zu nutzen und Bilder mit einer besonders kleinen Schärfentiefe zu erzeugen.
Da alle Panoramen als DNG-Dateien ausgegeben werden können, lassen sich nachträglich umfangreiche Bearbeitungen vornehmen. Im Prinzip alles schon aus Lightroom bekannt. Allerdings haben meine ersten Versuche doch ergeben, dass es bei Capture One noch etwas Feinschliff benötigt, um die Performance und Qualität von Lightroom zu erreichen!
Capture One fertiges Panoramabild als DNG
Für mich ist diese Implementierung jedoch ein großer Fortschritt, da ich zur Zeit Capture One als Standard RAW Konverter verwende. So spare ich mir zukünftig den Umweg über Lightroom oder Photoshop, um die Bilder zusammenzusetzen.
HDR
Das zweite große Highlight in Capture One 22 ist HDR Merge bzw. die neue Funktion für eine HDR Belichtungsreihe. Durch Zusammenfügen mehrerer Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen, kann ein HDR mit großem Dynamikumfang erzeugt werden, welches sowohl in den Tiefen, als auch in den Lichtern, ausreichend Zeichnung hat.
Sicher muss an dieser Stelle nicht erklärt werden, wie man bei der Aufnahme der einzelnen Fotos für ein HDR, vorgehen muss. PhaseOne empfiehlt die Verwendung von 3 bis 5 Aufnahmen mit einem empfohlenen Belichtungsunterschied von 2.0 EV. Bei Capture One geht es auch nur darum, die Bilder zusammenzurechnen und anschließend im linearen DNG-Format ganz normal in Capture One weiterzubearbeiten.
Auch für HDR Merge kann das Kontextmenü der rechten Maustaste über einem Miniaturbild im Browser oder das Menü unter Bild bemüht werden, um die neue Funktion »HDR Merge« aufzurufen. Wie die Panoramafunktion, ist auch HDR Merge ausgegraut, wenn nicht mindestens zwei Bilder markiert sind. Nach dem Aufruf der HDR-Funktion erscheint ein Abfragedialog, der die Optionen Auto Adjust bzw. Auto-Anpassung sowie Auto Align bzw. Auto-Ausrichtung bietet.
Capture One fertiges HDR Bild als DNG
Auch für HDR Merge kann das Kontextmenü der rechten Maustaste über einem Miniaturbild im Browser oder das Menü unter Bild bemüht werden, um die neue Funktion »HDR Merge« aufzurufen. Wie die Panoramafunktion, ist auch HDR Merge ausgegraut, wenn nicht mindestens zwei Bilder markiert sind. Nach dem Aufruf der HDR-Funktion erscheint ein Abfragedialog, der die Optionen Auto Adjust bzw. Auto-Anpassung sowie Auto Align bzw. Auto-Ausrichtung bietet.
Weitere Verbesserungen
Auto Rotate erkennt Bilder, die „auf der Seite liegen“ und rotiert sie automatisch.
Wireless Tethering für Canon erlaubt es, Systemkameras von Canon direkt aus Capture One 22 heraus via WiFi zu konfigurieren und auszulösen. Ohne Einschränkungen funktioniert die drahtlose Fernsteuerung derzeit mit den Modellen EOS R5, EOS R3, EOS 1Dx II und EOS 1Dx III.
Der Katalog arbeitet unter Windows nun schneller als bisher, die Performance wurde laut Hersteller „stark verbessert“.
Zusammengefasst
Wer nach einem leistungsfähigen Rohdatenkonverter sucht, ist mit Capture One sicherlich nicht schlecht beraten. Capture One ist eine Software, die sich in erster Linie an Profis richtet. Werkzeuge, um z. B. rote Augen zu entfernen, sucht man hier vergeblich. Davon abgesehen gibt es praktisch kein wichtiges Werkzeug, das man vermisst. Zu den besonderen Stärken gehören die sehr gute Wiederherstellung von Lichtern und Schatten, sowie eine weiter verbesserte Rauschminderung.
Auch Werkzeuge für die Korrektur stürzender Linien sind selbstverständlich mit an Bord. Von vielen wird immer wieder die hervorragende Farbretusche – gerade im Bereich Gesicht / Porträt – angeführt. Hier scheinen die Ergebnisse natürlicher zu wirken und schneller umzusetzen zu sein, was ich mittlerweile bestätigen kann. Die Arbeitsoberfläche lässt sich zudem sehr individuell gestalten und an die persönlichen Vorlieben anpassen.
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Fazit / Empfehlung
Insgesamt sicherlich erfreuliche Verbesserungen. Die HDR- und Panoramafunktion sind allerdings sehr einfach gehalten, hier bietet selbst Lightroom mehr. Was ebenso für die Qualität der zusammengesetzten Aufnahmen gilt. Hier sollte Phase One auf jeden Fall noch nachbessern. Die Performance scheint mir an der einen oder anderen Stelle spürbar zugelegt zu haben. Wer die HDR-oder Panoramafunktion nicht benötigt, muss meiner Ansicht nach nicht zwingend upgraden. Wer die Software erst einmal ausprobieren möchte, dem sei die dauerhaft kostenlose, zwar mit einigen Einschränkungen versehene Express Version empfohlen.
Mit der kann man sich von der Leistungsfähigkeit der RAW Engine von Capture One überzeugen und dann später ohne Probleme auf den vollen Funktionsumfang der z.B. Pro Version, natürlich kostenpflichtig upgraden! Die jeweiligen „Markengebundenen“ Versionen für z.B. Nikon oder Sony sind lt. Phase One ein Auslaufmodell und sollen zukünftig nicht mehr angeboten werden. Durch die Maßnahme will der Hersteller sein Angebot verschlanken, um die effizienteste „Expert to Expert“ Plattform für Fotografen zu schaffen. Laut Ankündigung von Phase One soll meine Nikon Version dann im Frühjahr kostenlos auf die ungebrandete Vollversion umgestellt werden können. Warten wir ab!
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