Buchrezension; „Farbe in der Bildbearbeitung“
Buchrezension; „Farbe in der Bildbearbeitung“. Fotografen, die sich etwas mehr mit der Bildbearbeitung beschäftigen, werden früher oder später mit den Begriffen Farbmanagement, Farbgestaltung, Farblook und Farbkorrektur konfrontiert. Das alles hört sich im ersten Moment wenig kreativ an. Eher nach Tabellen und Messkurven, also sehr technisch und theoretisch! Damit ist für viele der Ausflug in diese „Sphären“ der Bildgestaltung eher Strafe als Freude.
Allerdings ist es ohne ein wenig Theorie und Verständnis in der Farbenlehre kaum möglich, das Zusammenspiel der Farben in der Bildbearbeitung kreativ und zielgerichtet zu steuern! Hier schlägt dann die Stunde von Thomas Hoppe! Mit seinem Buch Farbe in der Bildgestaltung mit Photoshop und Lightroom ziehlt er genau in diese Wissenlücke!
Buchrezension
Farbe in der Bildbearbeitung mit Photoshop & Lightroom.
Verarbeitung / Präsentation
„Farbe in der Bildbearbeitung“ erscheint in der sogenannten „Profi-Edition“ des mitp-Verlages. Bücher in dieser Reihe entstehen in Zusammenarbeit mit dem Magazin „PROFIFOTO“ und haben den Anspruch, professionellen Anforderungen zu genügen. Ein weiteres Beispiel aus dieser Reihe ist das Buch „Filterfotografie“ von Uwe Statz, meine Buchrezension dazu findet ihr hier. Das Soft-Cover-Buch hat ein angenehmes, kompaktes Format und liegt beim Lesen gut in der Hand.
Das Papier, das angenehm schlichte Layout und die Fotos sind dem Anspruch des Buches angemessen und für mich nicht zu beanstanden. Die Kapitel sind farbig markiert und somit auch im geschlossenen Zustand zur leichten Orientierung klar voneinander zu unterscheiden, sehr gut! Wer etwas tiefer in das Farbmanagement einsteigen möchte, findet von Thomas Hoppe mit „Farbmanagement für Fotografen“ ein weiteres interessantes Buch aus dieser Reihe.
Inhalt / Umfang
Die sechs Kapitel beginnen zuerst einmal mit der Farbtheorie, Kontrast, Farbharmonien und das Zusammenspiel der Farben. Anschließend geht es jeweils um die verschiedenen Methoden und darum, dieses einmal in Adobe Lightroom und einmal in Adobe Photoshop anzuwenden. Dabei werden die benötigten Werkzeuge z. B. für Entwicklung, Farben ändern und anpassen, Tonwerte, Kurven, Kanäle und Filter besprochen.
In den nächsten Kapiteln werden die Themen zur eigentlichen Farbkorrektur abgehandelt, wie dem Weißabgleich, Farbstiche korrigieren, Einstellungsebenen in schwarzweiß anpassen, sowie Leuchtkraft von Farben erhöhen oder Farben angleichen. Im abschließenden Kapitel geht es um Farblooks und wie man diese Looks auf verschiedene Fotos anwenden kann. Das Buch zeigt hierbei jeweils anhand der Menüeinträge, welche Parameter man wie ändern kann. Dazu dann immer an Beispielbildern, wie das fertige Foto aussehen kann.
Die Kapitelübersicht
- Farbtheorie, 39Seiten
- Farbbearbeitung in Lightroom, 32 Seiten
- Farbwerkzeuge in Photoshop, 26 Seiten
- Farbkorrektur in Photoshop, 37 Seiten
- Farbgestaltung in Photoshop, 42 Seiten
- Farblooks, 45 Seiten
Abschließend noch Danksagungen und ein ausführlicher Index.
Struktur
In allen Kapiteln werden die Sachverhalte dieses sicherlich etwas theoretischen Themas anschaulich und nachvollziehbar beschrieben. Mittels zahlreicher Screenshots der Menüs sowie vielen Beispielfotos ist der Handlungsablauf sehr gut illustriert. Text- und Bildanteile sind ausgewogen und gut aufeinander abgestimmt. Das programmübergreifende Kapitel 1 zur Farbtheorie ist hierfür ein gutes Beispiel.
Die Texte sind nicht zu lang und nicht zu „tiefgehend“! Thomas Hoppe überzeugt durch großes Fachwissen und nimmt den Leser an die Hand, um ihn sicher durch die Zusammenhänge von Farben, Farbmodellen und -theorien zu führen. Der Autor schafft es, selbst in Texten mit sehr vielen Fachbegriffen diese zwar verständlich und auf den Punkt bringend zu erklären, das Ganze aber nicht zu „theoretisch“ werden zu lassen.
Aufbau
Unschwer lässt sich erkennen, dass sich die meisten Buchseiten mit der Bildbearbeitung mittels Photoshop beschäftigen. Das hat allerdings nichts mit einer Präferenz des Autors zu tun, sondern ist schlicht der Tatsache geschuldet, dass Photoshop im Vergleich zu Lightroom ein deutlich mächtigeres Werkzeug ist. Mehr Regler, Filter, die Bearbeitung in Ebenen erfordern eben auch mehr Erläuterungen.
Das schlichte Layout mit den extrem vielen Beispielbildern, Grafiken und Infokästen unterstützt das zügige Lesen /Lernen der mitunter sehr komplexen Sachverhalte hervorragend. Sowohl in der Printversion, als auch in der eBook Variante auf dem iPad ist das Buch gut lesbar und der Inhalt sehr gut aufzunehmen. Immer wieder gefällt mir das recht schlichte, dafür aber sehr übersichtliche Layout. Nichts wirkt überfrachtet. Was an Schaubildern oder Infografiken notwendig ist, ist vorhanden, um die Zusammenhänge zu erklären.
Darüber hinaus hat der Autor sich wohltuend zurückgehalten, was weitere Abhandlungen vieler fachspezifischen Zusammenhänge angeht. Was man wissen muss, vermittelt er. Was darüber hinaus nicht unbedingt notwendig ist, bleibt dem Leser erspart. Kurz gesagt, Thomas Hoppe glänzt nicht unnötigerweise mit viel Fachwissen und -begriffen, wo es eher kontraproduktiv ist und sich für den Leser keinen Zusatznutzen findet!
Für wen ist dieses Buch?
Wer aber an Bildbearbeitung interessiert ist, seinen Monitor kalibriert hat, und das Thema Farbmanagement spannend findet, ist bei diesem Buch genau richtig! Ein wenig Verständnis für Farbtheorie und -modelle sollte man auf jeden Fall mitbringen, um Spaß an diesem Werk zu haben.
Wer in der Bildbearbeitung eher ein notwendiges Übel sieht, ist hier eher falsch! Alle anderen, die verstehen möchten, wie das mit den „Farben & Looks“ so funktioniert, sollten sich das Buch Farbe in der Bildgestaltung mit Photoshop und Lightroom auf jeden Fall genauer ansehen!
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Fazit / Empfehlung
„Farbe in der Bildbearbeitung“ ist ein empfehlenswertes Buch für alle Anwender von Adobe Lightroom und Photoshop, die sich mit der Farbgestaltung ihrer Fotografien genauer auseinandersetzen wollen. Es ist sowohl für Einsteiger als auch langjährige Anwender der beiden Programme geeignet. Ein wenig Grundwissen über Farbmanagement für Fotografen ist keine unbedingte Voraussetzung, aber sicherlich äußerst hilfreich beim Verstehen einzelner Zusammenhänge, was z.B. die Farbtheorie angeht.
Wer nicht gerade Unmengen von Theorie lernen möchte und einfach nur seinen Workflow anpassen und optimieren möchte, findet hier genau die richtige Mischung aus Theorie und Praxis. Hier hat ein Profi ein komplexes Thema verständlich und gekonnt in den Praxisalltag des Anwenders „übersetzt“!
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