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Bildbearbeitung: Mittel zum Zweck aber nicht Selbstzweck!

Bildbearbeitung: Mittel zum Zweck aber nicht Selbstzweck!

In der heutigen Ausgabe meiner Kolumne „Nachgedacht“ geht es um die Bildbearbeitung. Was ist erlaubt und erwünscht und was wird zum reinen Selbstzweck? Ein weites Feld für Diskussionen. Dazu werden in kaum einem anderen Bereich der Fotografie so hitzige Diskussionen geführt. Mitunter kann man hier schon von „Glaubenskriegen“ sprechen! Was für die einen völlig OK ist, lehnen die anderen  komplett ab. Wie immer kommt es auch ein wenig auf die „Stilrichtung“ in der Fotografie an. Sicherlich sollte ein dokumentarisch arbeitender Fotojournalist mit der Bildbearbeitung grundsätzlich etwas vorsichtiger umgehen. Für den Künstler unter den Fotografen könnte hier also das genaue Gegenteil gelten!

Nachgedacht?

Bildbearbeitung: Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck!

Bildbearbeitung ist nicht alles in der Fotografie, sondern ein Element von vielen, mit dem wir innerhalb unseres „Hobbys“ unseren Bildern z.B. eine deutlichere Bildaussage verleihen können. In der Regel sind ablehnenden Meinungen zur „Bildbearbeitung“, die da lauten:“ Ein gutes Bild braucht keine Bildbearbeitung, um für sich zu sprechen!“, allerdings häufiger zu hören. Natürlich bedeutet Bildbearbeitung keinesfalls immer extreme Verfremdung oder Manipulation, was viele damit ja automatisch verbinden. Bildbearbeitung kann sehr subtil sein und die schon deutlich vorhandene Bildaussage eines Fotos noch weiter verstärken oder unterstützen. Selbst die Kamera nimmt in gewissem Rahmen natürlich schon eine Bildbearbeitung vor, indem sie die Rohdaten aufbereitet und entsprechend für ein JPEG interpretiert.

Für mich gehört die Bildbearbeitung zum „Schaffensprozess“ des Fotos genauso dazu, wie die eigentliche Belichtung. Kein Mensch kann „neutrale“ Fotos erstellen. Jeder Fotograf agiert immer in gewisser Art und Weise „manipulierend“, indem er ja nur seine alleinige Sichtweise dokumentiert. Das geschieht durch die Wahl des Bildausschnittes beispielsweise ebenso, wie durch das Spiel mit Schärfe und Unschärfe. In anlogen Zeiten war die Arbeit in der Dunkelkammer völlig normal und als Gestaltungsmittel der Fotografie akzeptiert. Allerdings war diese Arbeit nur Menschen / Fotografen möglich, die über entsprechendes Equipment und Fachwissen verfügten und sich somit in der Regel sehr genau mit dem „Entwicklungsprozess“ auseinandergesetzt haben!

Im digitalen Zeitalter benötigt man lediglich einen PC und Software, beides heute keine große Hürde mehr, und schon kann man enormen Einfluss auf die Bildentwicklung nehmen. Hierin liegt sicherlich eine Gefahr, genauso wie in den vielen Kamera-seitig verfügbaren Filtern. Die technischen Möglichkeiten scheinen heutzutage nahezu grenzenlos. Für mich liegt darin die Gefahr, dass die Bildbearbeitung tatsächlich zum Selbstzweck verkommt, ohne eine Verbindung zum eigentlichen fotografischen Prozess! In gewissem Rahmen lässt sich heute fehlende fotografische Kompetenz in Maßen durch digitale Bildbearbeitung kompensieren. Das ruft natürlich viele „Neider“ auf den Plan. Die nun wiederum anführen, nur durch diese digitalen „Hilfsmittel“ ansehbare Fotos zu erzielen. Noch einmal: Bildbearbeitung ist eines von zahlreichen Features für Fotobegeisterte, um Einfluss auf ihre Aufnahmen nehmen zu können.

Damit die Bildbearbeitung zielgerichtet ist, bedeutet dies jedoch auch, sich intensiv mit der jeweiligen Fotografie auseinander zu setzen. Hierbei lernt man dann auch unterbewusst eine Menge über die eigentliche Bildsprache. Das wiederum hat natürlich auch Einfluss auf das weitere fotografische Handeln. Bildbearbeitung ist selbstverständlich auch ein weites Feld. Diese fängt beim Festlegen des Bildausschnitts an und hört beim Entfernen / Verändern oder dem Hinzufügen von Bildelementen auf. Bildbearbeitung sollte keinem Selbstzweck folgen, sondern Anwendung finden, um den eigenen fotografischen Ausdruck zu unterstützen. Dieses ist natürlich auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, und der muss nicht jedem gleich gut gefallen. Nicht wenige Fotobegeisterte benutzen die Bildbearbeitung auch, um eine eigene Bildsprache zu entwickeln. Das ist für mich absolut in Ordnung, auch dabei muss nicht jedem immer alles gefallen!

Fazit

Bildbearbeitung war und ist für mich legitim, solange diese angepasst an die Stilrichtung der Fotografie genutzt wird. Aus einem „schlechten“ Foto wird man meiner Meinung allerdings auch keine hervorragende Aufnahme zaubern können. Umso besser die „Basis“ des Fotos, desto subtiler und zurückhaltender kann die Bildbearbeitung erfolgen. Auch Bildbearbeitung benötigt Zeit, welche man unter Umständen auch mehr in den direkten Entstehungsprozess des Fotos vor Ort investieren kann. Trotz der einfachen Verfügbarkeit der Bildbearbeitung heutzutage braucht diese auch Erfahrung, Wissen und Können! Zu jeder Zeit gibt es natürlich spezielle Bildtrends, diese sollte man allerdings nicht blind kopieren. Besser man entwickelt wie oben erwähnt eine eigene „Bildsprache“, dabei kann einen die Bildbearbeitung durchaus unterstützen!

Weitere Artikel aus der Rubrik „Nachgedacht“ findet ihr hier

Meine Rubrik Wort zum Sonntag hier.

Stefan Mohme

 

Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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