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Filterfotografie für Einsteiger, Teil 1, Allgemeine Einführung.

Filterfotografie für Einsteiger, Teil 1, Allgemeine Einführung.

Da es immer wieder Nachfragen zum Thema Filterfotografie gibt habe ich mich entschlossen eine kleine Artikelserie zu diesem Themenbereich zu starten. Auch ich war Anfangs skeptisch, ob ich mich mit dem umständlichen Handling der Filternutzung anfreunden kann.

Mittlerweile bin ich allerdings zu der Überzeugung gekommen, dass Filter großes Potenzial haben. Zum einen fördern sie Kreativität bei der Fotografie, zum anderen führen sie auch zu einem entschleunigten Fotografieren in unserer schnelllebigen Zeit.

ND Filter allgemeine Einführung

Ein ND Filter(Neutral Density Filter, Graufilter, Neutraldichtefilter) ist eine getönte Scheibe aus Glas oder Kunststoff, die vor das Objektiv eines Fotoapparats gesteckt / geschraubt wird. Er funktioniert ähnlich wie eine Sonnenbrille und dient der gleichmäßigen Abdunkelung eines Bildes und der Realisierung langer Belichtungszeiten bzw. großer Blendöffnungen auch z.B. bei Tageslicht.

So lassen sich Bewegungsunschärfen oder eine Begrenzung der Schärfentiefe im Motiv realisieren. Sie reduzieren lediglich die Menge des durch das Objektiv auf den Sensor fallenden Lichts, ohne im optimalen Fall die Farbe zu beeinflussen. ND-Filter gibt es zur genauen Dosierung des Lichts in unterschiedlichen Stärken, sowie als Schraub- oder Steckfilter in verschiedenen Größen.

Nikon D750 und Tamron 15-30 mm & passendem Haida Filterhalter

Ein wichtiges Kriterium bei ND Filter ist die Farbneutralität. Hier trennen sich oftmals die qualitativ hochwertigen Produkte von den „einfacheren“. Die hochwertigen produzieren in der Regel keinen oder bei sehr starken Filtern nur minimale Farbverfälschungen zum warmen Spektrum hin. Diese lassen sich dann bei der Bildentwicklung relativ gut korrigieren.

Die günstigen Produkte erzeugen oftmals Farbverfälschungen oder einen Farbstich zum bläulichen, welcher auch noch schwieriger zu korrigieren ist. Wer sich intensiver mit der Filterfotografie beschäftigen möchte, dem empfehle ich das Buch Filterfotografie von Uwe Statz. Hier wird wirklich jede Frage ausführlich beantwortet, und es ist mit reichlich Bildmaterial zur Anschauung versehen.

Haida ND Filter

ND Filter Stärken

Bei den Bezeichnungen wird es dann wiederum etwas unübersichtlich, denn jeder Hersteller bezeichnet seine Filter etwas unterschiedlich. Üblich sind die Angaben in

  • ND: “ND” steht für Neutral Dichte. Diese Filter werden mit Werten in 0,3er-Schritten angegeben (z.B. 0,3, 0,6, 0,9, 1,2, usw. bis 3,0). Die Verlängerungsfaktoren entsprechen den o.g. Werten (Beispiel: 0,3 = x 2; 1,2 = x 16; 3.0 = x 1000). Ein Filter, der die Belichtungszeit verachtfacht, wäre dann also der 0,9er. Leider werden die Angaben zur ND unterschiedlich gemacht. Hier hilft nur, immer die komplette Artikelbeschreibung zu lesen.
  • Verlängerungsfaktor: Hier wird der Verlängerungsfaktor wie in der Reihe oben angegeben (zum Beispiel x8 = Verachtfachung der Belichtungszeit).
  • Blenden: Einige Hersteller schreiben die Verlängerung in Blenden auf den Filter. So bedeutet die Angabe “+ 3 Blenden” ebenfalls eine Verachtfachung der Belichtungszeit. Nein, an den Blenden wird tatsächlich nichts geändert! Die Belichtungszeit wird nur so verlängert, wie es einem Schließen der Blende um 3 Werte entspräche.

Tamron 15-30 mm F/2,8 mit Haida Filterhalter.

Um nun verschiedene Belichtungszeiten zu erhalten und sehr flexibel reagieren zu können, benötigt man verschieden starke Graufilter (ND Filter). Wirklich jede Stärke zu besitzen, ist aber nicht nötig. Für die Fotografen, die für alles vorbereitet sein wollen, sollte eine Kombination aus x8, x64 und x1000 für alle Eventualitäten ausreichend sein.

Damit arbeite ich im übrigen auch und konnte bisher jede Lichtsituation meistern. Bei den eigentlichen Filtern habe ich mich für Produkte von Haida entschieden und bin mit der optischen Qualität sehr zufrieden.Auch den Filterhalter inkl. Adaptern benutze ich von Haida. Andere Hersteller von Filtern und Haltern sind Lee, Formatt Hitech oder Rollei und natürlich Nisi.

ND Filter Tabelle

Neutraldichte NDx Durchlässigkeit Verlängerungsfaktor (Bsp. ND2) Anzahl Blendenstufen
0,0 100 % 1 0,0
0,3 50 % 2 1,0
0,45 35 % 3 1,5
0,6 25 % 4 2,0
0,9 12,6 % 8 3,0
1,0 10,0 % 10 3,3
1,2 6,3 % 16 4,0
1,8 1,6 % 64 6
2,0 1,0 % 100 6,6
3,0 0,1 % 1.000 10
4,0 0,01 % 10.000 13
5,0 0,001 % 100.000 17
6,0 0,0001 % 1.000.000 20
7,0 0,00001 % 10.000.000 23
8,0 0,000001 % 100.000.000 27

Bildbeispiele

Hier nun einige Bildbeispiele meiner ersten Experimente mit ND Filtern. Für mich zeigt sich hier schon, dass diese Filter enormes Potenzial haben. Die „Digitale Dunkelkammer“ in Form von Lightroom & Co muss sich hier doch geschlagen geben. Der erzielbare Bildlook ist für mich sehr reizvoll und bietet enorme Anwendungsmöglichkeiten. Was allerdings auch klar wird: Filterfotografie braucht Zeit und Ruhe!

Variofilter

Mittlerweile gibt es auch stufenlos einstellbare Neutraldichtefilter im Handel. Hier kann man durch eine Drehung den gewünschten Verdunkelungsgrad einstellen. Für den schwachen Abdunkelungsbereich sind die Ergebnisse sicherlich OK. Allerdings ist die genaue Ermittlung der exakten Belichtungszeit schwierig bis unmöglich. Denn am Filter selbst ist der genaue Abdunkelungsgrad ja nicht zu erkennen. So bleibt die Einstellung der Belichtungszeit reine Glückssache. Auch kann die optische Qualität bei hoher Verdunkelung nicht mit separaten Filtern mithalten.

 Filterbox von NISI

ND Verlaufsfilter

Als Alternative wird von vielen Fotografen für den ND Verlaufsfilter die HDR Technik angeführt. Meines Erachtens allerdings ein nur unzureichender Ersatz für ND Verlaufsfilter. Die HDR-Technik beherrscht mittlerweile auch Lightroom, und für die meisten modernen Kameras ist die Erstellung einer Belichtungsreihe auch kein Problem. Keine Frage, in vielen Fällen ist die HDR Technik mittlerweile ein guter Ersatz. Nachdem ich nun meine ersten Bilder mit Verlaufsfilter erstellt habe, muss ich jedoch sagen, dass der Bildlook ein anderer ist.

Da man direkt vor Ort schon die korrekte Belichtung erzeugen kann, ergibt sich auch im fertig ausgearbeitetem Foto ein viel harmonischer und natürlicher Bildeindruck. Mir persönlich gefällt das weit besser. Bei Verlaufsfiltern gibt es grundsätzlich die Variante mit hartem Verlauf und die mit softem Verlauf. Ich benutze eigentlich immer den soften Verlauf. Die Stärken variieren zwischen 0,3, 06, 09, und 1,2. Ich nehme hauptsächlich den 0,9 und den 0,3, wobei sich beide natürlich auch kombinieren lassen. Um den Dynamikumfang für die Kamera zu reduzieren und einen ausgefressenen Himmel zu vermeiden, ist man mit einem 0,9 zu Beginn gut ausgestattet.

Arbeitsweise

Die Darstellung von Bewegung, egal ob von Wasser, Wolken oder anderem, ist der Schlüssel der Filterfotografie. Diese Dynamik einzufangen und eben nicht ein statisch „eingefrorenes“ Bild zu liefern, ist die Herausforderung und zugleich der Schlüssel in der Filterfotografie. Die Arbeitsweise vom Stativ verlangt ruhiges und überlegtes Arbeiten! Die Ergebnisse, die wir dann allerdings erzielen können, sind außergewöhnlich und offenbaren Details, die dem Auge ansonsten verborgen bleiben.

Filterfotografie von Uwe Statz

Schon nach kurzer Einstiegszeit bin ich fasziniert von den Möglichkeiten der Filterfotografie. Natürlich hoffe ich auch auf entsprechendes Bildmaterial, welches eine völlig neue Sichtweise auf viele Landschaftsmotive eröffnet! Wer sich intensiv über die Filterfotografie informieren möchte, dem empfehle ich das Buch Filterfotografie von Uwe Statz. In diesem Werk bleibt wirklich keine Frage offen. Meine Buchrezension dazu findet ihr hier auf dem Blog.

Fazit / Empfehlung

Letztlich ist die gesamte Filterfotografie eine recht große Anfangsinvestition. Was man auf jeden Fall beachten sollte: für ein schnelles Bild ist diese Art der Fotografie nicht geeignet. Der gesamte Prozess der Bildkomposition im Zusammenspiel mit den verschiedenen Filtern braucht Ruhe und Zeit! Bestens geeignet also für die Landschaftsfotografie. Das sieht man den Bildern dann im Endergebnis auch durchaus an, und zwar im positiven Sinne!

Lange habe ich überlegt, ob das etwas für mich sein könnte. Nach den ersten Ergebnissen bin ich allerdings ziemlich beeindruckt, wie man „Old School“ so ansprechende Fotos erzielen kann. Sicherlich ist die Filterfotografie nicht für jeden geeignet. Auch sind die Einstiegskosten nicht ganz unerheblich, aber für Leute, die 1000 – 2000 € für ein Objektiv ausgeben, sollten 300€ eigentlich keine große Rolle spielen. Im Teil zwei stelle ich die erforderliche Technik und das nützliche Zubehör vor.

Weitere Technik Erfahrungsberichte findet ihr hier

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* Mit einem Stern gekennzeichnete Links sind externe Partner-Links (Affiliate Links). Ihr unterstützt mich, wenn ihr darüber bestellt. Für euch entstehen keine weiteren Kosten! Vielen Dank!

Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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