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Farbmanagement für Anfänger, Teil 3: Geräte kalibrieren.

Farbmanagement für Anfänger, Teil 3: Geräte kalibrieren.

In Teil 3 meiner Serie „Farbmanagement für Anfänger“ geht es um die Kalibrierung der verschiedenen Geräte. Angefangen mit der Kamera, gefolgt vom Monitor und als letztes der Drucker. Ist eine Kalibrierung überhaupt sinnvoll? 

Farbmanagement

Wenn ja,was kann man selbst erledigen oder was kann ein Dienstleister übernehmen? Viele Fragen, auf die ich hoffentlich einige zufriedenstellende Antworten gefunden habe. Grundsätzlich funktioniert Farbmanagement nur, wenn alle Geräte einer Kette von Anfang bis Ende kalibriert sind.

Farbmanagement für Anfänger.

Teil 3: Geräte kalibrieren.

Kamera

Die Idee bei Kalibrierungstafeln mit eigener Software ist es, die Farben der Kamera zu korrigieren und einen „verbindlichen“ Weißabgleich zu erhalten. Eine einmalige Kalibrierung der Kamera, nach der sie fortan unter allen Bedingungen eine ganz exakte Farbreproduktion erzeugt, ist leider nicht möglich. Ungünstigerweise muss dieser Vorgang z. B. bei jeder Lichtveränderung etc. wiederholt werden. Für die Praxis viel zu aufwändig. Man kann das Problem etwas umgehen, indem nicht die Kamera, sondern nur ihre Bilder kalibriert werden.

Farbmanagement

Dann erhält man eine ganz korrekte, auch messtechnisch einwandfreie Darstellung. Notwendig dazu sind 1. eine Kamera, die im Raw-Modus die Rohdaten des Sensor völlig unbearbeitet an den Fotografen beziehungsweise dessen Bildbearbeitungsprogramm liefert, und 2. eine Farbmesstafel, die bei der Aufnahme zum Einsatz kommt. Ihre Informationen dienen später der Kalibration der Rohdaten am Rechner, um exakte Farben wiedergeben zu können. Der „SpyderCHECKR“ bietet dabei 48 spektral entwickelt Farbfelder in einem flachen Gehäuse, das man auch auf einem Stativ befestigen kann.

Um die Bilder zu kalibrieren, nimmt der Fotograf die ersten Aufnahmen unter Einsatz der Farbtafel auf. Bei Porträts bittet er also das Model bei den ersten Probeaufnahmen, die Karte einfach mit ins Bild zu halten. Die Messtafel wird dadurch unter den Lichtbedingungen der späteren Fotos mindestens einmal aufgenommen. Daheim am Rechner wird im Raw-Konverterprogramm wie „Adobe Lightroom“ das erste Bild geöffnet, in dem die Farbtafel zu sehen ist. Der Bildausschnitt mit den Farbfeldern wird ausgeschnitten und anschließend der Weißabgleich mittels der Graufelder definiert, sowie die Belichtung des Bildes ebenfalls unter Zuhilfenahme der Graufelder  vom Fotografen festgelegt.

Praxiseinsatz

Danach lässt sich mit einer von Datacolor beigefügten Software ein Farbkorrekturprofil erzeugen, das Soll-Werte der Farbfelder und von der Kamera erfasste Ist-Werte miteinander abgleicht. Dieses Korrekturprofil kann man für die Entwicklung aller weiteren Bilder in dieser Aufnahme-Session nutzen, die dadurch farblich ganz neutral, also auf eine 1:1-Reproduktion der Bilder in dieser jeweiligen Lichtsituation und Einstellungen der abgestimmt sind. Die Datacolor-Software kann übrigens auch Farbprofile erzeugen, die mit dem „Camera Raw“-Plug-in- für „Adobe Photoshop“ einsetzbar sind. Die Verwendung von Farbtafeln für eine messtechnisch korrekte, farblich ganz neutrale Wiedergabe ist für mich lediglich dann erforderlich, wenn man in der Produktfotografie möglichst realistische Farben benötigt, die den aufgenommenen Gegenstand exakt so zeigen, wie er aussieht. 

Es sei erlaubt, sich die Frage zu stellen, wie sinnvoll die Suche nach der perfekt neutral grauen Einstellung überhaupt ist, und welcher Aufwand dafür angebracht ist. Für den ColorChecker gilt das in meinen Augen jenseits der Produkt- und Farbmusterfotografie umso mehr. Da Fotografie ja nicht nur die Realität exakt abbilden soll und will, sondern in vielen Fällen diese auch durch das Fotografenauge subjektiv interpretiert wird, bleibt die exakte Farbwiedergabe durch die Kamera für mich „Geschmackssache“!

Monitor

Im Gegensatz zur Kamerakalibrierung empfehle ich wirklich jedem, der fotografiert und seine Bilder am Rechner „entwickelt“, das Geld und die Zeit für ein entsprechendes Tool zu investieren. Wir sprechen hier über einen Neupreise ab 75 €. Bedenkt man die Kosten allein für ein Objektiv bzw. für einen neuen Monitor, ist das sicherlich die günstigere Variante, seine Bilder zu verbessern. Auch gerade bei einfachen TN Monitoren ist der Farbunterschied vor und nach Kalibrierung oft eklatant. Farbmanagement ohne Monitor Kalibrierung ist sinnlos!

Spyder 4 / 5 Pro

Verarbeitung / Ausstattung

Farbmanagement

Im Zuge meines Workshops „Drucklabor“ stelle ich immer wieder fest, dass die Teilnehmer vor Ort nach erfolgreicher Kalibrierung ihrer Laptop-Displays doch extrem positiv erstaunt über das Ergebnis sind. Das Paket zur Bildschirmkalibrierung besteht aus lediglich 2 Teilen: dem Messkopf und der Kalibriersoftware. Die gesamte Prozedur gestaltet sich selbst für Laien absolut simpel. Es sind eigentlich keinerlei Vorkenntnisse über Farbmanagement erforderlich. Meine Artikelserie Farbmanagement für Anfänger findet ihr hier.

Installation

Die Installation ist als einfach zu bezeichnen. Entweder man installiert die Software über die beigelegte CD oder bezieht die aktuelle Version als Download über den Supportbereich des Herstellers. Während der Installation wird eine Aktivierung mithilfe der Seriennummer notwendig. Diese kann entweder direkt per Internet oder auch offline durchgeführt werden. Nach Abschluss der Aktivierung erhält man einen Lizenz-Code.

Vorbereitungen

  • Monitor am besten schon ein paar Stunden vorher einschalten, bei LED natürlich nicht mehr nötig
  • Raumstörende Lichtquellen abschalten
  • Bildschirmschoner deaktivieren
  • Energiesparfunktionen deaktivieren
  • sofern vorhanden: Abschaltung der Displaybeleuchtung verhindern
  • Messgerät Spyder4PRO per USB anschließen
  • Spyder4PRO  Software starten

Inbetriebnahme

Nach dem Start der Software erscheint eine Checkliste mit den wichtigsten Vorraussetzungen:

  • „Vorwärmen“ 
  • „Umgebungsbeleuchtung“ 
  • „Einstellungen des Anzeigegeräts“
  • „Anschließen von Spyder“ 

Der Kalibriervorgang

Nun kann man mit der Kalibrierung anfangen und positioniert den Spyder auf die angezeigte Fläche. Das USB-Anschlusskabel sowie das Gegengewicht hängt man einfach über den oberen Gehäuserand des Monitors. In den meisten Fällen muss jetzt noch die Helligkeit der meistens viel zu hell eingestellten Monitore korrigiert werden. Es reicht, die Zielwerte ungefähr zu erreichen.

Je näher diese Werte beieinander liegen, desto weniger muss später die Grafikkarte (LUT) über das Monitorprofil „verbogen“ werden. Man folgt nun den weiteren Anweisungen am Bildschirm. Sobald der Messvorgang vollständig abgeschlossen ist, kann das erzeugte Monitorprofil abgespeichert werden. Die erste Kalibrierung ist nach 15 Minuten erledigt. Meine Artikel zum Monitorgrundwissen gibt es hier.

Farbmanagement

Der Kalibrationsvorgang: Ergebnis

Ist das Profil abgespeichert, geladen und aktiv, wird auch schon das Messergebnis angezeigt. Datacolor hat hierfür extra eine Vorher/Nachher-Ansicht integriert. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen ziemlich überraschend, und zwar dahingehend, wie „schlecht“ bzw. farbstichig das Bild vorher war! Wie oben schon geschrieben, können wir hier gerade bei einfachen TN Monitoren oft erhebliche Verbesserungen betrachten.

Drucker

Um Drucker zu kalibrieren, muss man Farbtafeln ausdrucken und diese anschließend mit einem Farbmessgerät ausmessen. Daraufhin errechnet eine Software aus den Abweichungen zwischen den an den Drucker gesendeten Farben und den gemessenen auf dem entsprechenden Ausdruck ein Korrekturprofil. Solch ein Profil, auch ICC Profil, gilt dann genau für diesen Drucker mit dem verwendeten Papier und der benutzten Tinte.

Also muss für jedes unterschiedliche Papier ein separates Druckprofil erzeugt werden. Hochwertige Drucker wie z. B. mein Epson SC P 900 werden ab Werk sehr genau eingemessen und die Schwankungsbreite innerhalb dieses Druckermodells wird somit bei der Produktion schon minimiert. Daher ist es in der Regel für die meisten, die solch einen Drucker nutzen, ausreichend, die fertigen Farbprofile der jeweiligen Papierhersteller zu benutzen.

Farbmanagement

Diese sind in der Regel je nach Aufwand des Papierherstellers schon sehr gut an das entsprechende Druckermodell angepasst. Ich würde sagen zu 95 %. Da es aber bei der Produktion der Drucker auch Schwankungen gibt (umso geringer, je hochwertiger der Drucker ist), verwendet der Papierhersteller immer einen Mittelwert.  Möchte man 100 % Anpassung an seinen eigenen Drucker, kommt man nicht um eine eigene Kalibrierung mit Ausdrucken der Messtafeln und Einlesen dieser mittels Messgerät herum.

Datacolor Spyder X Studio Einzelteile

Diese Geräte wie z. B. der Spyder Print sind allerdings teurer und aufwändiger in der Handhabung, als Geräte für die Monitorkalibrierung. Alternative wäre der Druck von Messtafeln am eigenen Drucker, um diese anschließend zum Dienstleister zu senden, der daraus mit entsprechendem Messgerät und Software extern ein persönliches Druckerprofil ICC Profil für diesen eigenen Drucker erstellt.

Wenn Farbmanagement, dann sollte man auf jeden Fall ICC Profile verwenden. ICC Druckprofil Erstellung mit dem Datacolor Spyder Print. Seit ich vor ca.15 Jahren begonnen habe, meinen Bildschirm zu kalibrieren, arbeite ich mit Geräten der Fa. Datacolor. Mein zurzeit aktuelles Gerät ist der Datacolor SpyderX.

ICC Druckprofil Erstellung mit dem Datacolor Spyder Print.

Ich empfehle wirklich jedem, der fotografiert und seine Bilder am Rechner „entwickelt“, das Geld und die Zeit für ein entsprechendes Tool zu investieren. Wir sprechen hier über einen Neupreise ab 100 €. Bedenkt man die Kosten allein für ein Objektiv bzw. für einen neuen Monitor, ist das sicherlich die günstigere Variante, seine Bilder zu verbessern. Auch gerade bei einfachen TN Monitoren ist der Farbunterschied vor und nach Kalibrierung oft eklatant.

ICC-Profilerstellung mit dem Datacolor Spyder Print.

Testchart drucken

Ein Profil wird durch Ausdruck einiger Testmuster bei ausgeschaltetem Farbmanagement und anschließendem Einmessen von Farbfeldern mit einem Messwerkzeug (Spektralkolorimeter) erstellt. Dadurch, dass das Farbmanagement ausgeschaltet ist, gibt der Drucker die Testmuster ohne jeglichen Einfluss von Software wieder und zeigt so seine ursprünglichen Eigenschaften.
 


Die Testmuster des SpyderPRINT reichen von 225 Feldern bis zu über 729 unterschiedlichen Farbfeldern sowie weiteren 238 Feldern entlang der Grauachse. Die Verwendung eines solch weiten Spektrums lässt eine ausführliche Datenerhebung von fast 1000 Messungen zu, die die Erstellung eines sehr detaillierten Korrekturprofils ermöglichen.

Testchart Ausmessen

Nachdem der Testchart vollständig getrocknet ist, erfolgt das Auslesen mittels des Spyder Prints Messschablone. Je nach Umfang des Testcharts ein recht zeitaufwendiges Unterfangen! Das Einlesen der ausgedruckten Farbwerte kann im Prinzip durch darüber schieben des Kalorimeters in der mitgelieferten Schiene erfolgen. Dabei entstehen allerdings sehr häufig Fehlmessungen und die Farbfelder werden leicht zerkratzt. Anschließend müssen alle eingelesenen Farbwerte genau kontrolliert werden und die Fehlmessungen wiederholt werden.

Stattdessen kann man die Farbfelder auch einzeln einlesen: Kalorimeter mithilfe der Schiene sequentiell auf die einzelnen Farbfelder positionieren und jedes einzelne Feld durch Drücken auf den Taster einlesen. Das dauert zwar länger als darüber schieben, verursacht bei sorgfältigem Vorgehen aber keine Messfehler.

Profil generieren

Die Spyder Software erzeugt nach Einlesen aller Farbfelder ein ICC Profil. Diese Profile lassen sich anschließend in der Software anpassen. Flexible Farbfeldoptionen und professionelle, umfangreiche Profilierungstargets erzeugen „perfekte-Qualitätsdrucke“ in Farbe oder Schwarzweiß. Dazu wählt man einfach vorgefertigte oder selbst definierte Einstellungen zur Profilerstellung und erstellt daraus Profile mit besonderen Kombinationen von Licht- und Schattentönungen sowie Detail- und Neutraleinstellungen.

Erweiterte Kontrollmöglichkeiten für Schwarzweiß- und Farbtönungskurven im Bildeditor ermöglichen es, Anpassungen am Profil vorzunehmen statt immer wieder an jedem einzelnen Bild. Die erweiterten Grautöne ermöglichen eine höhere Messdichte rund um die Grauachse und sorgen damit für eine Verbesserung der Qualität bei abgetönten und Schwarzweiß-Drucken.

Abschließend

Nachdem man sich die Zeit für den Kalibrierungsprozess genommen hat, stellt man fest, dass die erstellten Profile für den eigenen Drucker oftmals eine deutliche Verbesserung zu den generischen Herstellerprofilen sind. Zusätzlich kann man die Profile weiter an seine persönlichen Vorlieben anpassen, wenn gewünscht.

Grafik Drucken Stefan Mohme

Bedenkt man den Preis für das Komplettpaket von Spyder X Studio* kann man nur feststellen, dass sowohl Software als auch die mitgelieferte Hardware sehr gute Ergebnisse liefern. Natürlich ist der gesamte „Messvorgang“ recht zeitaufwendig und phasenweise mühselig, aber durchaus machbar! Die erzeugten Profile halte ich in weiten Bereichen für besser, was Farbwiedergabe und Kontraste angeht.

Die Grautöne scheinen mir differenzierter und die Möglichkeit, die Profile weiter „manuell“ anzupassen bzw. für die eigenen Drucke individuell zu optimieren sind extrem hilfreich. So lässt sich beispielsweise ein eigener Farblook mittels speziell erstelltem Farbprofil einfach beim Druck auf die Bilder anwenden.

Farbprofile

Grundsätzliches

Für ein präzises und konsistentes Farbmanagement benötigt man ein genaues, ICC-konformes Profil für alle Farbaus- oder Eingabegeräte. Farbausgabegeräte sind z. B. der Monitor, der Drucker. Farbeingabegeräte, z. B. ein Scanner oder eine Kamera. Monitorprofile beschreiben, wie der Monitor derzeit Farben reproduziert.

Farbraum grafik

Dieses Profil sollte man vor allen anderen Profilen erstellen, da korrekt angezeigte Farben auf dem Monitor die Voraussetzung z. B. für die korrekte Druckausgabe sind. Wenn die Darstellung auf dem Monitor nicht den tatsächlichen Farben im Dokument entspricht, kann die Farbkonsistenz nicht gewährleistet werden. Hier geht es zu meinem Artikel über die Monitorkalibrierung.

Umgang mit Profilen

Farbprofile werden beim Installieren eines neuen Geräts automatisch dem System hinzugefügt. Die Genauigkeit dieser Profile ist von Hersteller zu Hersteller verschieden. Außerdem kann man Geräteprofile auch von verschiedenen Dienstleistern erhalten, aus dem Internet herunterladen oder diese mit professioneller Profilausrüstung selbst erstellen.

  • A. Profile beschreiben die Farbräume des Eingabegeräts und des Dokuments.
  • B. Anhand der Profilbeschreibungen bestimmt das Farbmanagementsystem die tatsächlichen Farben des Dokuments.
  • C. Vom Monitorprofil erhält das Farbmanagementsystem die Informationen zur Übertragung der numerischen Werte aus dem Dokument in den Farbraum des Monitors.
  • D. Anhand des Ausgabegerätprofils überträgt das Farbmanagementsystem die numerischen Werte aus dem Dokument in die Farbwerte des Ausgabegeräts, sodass die Farben mit dem korrekten Erscheinungsbild gedruckt werden.
Spyder Koffer Kalibrierzubehör
                

SpyderX Studio *

Farbprofile kann man an der Dateiendung „icc“ oder wesentlich seltener auch „icm“ erkennen. Alles zu Farbprofilen finden wir unter Windows in der Systemsteuerung unter Farbverwaltung. Das Einstellfenster „Farbverwaltung“ (ein Teil der „Systemsteuerung“) muss man allerdings erst mal finden.

In Windows Vista und Windows 7 öffnet man das Startmenü und klickt dort auf „Systemsteuerung“. Unter Windows 8 und Windows 10 (ohne Creators-Update) ist der kürzeste Weg ein Rechtsklick auf das Windows-Symbol in der linken unteren Ecke und dann der Klick auf „Systemsteuerung“. In Windows 10 mit Creators-Update ist der Weg noch etwas weiter: zuerst Rechtsklick auf das Windows-Symbol in der linken unteren Ecke und dann der Klick auf „System“.

Im Reiter „Information“ unter „Verwandte Einstellungen“ auf „Zusätzliche Verwaltungstools“ klicken. Dort in der Adresszeile zur Ebene „Alle Systemsteuerungselemente“ gehen. Wenn man die Anzeige auf „Kleine Symbole“ umschaltet, zeigt sich in der Liste u.a. der Eintrag „Farbverwaltung“, auf den man klicken kann.

ICC Druckprofile

Allgemein

Ein Papierprofil beinhaltet also eine Reihe von Anweisungen, die ein Drucker zum Drucken verwendet. Es weist den Drucker an, wie Farbe auf ein bestimmtes Papier ausgegeben werden soll. Druckt man zu Hause selber, gibt es zwei verschiedene Papierprofile, die man verwenden kann; generische Papierprofile und benutzerdefinierte Papierprofile.

lupe,farbkarte,nahaufnahme

Je hochwertiger/genauer das Profil, desto besser die Trennung von Tonwerten und desto besser die farbgenaue Übereinstimmung von Druck und kalibriertem Monitor. Nicht jeder Drucker derselben Produktlinie druckt auch automatisch gleich und auch die Menge an im Druck verwendeter Farbe ändert sich mit der Zeit. Ein benutzerdefiniertes Profil kann mehrfach erstellt werden, damit diese Änderungen im Zeitverlauf Berücksichtigung finden. Ein spezielles Profil für seinen Drucker zu haben sorgt zudem dafür, dass er immer optimale Ergebnisse erzielt.

Generische Papierprofile

Diese stehen auf den Webseiten der diversen Papierhersteller zum Download zur Verfügung. Sie sind für ein bestimmtes Papier- und Druckermodell konzipiert. Diese generischen Papierprofile können gute Ergebnisse liefern, werden jedoch nur für ein bestimmtes Druckermodell erstellt, nicht aber für jeden einzelnen Drucker aus dieser Serie. Eines der Grundprinzipien des Farbmanagements ist, dass jedes Gerät die Farben ein wenig anders darstellt, auch wenn es sich um baugleiche Modelle handelt. Das bedeutet, dass ein generisches Profil nur eine gute Näherung darstellt.

Die Korrekturwerte beziehen sich auf ein bestimmtes Papier in Kombination mit einem baugleichen Drucker zum eigenen Drucker. Für die Praxis bedeutet das, dass sich die Eigenschaften des eigenen Druckers in Nuancen durchaus von dem im Labor zur Profilerstellung getesteten Drucker unterscheiden können und somit auch das Druckresultat vom gewünschten Resultat abweichen kann.

Benutzerdefinierte Papierprofile

Ein benutzerdefiniertes Papierprofil wird für einen bestimmten einzelnen Drucker erstellt. Dafür gibt es mittlerweile zwei Möglichkeiten;

  • Inzwischen gibt es verschiedene Dienstleister, die eine Profilerstellung anbieten. Dafür muss man eine Datei herunterladen, mit der man anschließend einen Ausdruck erstellt, ein spezielles Testbild (Test-Chart) mit Farbfeldern oder Motiven, die auch einen Graustufenkeil beinhalten. Den Ausdruck mit dem Test-Chart schickt man anschließend ein. Für eine entsprechende Gebühr (meist 20 bis 30 Euro) nehmen die Dienstleister eine Prüfung der Farbdarstellung mithilfe des Testbildes vor. Dafür werden spezielle Messgeräte verwendet, sog. Spektralkolorimeter, mit denen man selbst kleinste Abweichungen anhand der von deinem Drucker gedruckten Farben von den ICC-Standards feststellen kann. Daraus wird abschließend das individuelle ICC Profil mittels Software für den eigenen Drucker erstellt.
  • Die zweite Möglichkeit ist die eigene Erstellung von Testchart und Profil, beispielsweise mittels SpyderPRINT. SpyderPRINT ist das passende Messgerät von Datacolor, mit dem der Drucker die Nuancen in der Druckerausgabe präzise berücksichtigen kann. Benutzerdefinierte Papierprofile werden durch Drucken einer Reihe von Testseiten erstellt, und der SpyderPRINT-Sensor wird zur Messung jedes Farbfelds verwendet. Durch den Vergleich der Messung jedes Farbfeldes mit den korrekten Messungen erstellt SpyderPRINT das ICC-Profil für das jeweilige Papier und den jeweiligen Drucker.

Warum sollte man sich die Mühe für ein selbsterstelltes Farbprofil machen? Ein Anwendungsfall ist beispielsweise die Nutzung von Tinten von Fremdherstellern. Da die Papierprofile der Papierhersteller in der Regel auf den Originaltinten der Druckerhersteller basieren. Weiterhin lassen sich bei der eigenen Profilerstellung auch bestimmte „Vorlieben“ berücksichtigen, wie beispielsweise ein besonderer „Farblook“.

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Fazit / Empfehlung

Die Kalibrierung von Drucker und Bildschirm kann in der Tat mit einigem Aufwand verbunden sein, um optimale Resultate zu erzielen, die genau euren Wünschen entsprechen. Daher ist es ratsam, sich bereits im Vorfeld über die Möglichkeiten zu informieren, die die verschiedenen Software-Optionen und Drucker mitbringen. Nur dann kann man sicher sein, dass man auch nur genau das anschafft, was man auch tatsächlich benötigt. Denn alle teure Software und Hardware nützen nichts, wenn man sie nicht braucht.

Grafik Farbmanagement SM

Die Kamerakalibrierung halte ich aus oben genannten Gründen für wenig hilfreich. Letztlich ist diese für mich lediglich notwendig für die wirklich exakte Reproduktion von Farben, z. B. in der Produktfotografie. Die Kalibrierung des Monitors dagegen kann ich nur jedem empfehlen. Die des Druckers muss man im Einzelfall selber entscheiden! Bei hochwertigen Druckern kann man in der Regel davon ausgehen, dass diese ab Werk schon sehr gut eingestellt / kalibriert sind und nur einer geringen „Streuung“ unterliegen, sodass man mit den herstellerspezifischen Papierprofilen sehr gute Ergebnisse erzielen kann! Das letzte Quäntchen Perfektion holt man allerdings auch hier nur mit einer individuellen Kalibrierung heraus!

Meine Serie Drucken Fine Art findet ihr hier.

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Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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