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Die NIK Collektion Teil 4, Dfine.

Die NIK Collektion Teil 4, Dfine.

In Teil 4 meiner Artikelserie über die NIK Collection geht es um das Modul Dfine. Dieses ist innerhalb der NIK Collection  für das Entrauschen zuständig. Natürlich sind die Bildsensoren und die dazugehörende Kameraelektronik in den letzten Jahren immer weiter entwickelt worden. Das Bildrauschen ist aber nach wie vor ein Thema! Daher macht auch Software, welche sich um die Entfernung dieser leidigen Begleiterscheinung in der digitalen Fotografie kümmert, immer noch Sinn!

Auch RAW Konverter wie etwa Lightroom haben in den zurückliegenden Jahren die Algorithmen für das Beseitigen des lästigen Bildrauschens immer weiter verbessert. In der Regel reichen die integrierten Lösungen heutzutage für die große Masse an Bildern absolut aus. Hin und wieder gibt es jedoch „Spezialfälle“, wo ein Tool wie Dfine das entscheidende Mehr an Qualität aus dem Foto hervorzaubert.

Die NIK Collection

Teil 4, Dfine

Allgemein Rauschen

Dfine ist ein leistungsstarkes, hochspezialisiertes Tool, was nach wie vor seine Berechtigung hat. Einige Bilder, die – was das Rauschen angeht – im Einzelfall nicht mehr zu retten sind, kann man mit Dfine wieder zum Leben erwecken. Rauschen entsteht zum einen durch fehlendes Licht beim Fotografieren und zum anderen durch zu unterdimensionierte oder überhitzte Sensoren. Rauschen ist also letztendlich ein simpler Bildfehler. Hier enthalten die Pixel nicht die richtige Farbe oder Helligkeit. Dies äußert sich in dem sogenannten Bildrauschen.

Hier unterscheiden wir grundsätzlich zwei Arten von Rauschen: das Farbrauschen oder Chrominanzrauschen und dem Helligkeitsrauschen, auch Luminanzrauschen genannt. Farbrauschen wird meist in dunklen Bildbereichen durch bunte Pixel sichtbar. Dies ist besonders störend, da die falsche Farbe sehr schnell  auffällt. Helligkeitsrauschen bleibt meist recht unauffällig, tritt aber auch in hellen Bildbereichen auf. Störend kann es in üblicherweise einfarbigen Bildbereichen, wie z.B. bei blauem Himmel, wirken. 

Vorbeugung von Bildrauschen

  • Photographieren mit niedrigen ISO-Werten um / unter ISO 200
  • Sind die Lichtbedingungen nicht optimal, lieber ein Stativ einsetzen, um längere Belichtungszeiten wählen zu können, statt die Empfindlichkeit des Sensors zu erhöhen
  • Einsatz des Blitzes gewährleistet das Arbeiten mit einer niedrigeren Empfindlichkeit
  • Aktivierung der kameraseitigen Rauschunterdrückung: Während der Bildspeicherung werden spezielle Algorithmen angewendet, die das Bildrauschen minimieren

Arbeitsablauf

Nachdem man das RAW Bild entwickelt hat, sollte man das Foto genau analysieren, ob eine „Entrauschung“ notwendig ist. Wenn ja, sollte man hier immer abwägen zwischen 100% Rauschfreiheit und dem damit einhergehenden, teilweise starkem Detailverlust im Bild. Wenn das Bild nach der RAW Entwicklung noch weitergehend bearbeitet werden sollte, würde ich  vorab auf jeden Fall ein Entrauschen durchführen. Grundsätzlich kann man durch weitergehende Bildbearbeitung schon vorhandenes Rauschen nicht unerheblich verstärken!

Programmfenster

Sollten wir uns nun also dazu entschlossen haben, das Bild aus Lightroom mit Dfine weitergehend zu behandeln, werden wir nach der Übergabe von Lightroom das Programmfenster wie unten abgebildet vorfinden. Dort fallen uns sofort zwei kleine gestrichelte, rechteckige Bereiche auf. Dies sind die sogenannten Messpunkte, die Dfine automatisch beim Programmstart anlegt.

Diese Messpunkte werden in der Regel in Bereichen mit unterschiedlichen Helligkeiten platziert. Hier werden nun erst Messungen zum Rauschen ausgeführt. Diese Messungen bilden dann die Grundlage, auf der die Berechnung zum Entrauschen stattfinden. Selbstverständlich lassen sich diese automatisch erstellten Messpunkte /-flächen manuell verschieben und zusätzlich auch vergrößern oder verkleinern. Weiterhin ist es möglich, weitere Messpunkte hinzuzufügen oder vorhandene zu entfernen.

Manuelle Messpunktsetzung

Im Gegensatz zu z.B. NIK Silver Efex ist das Programmfenster von Dfine recht aufgeräumt, um nicht zu sagen: leer. Daher findet man sich schnell zurecht; alles Wichtige ist wie üblich am rechten Rand zu finden. Für einen zusätzlichen Messpunkt wählen wir > Messen > Methode anschließend den Punkt Manuell. Im Anschlssß wählen wir im Feld darunter Rechteck hinzufügen. Jetzt können wir mit der Maus im Bild ein neues Messfeld beliebiger Größe aufziehen. Messpunkte sollten idealerweise in relativ strukturlosen Bereichen gesetzt werden.

Somit können wir – ausgehend von unserem visuellen Bildeindruck – Dfine genau anweisen, wo kritische Bereiche sind und welche mit einer Messung Berücksichtigung finden sollten! Anschließend starten wir die Messung mit einem Klick auf den Schalter Rauschen messen. Mit dieser Vorgehensweise wird für die Entrauschung das gesamte Bild berücksichtigt. Ist das so nicht gewünscht, lassen sich mit den bekannten Kontrollpunkten einzelne Bereiche selektiv zum Entrauschen anwählen.

Kontrollpunkte für die Rauschreduzierung

Wie gerade beschrieben, ermöglichen die Kontrollpunkte innerhalb von Dfine, Bereiche zum Entrauschen selektiv auszuwählen. Dafür geht man folgendermaßen vor: Wir klicken nun auf Vermindern. Damit wird zunächst eine komplette Rauschminderung für das gesamte Bild durchgeführt. Es erscheinen die Schieberegler Kontrast Rauschen & Farb Rauschen. Hiermit können wir nun global das Helligkeits – bzw. Farbrauschen direkt steuern. Wohlgemerkt erst einmal für das gesamte Bild!

Jetzt kommen die Kontrollpunkte in das Spiel. Die Schaltfläche mit Minus nimmt Bildbereiche aus der Rauschreduzierung heraus, die Schaltfäche mit Plus verstärkt diese noch gezielt. Auch hier lässt sich direkt im Bild am jeweiligen aktiven Kontrollpunkt die Größe sowie das Farb – und Helligkeitsrauschen direkt anpassen. Die genaue Arbeitsweise der Kontrollpunkte von NIK habe ich im ersten Teil meiner Artikelserie ausführlich beschrieben.

Methode von Kontrollpunkt auf Farbumfang umstellen

Sollte sich das bestehende Rauschen massiv auf unterschiedliche Farbbereiche beschränken, lässt sich auch in diesem Fall eine selektive Rauschreduzierung durchführen. Dazu müssen wir im Menu Methode von Kontrollpunkt auf Farbumfang wechseln. Jetzt öffnet sich ein erweitertes Untermenu, welches in drei Farbbereiche aufgefächert ist und zwar Rot, Orange, Blau. Mit den jeweils dazugehörigen Schiebereglern können wir nun direkt im entsprechenden Farbbereich die Kontrast – und Farbrauschreduzierung durchführen.

Die Grundeinstellung der Regler bei 100% entspricht bereits einer leichten Entrauschung. Mit den dazugehörigen Pipetten, welche sich in jedem Farbfeld befinden, lassen sich nun zusätzlich noch weitere Farbbereiche definieren. Mit einem  Klick auf das Minus-Zeichen lassen sich Farbbereiche entfernen, umgekehrt mit einem Klick auf das Plus- Zeichen weitere hinzufügen. Bei der Farbauswahl sollte man sich auf die dominierenden Farben im Bild beschränken und nicht zu viele auswählen.

Arbeiten mit Rauschmasken

In der Kopfleiste des Programmfensters verbirgt sich noch eine weitere Zusatzfunktion von Dfine: hier lassen sich unterschiedliche Farb – oder Rauschmasken auswählen. Damit kann man überprüfen, wie stark Dfine die Entrauschung im vorliegenden Bild angewendet hat. Man kann die Masken Rot > Blau bei jedem Bild einmal durchprobieren, um vielleicht noch verstecktes Rauschen zu entdecken. Dasselbe gilt für die Luminanz und Chrominanz.

Wählt man die Kontrast – oder Farbrauschmaske aus, stellt Dfine das Bild komplett grau dar. Mit dieser Darstellung wird ersichtlich, wie intensiv Dfine die Rauschreduzierung auf das jeweilige Foto angewendet hat. Hat man Plus – oder Minus Kontrollpunkte verwendet, wird dies im Bild daran sichtbar, dass stärker entrauschte Bildpartien heller dargestellt werden als weniger stark entrauschte.

Kantenerhaltung für Schrift

Befinden sich im Foto Schriftzüge, Linien oder exakte gerade Kanten, sollte man die Kantenerhaltung von Dfine benutzen. Wir finden dieses Menu direkt unter den Kontrollpunkten unter der Schaltfläche Mehr. Um diese Funktion zu aktivieren, muss auf jeden Fall ein Haken beim Menupunkt Kantenerhaltung gesetzt werden. Anschließend lässt sich die Intensität mit dem darunterliegenden Schieberegler steuern. Nach erfolgter Rauschreduzierung können Details und Schärfe im Bild beeinträchtigt sein. Mit dieser Funktion lässt sich dem Schärfeverlust entgegensteuern!

Die JPEG Artefakt Reduzierung, welche sich um Bildfehler nach mehrfachem „Neuspeichern“ von JPEGs kümmert, ist auch immer einen Versuch wert. Dazu sollte man vorab in der Kopfleiste auf Chrominanz wechseln. Anschließend lassen sich diese groben Pixelansammlungen als Bildfehler identifizieren. Nach erfolgtem Haken  sollten diese dann nur noch in abgeschwächter Form sichtbar sein.

Der letzte Menupunkt als Debanding bezeichnet, bearbeitet Bildfehler, waagerechte oder senkrechte Streifen, die nach starkem Aufhellen im Bild entstehen können. Mit dem darunterliegenden Schieberegler lassen sich diese Fehler getrennt für senkrecht oder waagerecht beeinflussen.

Fazit / Empfehlung

Dfine ist das Schweizer Taschenmesser des Entrauschens und hat auch heutzutage noch seine Berechtigung. Mit ausgeklügelten Algorithmen und einfach zu handhabenden Tools zur selektiven Anpassung ( Kontrollpunkte!) lässt sich aus jedem verrauschten Foto das Optimum herauskitzeln, ohne allzu viel Schärfe und Details zu verlieren! Sicher muss man damit nicht jedes Foto bearbeiten, hier reichen in 99% aller Fälle die Bordmittel z.B. von Lightroom. Hartnäckige und schwierige Fälle sind auf jeden Fall einen Versuch wert, und das Ergebnis ist oftmals genauso verblüffend! Ich hoffe, wir sehen uns in Teil 5 meiner Artikelserie über die NIK Collection wieder, wenn es um das Modul Color Efex Pro4 geht.

Mitlerweile gibt es ja die neue Nik Collection 2018 by DxO in überarbeiteter Form. Ich habe hier einen Artikel dazu geschrieben. Ich habe mit meiner Google Version bis heute keinerlei technische Probleme. Leider ist auch auf der Website von DxO nichts genaues über die Weiterentwicklung der Nik Collection zu erfahren. Daher kann ich auch nicht nachvollziehen warum ich 60€ für dieses Software ausgeben sollte. Ich werde also weiter bei meiner Google Version bleiben solange alles im Zusammenspiel mit Lightroom funktioniert. Schade, ich habe mir etwas mehr „Erneuerung“ von DxO versprochen! Das PDF zur kompletten NIK Artikelserie ist ab sofort in meinem Shop zum Download verfügbar.

Hier geht es zu meiner Serie Stockfotografie.

Meine Serie Drucken Fine Art findet ihr hier.

Die Serie Makrofotografie gibt es hier.

Alles zu Lightroom findet ihr hier.

Zu meinen Wissen Artikel geht es hier lang.

 

 

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Über den Autor

Mein Name ist Stefan Mohme, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe 3 Kinder. Leider mußte ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf vor 10 Jahren aufgeben. Fotografieren hat mich schon immer interessiert. In meiner Galerie und auf meiner Portfolio Seite findet ihr einen Überblick meiner aktuellen Arbeiten. Ich hoffe, Euch gefällt das eine oder andere. Grundsätzlich sind alle Fotos verkäuflich sowohl als Digitaler Download als auch als Print bis A2, direkt über mich verfügbar. Schaut auch gerne in meinem Shop vorbei, vielleicht findet Ihr dort etwas passendes. Bei Interesse oder Sonderwünschen bitte gerne mailen.

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